Giftgasanschlag in Syrien! Wer ist schuld? War es Assad? War es die IS? Vielleicht die Rebellen? Auch Russland könnte es gewesen sein? Es könnte aber auch ungewollt passiert sein, durch eine Bombe auf ein verstecktes Giftgaslager der Rebellen? Aber es könnte auch nur Propaganda sein, bei der alles nur gestellt wurde. Man weiß nichts und kann nichts ausschließen.

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Das einzige, was wir im Moment genau wissen, ist, dass die USA eine militärische Stellung Assads bombardieren ließ. Und zwar völkerrechtswidrig ohne Mandat der UN, ohne Kriegserklärung gegen Syrien. Und dass unsere westlichen Regierungen dies für gut und richtig empfanden.

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Ich bin übriges sehr dafür, dass man Assad, sollte man ihm dieses Verbrechen nachweisen, vor den internationalen Gerichtshof zerrt, wo er seine gerechte Strafe erhält. Aber einfach nach Cowboy-Manier den erst Besten am nächsten Baum aufzuhängen, ist nicht okay. Henker zu spielen, ohne dass vorher ein Richter Recht gesprochen hat, auch nicht.

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Dass die Amis das machen, gut, die haben da ganz andere moralische Werte als wir. Siehe auch Guantanamo. Für die scheint es auch völlig okay zu sein, dass man Menschen ganz ohne Verurteilung, gezielt mit Drohnen jagt und abknallt. Sie sind eine Großmacht, der niemand Einhalt gebieten kann.

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Ich möchte aber jetzt nicht über die Amerikaner richten. Die machen eben, was sie wollen und sind nicht zu stoppen, auch nicht durch Völkerrecht oder durch die Menschenrechte. Das ist eben so, genauso gestehe ich auch Russland diese Rechte zu und auch China, denn wir können weder den einen noch den anderen Vorschriften machen. Wir haben null Mittel, denen auch nur irgendetwas vorzuschreiben. Deshalb finde ich auch Sanktionen den einen gegenüber, und Beifall für die anderen nicht richtig.

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Es geht also hier nur um uns Europäer. "Wir" haben schließlich große moralische Werte auf unsere Fahnen geschrieben. Wir wollen eigentlich nicht so sein, wie die USA. Denn wir wollen kein Guantanomo, kein waterboarding, keine Misshandlung von Gefangenen, kein ferngesteuertes Erschießen durch Drohnen. Zumindest habe ich das bis vor kurzem gedacht.

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Auch im zivilen Bereich heißt es bei uns, keine Vorverurteilung ohne Beweise. Man darf bei uns noch nicht einmal einen Mörder, Mörder nennen, selbst wenn man dabei war und die Tat selbst beobachtet hat. Das heißt bei uns dann, der mutmaßliche Mörder. Und warum? Weil es bei uns Usus ist, dass nur ein Richter die Schuld bestimmt und nicht jeder einfach so einen anderen schuldig sprechen kann.

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Das ist aber jetzt anscheinend ganz einfach mal außer Kraft gesetzt worden. Wenn es unserer Regierung in den Kram passt, dann gilt das nicht mehr. Dann darf man einfach jemanden der Tat beschuldigen und darf auch gleich das Urteil ausführen. Auf welches Niveau begeben wir uns denn da?

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Wo sind denn jetzt unsere viel zitierten Menschenrechte? Ach ja, die gelten nur für die Menschen, denen die Regierung sie zugesteht. Politische Gegner haben keine Menschenrechte und Diktatoren nur, wenn man mit den Diktatoren Handel treiben möchte.

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Sehr seltsam finde ich in diesem Zusammenhang auch, dass man solche Angriffe, wie sie die USA geflogen hat, eigentlich als Aggression verstehen müsste, man sie aber gut heißt, obwohl sie gegen das Völkerrecht verstößt. Das selbe Völkerrecht, auf dass man sich übrigens beruft, um einen anderen Aggressor (Russland) mit Sanktionen gefügig zu machen.

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Wir verurteilen Russland als schlimmen Aggressor, weil er völkerrechtswidrig gehandelt hat. Und fühlen uns dabei so überlegen, weil wir ja die edlen Retter der Menschen- und Völkerrechte sind. Ja, wie passt dann so etwas?

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Ich beobachte das jetzt schon eine ganz Zeit lang. Wir verurteilen Russland, weil das Land bei der Befreiung Aleppos auch zivile Opfer getötet haben soll. Und dann stellen wir uns aber andererseits hinter die USA, die ja auch bei der Befreiung der Stadt Mossul zivile Opfer getötet hat und empfinden dieses Handeln als gut?! Das waren halt gute Bomben. Stirbt es sich da besser? Eigentlich sollte man immer alles neutral betrachten und dann gerecht urteilen. Mit Verstand und nicht mit Emotionen.

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Werte haben keinen Wert mehr, wenn man sie nach gutdünken einsetzt. Und wenn sie nicht für alle gleichermaßen gelten, dann dürfen wir das auch nicht mehr so propagieren. Das müssen wir dann auch so sagen. Das heißt dann:

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„Unsere Werte, unsere Menschenrechte, unser Völkerrecht gilt nur für die Guten."

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„Also nicht mehr alle sind gleich, sondern ein paar sind gleicher, als andere.“ Das wäre ehrlicher. Wir, die wir alle das selbe Ziel verfolgen sind gleicher als die, die nicht den selben Weg gehen wollen. Das führt aber gerade diese Rechte absurdum. Denn die sind ja eigentlich einmal auch gemacht worden, um den Einzelnen, den Außenseiter vor den Vielen zu schützen.

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In diesem Falle ist es Assad, dem als Außenseiter, auch der Schutz dieser Rechte zusteht, auch er darf nur als schuldig angesehen werden, wenn man es ihm eindeutig nachweist.

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Sind es aber wirklich unsere moralischen Bedenken, weshalb Assad unbedingt weg soll? Warum lassen wir dann andere Despoten gewähren? Es gibt noch so viele menschenverachtende Schlächter auf der Welt, die auch nicht gerade zimperlich mit ihren politischen Gegnern umgehen. Die auch ihre eigenen Bevölkerung drangsalieren. Mit denen haben wir keine Probleme, mit denen treiben wir sogar Handel und freundschaftliche Beziehungen.

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Also was steckt dahinter? Wieso haben wir, von den ganz vielen menschenverachtenden Regierungsführern, gerade Assad als „das Böse“ auserkoren?

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Ist das Ganze nicht auch ein Nebenschauplatz? Um was geht es denn eigentlich? Soll da um jeden Preis ein Krieg mit Russland angezettelt werden? Oder soll Assad weg, weil er noch der einzige ist, der sich gegen die wirtschaftlichen Interessen der westlichen Welt stellt? Wer manipuliert uns da?

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Auch die schrecklichen Bilder von den toten Kindern, dienen dazu, uns zu manipulieren. Da gibt es einige, die wissen ganz genau, dass wir, wenn wir tote Kinder sehen, alles tun, auch ohne Kopf und Verstand. Das ist unsere Schwachstelle und die wird auch rigoros ausgenützt. Das nennt man auch moderne Kriegsführung.

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Diese Fragen sollte man sich mal durch den Kopf gehen lassen. Ich auf jeden Fall kann sehr gut erkennen, wenn ich manipuliert werde. Egal, wo, in der Werbung, von den Medien, im Internet. Und hier steckt auch eine Manipulation dahinter. Die wichtigste Frage sollte deshalb immer heißen: "Was ist wem von Nutzen?"

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