Die Operation woa vorbei. Olladings woa i vo dera mächtigen Überdosis an Narkosemittel no uandlich Banane.

Normalerweise is a Patient noch da ersten Narkose-Spritze innerhoib vo a boa Sekunden weg und schloft seinen schönsten Schlaf – i bin afoch aufgstaundn und no ane rauchn gaungan. Tjo, Fraunz ist anders.

Da Orzt is mit den wichtigsten Untersuchungsergebnissen kumman und hot ma folgendes mitteilen können: Da Tumor woa nicht bösartig. I hob kane Metasthasen im Körper. I bin wieder gesund.

Natialich hob i mi sehr gfreit. Olladings woa i so miad, dass i afoch nur mehr schlofn wuitat. Am besten a Wochn laung. Des hob i a fost gmocht.

Da Johannes mit seina Gitarre hot mi olladings ned wirklich schlofn lossn. Eam hots total taugt, wenn a vom St. Anna Kinderspital zu mir ummelaufn hot diafn. Wir hom jedn Tog Jamsessions gmocht. Er hot mit da Gitarr gspüt, sehr sche sogoa, und i hob dazua gsungan. Mehr schirch ois sche, owa he, es hot uns beiden sehr geholfen. Und wir hom immer mehr Fans griagt, am Schluss san scho Leid vo aundaren Obteilungen kumman um uns zuzuhören. Verdient homma leider nix damit.

I hob no einige Tage im AKH verbracht und dementsprechend vü Besuch griagt. Eltern, Freunde, Verwandte – sogoa mei Oma aus Ungarn is herkumman und hot ma a Möhspeis brocht. Bist narrisch, des hot so guat gschmeckt, i kau seich goaned beschreim. Danoch homma an uandlichen Auschiss vo da Schwester griagt, weu i mi aun an strikten Ernährungsplan hoitn hob miasn.

Oida? I hob jeden Tog mindestens a Packl Tschick varraucht und daun geht mi de wenig ana Möhspeis au? Nix fia unguat, owa des woa wirklich üwatriem. Is jo nix passiert, sunst darad i jetza ned schreim. Frauen….. :-P

Am Emotionalsten woa folgendes Ereignis:

I bin grod ane rauchn gwen, ois ma die Schwester gsogd hot, dass Besuch fia mi do is. Ok? Na wenn des so is, daun geh ma moi Richtung Zimmer. I bin in dieser Aula vor den Zimmern aukumman, ois i den Besuch erblickt hob.

„I scheiß mi au!“ hob i no song kennan, danoch bin i mit Konfetti und vülen aundaren komischen Sochn beworfen worden. Applaus und fröhliches Gekreische hob i gheat.

Mei gaunze Klass saumt Klassenvorstand Stellvertreter und Direktor san geschlossen vor mir gstaundn. I hob bis üwa die Ohrwaschln und wieder retour grinsen miasn vor Freid. Und die Tränendrüsen hom a zum Hackln augfaungt, damit hob i mi owa hoibwechs zruckhoitn miasn.

I woa total überwältigt, mir san kane gscheidn Worte eigfoin, desweng hob i afoch spontan iagandwos gsogd.

„Bist deppat, zum Glick hob i ma wos aundares auzong, sunst warads peinlich woan.“ – kurz davor hob i mei Nachthemd gegen a Jogginghosen und a Motörhead Leiwal getauscht. Odin sei Dank.

Jeder meiner Schüler, da Kollege und da Chef hom ma einzeln gratuliert und mit ollen hob i kurz gsprochn. Das letzte Englisch Test (den i no gschriem hob), den die Vertretung durchgführt hot, is total positiv verlaufen, hot mi a wengl gfreit. Owa am besten woa jo des T-Shirt wos ma die gaunze Klass gschenkt hot. Weu i a sehr großer Fan vom Lemmy vo Motörhead bin, homs ma a Leiwal mit an Spruch von bzw. für eam gschenkt.

Auf dem Leiwal woa a Büdl vo mir drauf. Oben is „Fraunz“ und unten „51% motherfucker, 49% son of a b*tch“ gstaundn.

Und des schenken dir deine Schüler!  I hob mi extrem gfreit und mit total drüwa oblochn miasn. Natialich hob is ma sofuat auzong. Find amoi so an Lehrer und a dementsprechende Klass ;)

I hob eana vasprochen, dass i boid wieder bei eana bin und noch ungefähr 1 Stunde hom sa si wieder aufn Rückweg gmocht.

Am Montag drauf bin i ausm Kraunknhaus aussekumman. Gesund, geheilt, krebsfrei. I woa da glücklichste Mensch der Welt, wieder komplett bei Kräften und hochmotiviert. Bevor i mi Richtung Heimat gmocht hob, hob i no im St. Anna beim Johannes vorbei gschaut. I hob eam no a Abschiedsgeschenk besorgt. A Notenbuch, wo die Tabulaturen vo den berühmtesten und besten Beatles Songs drinnan gstaundn san. Ihr kennts eich goaned vorstellen wie sehr er si gfreit hot.

I wia nie vergessen, wia i Richtung U-Bahn gaungan bin und aufs Kraunkenhaus zruckblickt hob. Die Ereignisse der letzten Tage san aun mir vorbeizong und i hob zum Nochdenken augfaungt. Zu dem Zeitpunkt woa i 39 Joahr oid, es woan nur mehr a boa Wochn bis zu meinem 40er. A boa Tog davor hob i glaubt, dass i am Verrecken bin. Jetza steh i do und was, dass i wieder total gsund bin.

I hob mei Handy (a fettes Motorola, woan no aundare Zeiten) aussazogn, a Nummer vo an bekannten gwählt und folgendes gsogd: „Seawas, do is da Fraunz. Frage, schoffst du es, dass du mit mir die fetteste und genialste Party fia mein 40er zaumstöst?“ – i woa wieder mit beiden Füßen im Leben, des hob i afoch feiern miasn. Und wenn ma scho an Runden hot, daun suit ma des perfekt ausnutzen, oder?

Am Weg nach Hause hob i zum Nochdenken augfaungan. I woa so glicklich üwa meine Genesung, dass i komplett auf die Kinder im St. Anna Kinderspital vergessen hob. Die Gesichter und Geschichten san wieder aun mir vorbeizong und i hob mi iagandwie scheiße gfühlt. Ned weu i gsund woa und de ned, sundan weu i eana afoch ned höfn kau.

Owa is des wirklich woahr? Kau i eana wirklich ned höfn? Die Jamsessions mitn Johannes hom vüle Leid zum Lochn brocht und damit homma einigen sicher a boa schene Momente bereitet. Des woa immerhin scho a Anfang.

Owa i woa afoch ned zufrieden!

Desweng bin i zu meiner Bank gaungan und hob einen nicht-genannten Betrag, der jedoch höher ois a Monatsgehalt vo mir woa (i hob ois aundare ois schlecht verdient!), aun die Kinderkrebshilfe gespendet!

Wer amoi mit der Gesundheit derart an der Schippe steht, der hot neama diesen geizigen Blick aufs Göd. Danoch hob i mi um einiges besser und leichter gefühlt, ned nur finanziell gesehen.

Kane zwa Wochn späda bin i wieder in meiner Klass gstaundn und hob unterrichtet ois warad nie wos gwen. Vielleicht mit a bissl mehr Lebensfreude und mehr Wertschätzung gegenüber meinen Mitmenschen, egal obs jetza mei Schüler, Kollege, Freund oder da Obdochlose auf da Stroßn woa.

Der Brustkrebs hot mi verändert. Positiv verändert!

Mei Dank gilt den Ärzten im AKH, de wirklich grandiose Arbeit geleistet und immer an Schmäh auf Lager ghobt hom.

Natialich muas i a ollen meinen Freunden, Verwandten, Schülern und Kollegen danken, de mi mit Besuchen, Besserungswünschen u.ä. aufgeheitert und mir somit Kroft gem hom.

Owa am meisten muas i mi beim Johannes bedanken. A junger Bursch, der so früh aun ana sehr aggressiven Krebsform erkrankt is und dessen Füße scho mehr im Grob woan ois bei den meisten aundaren. Mit deiner offenherzigen, ländlichen Art host du uns olle erheitert und mit deinen musikalischen Künsten host unseren Tag gerettet, egal wie scheiße wir drauf woan. Gemeinsaum homma sehr vü glocht und du host mi vo Tag zu Tag mehr motiviert und mir laungsaum owa sicher mei oide Kroft zruckgem. Es woa mir eine Ehre und eine große Freude, dass i di kennenlernen hob diafn und dich ois an guadn Freund bezeichnen kaun.

Die größte Freude bereitet mir jedoch die Tatsache, dass du diese Zeilen lest und wir bis heite Kontakt hom, weu du den Krebs besiegt host und heite a gsunder Mau bist, der mit beiden Füßen total im Leben steht!

Bua, i bin stuiz auf di, i kaus goaned in Worte fassen! Gfrei mi scho, wenn wir uns wieder moi sehng, is eh schowieda überfällig. Daun kemma wieder diskutierten, ob a Golf wirklich besser ois a Audi is.

Mei Audi A5 locht die Guifschissl aus, hahahaha!

Und um diese Blogreihe mit ana schenan Weisheit zu beenden, mecht i eich folgendes aufn Weg mitgem: Spüts eich ned zu sehr mit eichan Lem. Vüle Menschen do draußn waradn froh, wenns nur hoibwechs so gsund wie ihr waradn. Desweng schätzts eichre Gesundheit und spüts eich ned mitn Feuer, ihr verbrennt seich schnölla ois wos schauen kennts.

- Da Fraunz

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Silvia Jelincic

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