Endet die Anti-Saudi-Arabien-Kampagne in einer Theokratie wie in Persien/Iran?

Rückblende in die 1970er Jahre: in Persien herrschte ein Aristokrat, mit teilweise pro-amerikanischen Zügen, nämlich der Schah von Persien, Reza Pahlevi, der sich so halb mit einigen Theologen arrangierte.

Der europäischen Linken gefiel das gar nicht. Es wurde demonstriert, Unterschriften gesammelt, linke Oppositionsgruppen in Persien unterstützt.

Der Schah wurde demontiert, aber zum Mißfallen der Linken kam nicht eine laizistische, sozialdemokratische Partei an die Macht, sondern shiitische Mullahs, an ihrer Spitze Ajatollah Khomeini, der unter anderem eine Todes-Fatwa gegen den Autor Salman Rushdie aussprach, weil dieser das Buch "Satanische Verse" geschrieben hatte. Und es folgte auch der sehr blutige Iran-Irak-Krieg der 1980er Jahre.

Die heutige Anti-Saudi-Arabien-Kampagne, die offensichtlich das saudische Königshaus zum Ziel hat, erinnert mich in vielerlei Hinsicht an die 70er Jahre und Persien. Stellt sich nur die Frage, ob das saudische Königshaus durch eine radikalere Herrschaft einiger Geistlicher ersetzt wird wie damals im Iran bzw. in Persien.

Solche pragmatischen und realpolitischen Erwägungen kümmern die durch den Fall Badawi und das König-Abdullah-Zentrum in Daueraufregung versetzte Szene offenbar gar nicht. "Hauptsache, wir haben heute hohe Verkaufszahlen, Einschaltquoten und Click-Rates." scheint das Motto zu sein.

"Lernen´S Geschichte" hat Ex-SPÖ-Bundeskanzler Kreisky einmal gesagt. Aber dem Tagesjournalismus, der offenbar nur heute aus den Tagesaktualitäten möglichst knallige Schlagzeilen machen will, geht das möglicherweise beim einen Ohr rein und beim anderen wieder raus ....

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Aron Sperber

Aron Sperber bewertete diesen Eintrag 14.03.2017 09:27:07

fischundfleisch

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Silvia Jelincic

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