Warum verschwindet in langjährigen Beziehungen so oft die Lust?

Schon komisch: Warum will in langjährigen Beziehungen einer der beiden immer seltener? Ein Phänomen, das so manches Paar zum Paartherapeuten oder in die Sexualberatung treibt – ein Partner will in einer Partnerschaft öfter Sex. Oder immer weniger.

Diese sexuelle Schieflage, die nicht selten der Anfang vom Ende einer Beziehung ist, kann vielfältige Ursachen haben, und die würde ich nicht unbedingt in der zunehmenden Umweltvergiftung, der Reizüberflutung durch das moderne Leben, übermäßigem Pornokonsum oder in der Tatsache sehen, dass unsere Zivilisation ihre Blütezeit überschritten hat.

Ich glaube, dass der Druck, ein gesundes Sexualleben in einer monogamen Beziehung zu haben, der Lust nicht gut tut. Brauchen wir Experten, die uns sagen, was normal, gesund und richtig ist beim Sex? Wer bestimmt, wie oft genug ist? Wie lange ein Sexualakt dauern soll? Wie viele Orgasmen wir pro Woche haben sollen?

Dass in monogamen Beziehungen das sexuelle Interesse mit der Zeit verschwindet, ist ein bekanntes Phänomen. Allerdings: Bei Paaren, die nicht zusammenleben, lässt das Begehren nicht so stark nach!

Paare, die von Anfang an wissen, dass die Triebstärke ihres Partners mit ihrer eigenen zusammenpasst, haben es auch leichter, nach dem verflixten vierten Jahr noch lustvolle Zeiten miteinander zu erleben. Wenn es außerhalb der sexuellen Begegnungen körperlichen Kontakt gibt, wird auch leichter mal Sex draus werden als bei Paaren, wo es nur noch Pflichtbegrüßungsbussis gibt.

Und was heißt Sex überhaupt? Muss das jedes Mal ein "vollständiger Sexualakt" sein? Und was ist das überhaupt für jeden der beiden? Muss es immer zu einem Orgasmus führen?

Über die Vorstellungen und Wünsche und das Erleben von Sexualität und Intimität miteinander sprechen zu können und das auch regelmäßig zu tun, wird auch dazu beitragen, dass der gemeinsame Spaß nicht nach zwei, drei Jahren verpufft.

Aber es ist auch wichtig, sich von der Vorstellung zu lösen, dass es ein Zeichen von Reife sei, bis an sein Lebensende mit ein und demselben Partner zusammen zu bleiben, auch wenn schon alle Signale anzeigen, dass es vielleicht Zeit für einen neuen Partner ist.

7
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Daniel Guttmann

Daniel Guttmann bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:56

Johanna Vedral

Johanna Vedral bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:56

backoffice_more

backoffice_more bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:56

Tim Uppi

Tim Uppi bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:56

Kristallfrau

Kristallfrau bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:56

Naladin

Naladin bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:56

Christoph Cecerle

Christoph Cecerle bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:56

5 Kommentare

Mehr von Daniel Guttmann