Dieser Titel ist zwar ein wenig übertrieben, doch trotzdem erweckt die österreichische Fußball-Bundesliga nicht gerade den Eindruck, als wollte sie gegen die niedrigen Zuschauerzahlen und die schlechten Verhältnissen in den österreichischen Stadien vorgehen. Es wurde zwar auf www.bundesliga.at eine Kampagne gestartet, die wohl gegen die teilweise fast schon beschämenden Zuschauerzahlen ankämpfen soll, doch es sieht trotzdem so aus, als ob der Fokus der Verantwortlichen auf etwas ganz anderem liegt.

Wenn man die Entscheidungen der Liga und ihren Senaten in den letzten Wochen verfolgt hat, könnte man schon fast meinen, die Herren in den Ligagrämien hätten ein neues Hobby. Nämlich die Vereine mit Geldstrafen zu überschütten. Meiner Meinung nach noch viel schlimmer sind die Strafen, die die beiden Wiener Großklubs Rapid und Austria ausgefasst haben.

Den Fanlagern beider Vereine wurde nämlich verboten, das nächste Auswertsderby im Stadion zu verfolgen. Die Grün-Weißen haben dies schon hinter sich. Am 8. März empfing die Austria den Rekordmeister aus dem Westen Wiens und die Rapidfans durften nicht in die Generali-Arena anreisen. Die Folge war ein Spiel mit wenig Stimmung, da sich die beiden Fanlager nicht gegenseitig aufheizen konnten und die "Veilchen" ohne Vorsängerpult Probleme hatten ihre Fangesänge zu koordinieren und ordentlich Dampf zu machen. Es ist zwar nicht zu erwarten, dass dies im Rückspiel im Ernst-Happel-Stadion auch der Fall sein wird, da die Rapidler vor dem Derby bewiesen haben, dass sie auch ohne Vorsängerpult sehr laut sein können. Doch an die Stimmunsverhältnisse eines Derbys, in dem beide Vereine mit Fans anreisen dürfen wird auch dieses Spiel nicht herankommen.

Teilweise macht sich die Bundesliga mit ihren Strafen mittlerweile lächerlich. Rapid wurde nun schon zum dritten Mal in diesem Jahr zu einer Geldstrafe verurteilt und muss insgesamt 70.000 Euro an die Liga überweisen. Grund für die Strafen waren immer Vergehen im Fanbereich. Die ersten beiden Strafen von 35 beziehungsweise 20 Tausend Euro wurden wegen Abbrennens von pyrotechnischen Gegenständen verhängt und waren auch gerechtfertigt. Über die Höhe der zu bezahlenden Summen kann man zwar diskutieren, aber grundsätzlich sind diese beiden Strafen in Ordnung. Die aktuelle Strafe allerdings ist sogar für österreichische Verhältnisse extrem lächerlich. Der SK Rapid Wien wurde zu einer Strafe von 15.000 Euro verurteilt, weil seine Fans Fahnen und Transparente ins Stadion mitbrachten!

Zur Erklärung möchte ich kurz die Vorgeschichte dazu erzählen.Im Rahmen der ersten Geldstrafe wurde auch eine Blocksperre für die Fankurve im ehemaligen Praterstadion ausgesprochen. In diesem Sektor durften also im darauffolgenden Spiel keine Fans Platz nehmen. Dies wurde auch eingehalten. Allerdings war die Liga offensichtlich naiv genug um zu glauben, dass die Rapidfans einfach zu Hause bleiben und sich nicht in anderen Sektoren zu treffen und Stimmung zu machen. Natürlich blieben sie nicht zu Hause! Sie besorgten sich Tickets für einen anderen Sektor und gaben dort ordentlich Gas. Inklusive Fanmaterial wie Fahnen, Transparenten und Megaphon.

Das ist nun der springende Punkt: Den Rapidlern wurde nicht nur der Fansektor zugesperrt, sondern Ultras und Co durften auch keine Fanmaterialien  ins Stadion mitnehmen. Genau diesen Teil der Strafen bezeichnen einige Fußballfans - zu denen auch ich gehöre - als lächerlich.

Auch wenn ich mit der aktuellen Gesetzeslage im Bereich Pyrotechnik nicht einverstanden bin - darüber habe ich schon im Beitrag "Pyrotechnik bei Sportveranstaltungen" geschrieben - sehe ich ein, dass es bei Nichteinhaltung von Forschriften Strafen geben muss. Doch ich bin der Meinung, dass die Bundesliga momentan übertreibt und anstatt immer neue Strafen zu erfinden, den Dialog mit den Fangruppierungen suchen sollte, um auf einen grünen Zweig zu kommen und auch die Zuschauerzahlen zu erhöhen. Im Interesse aller!

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Herbert Erregger

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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