Verwandelt sich Fisch und Fleisch jetzt zu einer Therapieplattform für Dumme Menschen?

Dann bin ich ja hier genau richtig, da ich während meiner Schulzeit mit einer Lernschwäche zu kämpfen hatte! Ob sie genügend austherapiert wurde, da können wir jetzt natürlich drüber streiten. Aber dazu habe ich wenig Lust. Soll sich doch bitte jeder User selbst seine Meinung dazu bilden, die kann er dann aber auch behalten, ist ja schließlich seine Eigene.

Und da ja ohnehin schon hinlänglich bekannt ist, dass verschiedene Meinungen hier auf Fisch und Fleisch nicht respektiert werden habe ich sehr mit mir ringen müssen, diesen Blog überhaupt zu schreiben. Wer outet sich schon gerne als dumm? Aber ich habe beschlossen zu dem zu stehen, was ich nun mal bin und angefangen zu schreiben. Mit der Copy and paste Manier einiger User hier, kann ich es jedenfalls selbst in meiner Langsamkeit aufnehmen.

Immerhin habe ich es zu einem beruflichen Bildungsabschluss als Kauffrau für Bürokommunikation geschafft, den ich sogar mit Gesamtnote Gut bestanden habe. Dass ich es als Alleinerziehende trotzdem nicht geschafft habe, einen Fuß in den Arbeitsmarkt zu bekommen, damit stehe ich ganz bestimmt nicht alleine da. Jede(r) Alleinerziehende wird so seine/ihre Erfahrungen gemacht haben. Wir fallen schließlich zu oft aus, wenn die Kinder krank sind und Oma und Opa nicht einspringen können, weil sie ja schließlich selbst noch berufstätig sind. Das bedeutet für einen potentiellen Arbeitgeber zusätzliche Kosten, und Kosten muss man auf jeden Fall einsparen, am besten natürlich ganz vermeiden, so hab ich es während meiner Ausbildung gelernt.

Jetzt, da meine Töchter schon selbst berufstätig sind, sieht es leider nicht besser aus. Mit praktisch null Berufserfahrung will mich auch keiner mehr. Für den Arbeitsmarkt schon zu alt, für die Rente aber noch entschieden zu jung. Verschiedene Zeitarbeitsfirmen fragen dann schon mal an, ob man gewillt wäre für nicht mal den Mindestlohn, irgendwelche niederen Tätigkeiten zu übernehmen, stellen Festanstellung in Aussicht, eine Chance, die man sich natürlich nicht entgehen lassen darf!

Also geht man darauf ein, nur um die Erfahrung zu machen, dass lediglich eine Krankheitsvertretung gebraucht wurde, und die Kündigung liegt schon nach zwei Wochen im Briefkasten. Tolle Chance! Wirklich!

Aber der Gipfel war dann ja, dass nur drei Tage nach der Kündigung die nächste Anfrage kam, gleiche Tätigkeit, nur eben, 30 km weiter vom Wohnort entfernt, natürlich wieder mit dem Versprechen einer Festanstellung…. Halten die einen eigentlich für so dumm und verblödet, dass man erneut darauf eingeht?

Hier war ich es nicht. Ich habe ihnen gesagt, dass sie mich aus ihrer Kartei entfernen sollen. Jeder, der die Materie kennt weiß, dass man in Zeitarbeit keinen Anspruch darauf hat, nur für eine bestimmte Stelle eingesetzt zu werden. Man kann durchaus auf andere Stellen versetzt werden, und deshalb ist mir diese Praxis eines Bürodienstleisters auch wirklich bitter aufgestoßen. Wozu also diese Kündigung?

Möglich gemacht hat das unsere ach so nette Sozialregierung unter Kanzler Schröder mit der Einführung der Hartz 4 Gesetze und den damit einhergehenden Einschränkungen im Kündigungsschutz. Das Ganze war natürlich niemals der Wirtschaft geschuldet… nein…

Aber einer muss ja schließlich immer der Dumme sein … Einer ist immer das arme Schwein, so hat es Pur einmal gesungen, ich mag die Truppe … haben ein paar sehr schöne Songs hervorgebracht. Auch das Abenteuerland ist wirklich klasse. Aber wenn ich mich auf ein Abenteuer einlasse, muss ich auch mit den Konsequenzen leben können.

Ich habe mich nun neuerlich auf ein Abenteuer eingelassen. Da ich ja schon alle beruflichen Förderungen mit mehr oder weniger Erfolg hinter mir habe, die meisten davon sind ja eh nur dafür da, die Statistiken zu schönen, habe ich jetzt eine „Arbeitsgelegenheit“ wie es so schön heißt. Wird im Volksmund auch 1 Euro-Job genannt.

Ich arbeite jetzt in einer Behindertenwerkstatt von der Lebenshilfe. Dieser Job verlangt einem viel Einfühlungsvermögen ab. Auf der einen Seite muss man immer im Kopf haben, dass die Mitarbeiter eben nicht alles so können. Auf der anderen Seite muss man versuchen sie in ihren Kenntnissen und Fähigkeiten zu fördern. Etwas, was in ihren Elternhäusern leider oft versäumt wurde. Die meisten arbeiten gerne bei uns. Und sie erfreuen sich an so kleinen Dingen, dass ist echt schön anzusehen. Am Freitag haben sie ihre Verdienstbescheinigungen erhalten. Da war jetzt Weihnachtsgeld drauf, nicht viel … aber immerhin. Sie haben sich aber so sehr darüber gefreut, eine Anerkennung für ihre Arbeit zu bekommen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was da los war, bei uns am Freitag. Gearbeitet hat danach keiner mehr. Sie sind aber trotzdem echt süß, unsere Mitarbeiter.

Jetzt bin ich noch recht neu in der Werkstatt, habe gerade einen Monat hinter mir von 6 bzw. 9 wenn ich meine Zeit dort um 3 Monate verlängern möchte. Momentan sieht es so aus, als würde ich das wollen. Das erste, was ich lernen musste war, zwar einerseits immer Verständnis für die Sorgen und Nöte unserer Mitarbeiter zu haben und auf sie einzugehen(für mich gar kein Problem), sie andererseits aber nicht zu betüddeln(das ist dann schon etwas schwieriger, man neigt ja doch immer dazu).

Auch wenn sie sich teilweise wie Kinder benehmen, sind sie doch erwachsene Menschen. Und so wollen und sollen sie auch behandelt werden. Sie verstehen nämlich ihre eigene Lebenssituation recht gut, zeigen es nur manchmal nicht.

Ihnen immer nur nach dem Mund zu reden bringt sie nicht weiter. Manchmal ist dann auch Strenge angesagt und ganz offene Worte. Das übernehmen hauptsächlich die Betreuer in der Werkstatt. Das funktioniert dann in etwa so wie: Guter Bulle, böser Bulle. Die Bösen sind dann meist die Betreuer, (manchmal sind sie auch die Guten, denn sie schimpfen ja nicht unentwegt, sie nehmen auch schon mal in den Arm, manchmal auch auf den Arm, es gehört halt dazu), aber die Rolle des guten Bullen fällt dann eher uns zu. Mir mit meiner Arbeitsgelegenheit und unserem Bundesfreiwilligendienstler. Der hat auch so angefangen wie ich, mit einer Arbeitsgelegenheit.

Aber damit soll es nun erst einmal genug sein mit meinem „Arbeitsbericht“

Die Plattform hier hat auch etwas von einem Abenteuerland für mich. Allerdings mit Sicherheitsnetz und doppeltem Boden, denn wenn ich nicht mehr klar komme, kann ich ja melden, melden, melden. Und schwupps … ist die Welt für mich wieder in Ordnung, wenn der böse Captain Hook von der Plattform verbannt wurde. Aber Freunde mach ich mir mit einem solchen Gebahren garantiert nicht! Im Gegenteil, ich hebe mein Unvermögen dadurch eher noch hervor.

In diesem Sinne:

Kommt mit mir ins Abenteuerland – auf eure eigne Reise ….

Aber Vorsicht!!!

Der Eintritt kostet den Verstand – drum tut’s auf eure Weise …

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