Nun bin ich seit einige Tagen auf Onko-Reha und wenn ich Ende November nach Hause zurückkehre, dann wird vieles anders sein, denn meine beiden jüngeren Kinder ziehen gerade samt ihren jeweiligen Partnern in ihre eigenen Wohnungen. Das bedeutet, dass mich nach über 30 Jahren Großfamilie, Zweisamkeit mit meinem Mann erwartet.

Vor unserem ersten Kind hatten wir drei Jahre diese Lebensform. Zu zweit, ohne Verpflichtungen, jung und mit vielen Hoffnungen und Wünschen an die Zukunft. Vieles davon erfüllte sich, manches wurde zu einer bitteren Enttäuschung. Zu unserem ersten Sohn gesellten sich noch drei Geschwister innerhalb von acht Jahren. Meine Großmutter lebte über 15 Jahre bis zu ihrem Tod in unserem Haushalt und so manches Au Pair oder Kindermädchen wohnte unter unserem Dach. Oftmals, besonders in den Ferien wurde ich auch Ersatzmutter für Freunde meiner Kinder, die dann oft wochenlang im Familienverband integriert waren.

Überhaupt war unser Heim über diese drei Jahrzehnte ständig ein Begegnungsort diverser Generationen. Nicht nur die Begleiter meiner Kinder bevölkerten das Haus, auch Freunde meiner Großmutter waren gern gesehene Gäste. Über einen langen Zeitraum gingen viele Menschen bei uns ein und aus. Abendessen, Gartenfeste, Parties, Spielabende, ständig waren wir in Gesellschaft. Spätestens seit meiner Erkrankung vor über vier Jahren hat sich unser persönliches, soziales Umfeld eingeschränkt, jedoch der Freundeskreis meiner Kinder traf sich auch weiterhin ständig bei uns. Damit ist nun Schluss.

Es wird Ruhe einkehren, eventuell auch zu viel Ruhe und ich bin schon sehr gespannt, was mich wirklich erwartet. Sicher hat diese Zweisamkeit auch große Vorteile. Man bedenke allein den Umstand, dass statt sechs Personen plötzlich nur mehr zwei zu versorgen sind. Die Wäscheberge werden sich reduzieren, die Heizkosten verringern und der Strom- und Wasserverbrauch sehr niedrig werden. Es ist einfacher nur auf eine Person Rücksicht zu nehmen. Essenszeiten müssen nicht mehr so aufwändig koordiniert werden. Überhaupt essen! Ich werde lernen müssen Kleinmengen einzukaufen und auch zu kochen. Man könnte auch wieder unbekleidet in der Nacht vom Schlafzimmer in die Küche schleichen oder am Sonntagmorgen laut Musik hören. Eigentlich lauter Vorteile und sicher gibt es deren noch viel mehr.

Trotzdem, alleine zu zweit als Partner zu leben, ich glaube, das muss ich wieder üben.

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