Trump(f)karte für den Frieden oder politisches Kalkül?

Kremlin.ru, CC BY 4.0, by Wikimedia Commons

Laut gestrigen - vornehmlich amerikanischen - Medienberichten, hat der frühere US-Präsident Donald Trump am 28. September angeboten, als Vermittler für ein Friedensabkommen zwischen Russland, der Ukraine und den USA aufzutreten.

Die Sabotageakte an den Nordstream 1 & 2 Gaspipelines, könnten zu einer "massiven Eskalation" des Konfliktes zwischen den USA, Russland und Europa führen, schrieb der 76-Jährige auf seinem Truth Social-Netzwerk. Und mahnte die Verantwortlichen:

»Dies ist ein großes Ereignis, das gerade jetzt keine massive Eskalation nach sich ziehen sollte. Die Katastrophe zwischen Russland und der Ukraine hätte NIE passieren dürfen, und sie wäre definitiv nicht passiert, wenn ich Präsident wäre. Verschlimmern Sie die Situation nicht angesichts der Pipeline-Explosion. Seien Sie strategisch, seien Sie klug (brillant!), handeln Sie JETZT ein Abkommen aus. […] Beide Seiten brauchen und wollen es. Die ganze Welt steht auf dem Spiel. Ich würde die Kommission leiten.«

In einem Interview mit dem Podcast-Moderator John Catsimatidis am 27. September warnte Trump, dass "wir in einem Dritten Weltkrieg enden könnten, und zwar wegen all der schrecklichen Dinge, die in der Ukraine passiert sind".

"Ich denke, wir befinden uns wegen der Atomwaffen in der vielleicht gefährlichsten Zeit seit vielen, vielen Jahren - vielleicht überhaupt", sagte Trump.

Bei der von Russland einberufenen heutigen Zusammenkunft des UN-Sicherheitsrats soll über den Anschlag auf die beiden Nordstream-Pipelines debattiert werden.

Neben all den Vermutungen und Anschuldigungen bezüglich der Motive und möglichen Täter und auch wer die größten Vorteile aus diesem Ereignis ziehen könnte, wurde dabei offensichtlich ein möglicher Profiteur völlig vergessen: Donald Trump.

Es ist mittlerweile ein offenes Geheimnis, dass Trump bei den Präsidentenwahlen 2024 mit hoher Wahrscheinlichkeit als Kandidat der Republikaner erneut zur Wahl antreten wird.

Allein deswegen und auch wegen der anstehenden Zwischenwahlen im November, bei denen es für die US-Demokraten bereits eng werden könnte, tobt zwischen diesen und der GOP ein erbitterter Kampf, der mit immer härteren Bandagen geführt wird. So postete Trump kürzlich auch den Videoclip einer Pressekonferenz vom 7. Februar 2022, in der Präsident Biden unter Anwesenheit von Bundeskanzler Scholz sagte, dass es "kein Nord Stream 2 mehr geben [werde]. Wir werden es beenden". Und auf Nachfrage einer Journalistin, wie er das denn anstellen wolle, antwortete Biden: "Ich verspreche Ihnen, dass wir es schaffen werden".

Abgesehen von der Tatsache, dass mittlerweile selbst amerikanische Mainstreammedien die Indizienlage, die für die USA als möglichen Drahtzieher hinter dem Anschlag spricht, als "immer erdrückender" bezeichnen, wäre Trump nicht Trump, würde er diese Steilvorlage nicht zu seinem politischen Vorteil nutzen.

Andererseits ist es in der Tat so, dass der frühere US-Präsident, aufgrund seiner Verhandlungskompetenz - gerade mit Putin - wohl die beste Chance für die tatsächliche Aufnahme von Friedensverhandlungen sein dürfte, die sich im Moment bietet.

Und seien wir ehrlich, das wichtigste was jetzt getan werden muss, um eine weitere Eskalation des Krieges bis hin zu einem Dritten Welt- oder gar Atomkrieg zu verhindern und um das sinnlose Sterben von Menschen in der Ukraine zu stoppen, sind sofortige Friedensverhandlungen. Egal von wem diese geleitet werden.

Wenn Trump dies täte, ist das politische Kalkül, das er vielleicht dabei im Hinterkopf hat, Nebensache - denn es geht hier um nichts weniger als den Weltfrieden. Er könnte also tatsächlich die Trump(f)karte im "Spiel um den Frieden" sein. Spielen wir sie aus!

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