Die Wellness-Fatamorgana..Eine feuchtfröhliche Geschichte:-)

Wir wollten das Wochenende wirklich gemütlich angehen. Ein edler Vorsatz, der in unseren Köpfen seit Tagen Gestalt angenommen hatte. Nach der eher stressigen Weihnachtszeit und zahlreichen Einladungen und Spontantreffen sollte die Pause uns regenerieren. Eine Freundin, die gerade Strohwitwe war, wollte das Wochenende nicht allein verbringen, worauf ich sie spontan eingeladen hatte, mit uns gemeinsam zum Wellness zu fahren. Schwimmen, Sauna, Salzluft sollten uns gut tun. Gepackt von der Schilderung war diese sofort dabei und gemeinsam sponnen wir euphorisch die Pläne weiter. Sie sollte uns abholen kommen, wir würden gemeinsam brunchen und danach in die Wohlfühloase fahren.

Weil wir andere Freunde, ein Pärchen, seit längerer Zeit nicht gesehen hatten, luden wir diese zum Mitbrunchen ein, um zwei Einladungen gleich zu verbinden. Auch sie freuten sich auf das Wiedersehen. Unsere Freundin, die Strohwitwe, rief uns schließlich enttäuscht einen Tag davor an, dass sie einen kurzen Termin dazwischenbekommen hatte, den sie unbedingt wahrzunehmen hatte. Sie würde also wahrscheinlich nicht mitkommen können, uns nur zum Brunchen besuchen. Worauf wir das Vorhaben um einige Stunden auf den späten Nachmittag verschoben, damit sie ihre Erledigung zwischendurch schaffen würde und trotzdem dabei sein konnte. Erneut machte sich Vorfreude auf die Erholung breit und der Plan schien wirklich perfekt zu sein.

Als wir aufgestanden waren, begann ich sogleich, den Tisch zu decken und ein reichhaltiges Frühstück mit verschiedenen Marmeladen, Wurst, Käse, schnell zurechtgeschnippeltem Obstsalat und weichen Eiern zu bereiten. Mein Schatz holte inzwischen das Gebäck von seinem Lieblingsbäcker und wunderte sich wie immer, wo die Zeit geblieben war, als er schließlich viel zu spät zurückkam. Zum Glück waren unsere Gäste auch nicht pünktlich. Gleich und gleich gesellt sich gern! Allerdings sollte ja alles entspannt und ohne Druck ablaufen. Das Leben bietet genug Stress neben dem selbst gemachten und dieser Tag sollte im Licht von Stressabbau, Gesundheit und Erholung stehen.

Zuerst traf unsere Freundin ein, mit ihrem einnehmenden Strahlegesicht, das sie auszeichnet, und einer Sektflasche in der Hand. Wir plauderten eine Zeit lang und warteten noch mit dem Essen auf die anderen. Auf nüchternen (!) Magen stießen wir einmal vorweg mit einem Gläschen an. Auf den wundervollen Wellnesstag in spe! Rund eine halbe Stunde später stoppte ich mit leicht beschwipstem Gemüt die Eieruhr. Die restlichen Gäste waren in der Zwischenzeit eingetrudelt, ebenfalls eine Flasche Spumante im Gepäck. Ganz klar, dass erneut angestoßen wurde. Mein Freund, der perfekte Gastgeber, schafft es, dass sich Leute immer wohlfühlen und es an nichts fehlt. Geht etwas aus, Brot, Kaffee oder eben Sekt, wird sofort aufgefüllt! Diszipliniert brach Strahlegesicht Stunden später grenzwertigen Zustands auf, um es rechtzeitig zu ihrer wichtigen Besprechung zu schaffen. Mindestens genauso diszipliniert kam sie wieder zurück. „Wellness“, das Ziel des Tages, stets im Visier!Bei ihrem Eintreffen stellte sie fest, dass nun ein anderer Spontangast hinzugestoßen war, der sich nicht minder wohlfühlte in unserer Runde. Gekommen um zu bleiben. Mittlerweile war es siebzehn Uhr geworden und selbst mein Meister der Zeiteinteilung und Selbstillusion nicht mehr wirklich überzeugt davon, dass noch irgendjemand die Wohlfühloase erreichen würde. Das Problem nämlich war zu allererst, dass jemand von der Wellnessrunde sich ins Auto hätte setzen müssen, um durch die inzwischen dunkle Wüste zu fahren. Die Wohlfühl-und Relax-Fatamorgana – verpufft im Glas!

Wir verschoben das Unterfangen also zugunsten der illustren Runde, die wir geworden waren. Die beschriebene Gruppe plus zwei weitere Freunde, die ebenfalls  nur „vorbeischauten“. Am Abend trauten wir unseren Augen kaum, als wir die Uhrzeit überprüften. Unserem Zustand nach hätte es auch fünf Uhr morgens sein können. Die nun folgende Essenszufuhr war im Nachhinein ein großer Fehler gewesen. Danach waren die Gäste wieder fit! Um weiterzufeiern!Irgendwann nachts, als die Luft zum Schneiden und offenherzige Nähkästchengespräche verebbt waren, sah jedermann ein, dass nun der Regenerier- und Gesundheitsbrunch wohl zu Ende sei. Die, die nahe genug wohnten, machten sich zu Fuß auf den Weg, der Rest wurde auf die Couch verfrachtet.

Der nächste Tag war geprägt von Aspirin, fettigem Fastfood und Aufgebartsein. Leider nicht so geil! Erholungsfaktor-naja! Gut, ich will nicht bereuen. Tage wie diese bleiben in Erinnerung. Aus Fehlern lernt man.Und hier ist eben die Moral von der Geschicht: Willst du wellnessen gehn, dann brunche nicht!

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Naladin

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Silvia Jelincic

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