Wien am 11.10.2013

Ich klage mich in folgenden Punkten an:

• Ich habe es zugelassen, mich 18 Jahre von meinem Vater schlagen und missbrauchen zu lassen. (1962-1980)

• Ich habe mich anschließend weitere 16 Jahre der seelischen Gewalt, in meiner Ehe ausgesetzt. Als Höhe- und Schlusspunkt dieses psychischen Terrors, habe ich mich fast umbringen lassen. (1981-1997)

• Ich hatte kurz darauf die Chuzpe, einen besser bezahlten Job zu verlangen. Diese Unverschämtheit bezahlte ich mit    Beschimpfungen und Arbeitsverlust. (1998)

• Ich habe es gewagt, nach 34 Jahren endlich die Freiheit einfordern zu wollen. Diese Frechheit kostete mich jede Menge  Unverständnis und den Verlust von Freunden.

Doch das Dreisteste, was ich wohl in meinem ganzes Leben getan habe, war wohl der Versuch, immer ehrlich und nett zu Menschen zu sein. Ich dachte, dadurch kann ich doch nichts Unrechtes tun, in meinem Leben. Ich habe immer die Karten auf den Tisch gelegt. Es waren wohl die Falschen. Die Atouts waren nur äußerst selten dabei. Pech gehabt, ich habe zu viel Übermut und Risiko in das Lebensspiel gesteckt.

Ich übernehme voll und ganz die Verantwortlichkeit für all die begangenen Taten.

Schuldig im Sinne meiner eigenen Anklage. Verurteilt zu weiteren 50 Jahren auf dieser Erde.

Ich werde weitere Straftaten gegen mich begehen. Mich meinem Glauben an das Gute im Menschen hingeben. Die Anderen immer zuerst dran kommen lassen, mich hinten anstellen. Mich wort- und tatenlos umdrehen. Ich werde weiterhin meine naiven und dilettantischen Bilder malen, welche aus meiner tiefsten inneren Seelenhöhle kriechen. Ich bin verdammt dazu, dies zu tun.

Diese Farbenkonstruktionen auf leeren weißen Flächen sind mein Gefängnis. Diese Malzelle beschützt mich und den Rest der Welt vor meinen Straftaten.

Jeder ist seines Glückes Schmied. Der Niemand ist an allem schuld.

Der Niemand, bin ich, ich übernehme die volle Verantwortung für mein Leben, und das was da noch kommen möchte. Es ist auch Ehrensache, dass ich selbstverständlich auch zu allen meinen finanziellen SchuldEn stehe. Ich habe diese aus reinem Egoismus wachsen lassen. Lieber 35 Jahre arbeiten, für wenig Geld als Garnichts für die Gesellschaft und Allgemeinheit tun.

Keine Frage, dass ich am Beginn des Monates alle meine Rechnungen begleiche, selbst dann wenn kein Geld zum Leben übrigbleibt.

Natürlich trage ich auch Schuld an meiner Krankheit. Sie ist wiederum schuld daran, dass ich mich schuldig fühle.

Nein, völlig falsch! Ich bin schuld, niemand anderer. Die Schmerzen und Qualen sind zu Recht und ich habe sie verdient. Katzen ziehen sich zurück, wenn es ihnen schlecht geht. Wahrscheinlich schämen sie sich, so wie ich.

Eine zusätzliche Strafe erlege ich mir, aber vor allem für meine alleinerziehende Tätigkeit als Mutter auf. Der Glaube an die Familie und Zusammenhalt hat mich dazu gezwungen.

Eine EntSchuldigung erbitte ich an die Menschen, die ich übersehen und überhört habe.

Nachtrag: Ich werde wohl, das eine oder andere Delikt in meiner Vita verdrängt haben.

Man möge dies, jedoch nicht als Schuldminderung betrachten.

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Globetrotter

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fischundfleisch

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