Eurofighter dem Joint Strike Fighter hoffnungslos unterlegen ?

"Welt der Wunder", das sogenannte N24-"Wissenschaftsmagazin" brachte vor ca. 4 Jahren einen Vergleich zwischen dem Eurofighter und dem US-amerikanischen Joint Strike Fighter (Lockheed-Martin F-35), der mit einem 5:3-Sieg für den Eurofighter ausging.

Allerdings war der ganze Test sehr fragwürdig und man könnte sagen, die Fragestellungen und Testkriterien waren für den Eurofighter maßgeschneidert.

Wenn man die Kriterien "Modernität und Geeignetheit für realistische Konfliktsszenarien" und "Operationsfähigkeit in feindlichem Gebiet" und "Unabhängigkeit von eigenen Flughäfen" hinzufügt, dann macht der US-amerikanische Joint Strike Fighter drei zusätzliche Punkte und gewinnt 6:5.

Der Eurofighter ist ein Eher-Defensivflugzeug, gedacht zur defensiver Abwehr großer Angreifer, wie beispielsweise der Sowjetunion bzw. dem Warschauer Pakt, die aber beide nicht mehr existieren. Der Eurofighter braucht eigene Flughäfen und hat keine Unsichtbarkeits-/Stealth-Qualitäten aus allen anderen Perspektiven außer von Vorne.

Im Gegensatz dazu gibt es Joint Strike Fighter-Varianten mit Senkrechtstarter-Qualitäten und schwenkbaren Triebwerken (die auf die Technik des britischen Harrier zurückgreift). Auch was die Unsichtbarkeits-/Stealth-Qualitäten betrifft, so ist der Joint Strike Fighter besser, weil er die Munition innerhalb des Stealth-Rumpfs mitführen kann, während der Eurofighter mit Bewaffnung radarmäßig supersichtbar und superverwundbar ist (als Einsatz für den Eurofighter war ja ursprünglich nur Europa gedacht und defensive Abwehr).

Auch der Nahkampfmanövrierbarkeit, bei der der Eurofighter dank des Druckanzugs überlegen ist, würde ich keinen vollen Punkt geben, sondern nur einen halben, weil durch die heutigen Lenkwaffen Gefechte zumeist auf Distanz entschieden werden (wenn nicht überhaupt großräumig ausgewichen wird), sodass die Nahkampffähigkeiten keine besondere Rolle spielen. Und bei weitem keine so großen wie die Nahkampfqualitäten in früheren Zeiten spielten, beispielsweise im Zweiten Weltkrieg. Anders gesagt, dieser Test misst mit Kriterien, die 70 Jahre veraltet sind.

Dasselbe gilt für Geschwindigkeit, der ich auch keinen vollen Punkt geben würde, sondern eher einen halben oder einen Viertel Punkt geben würde. Ob man 2500 Kmh schnell fliegen kann wie der Eurofighter oder 2000 Kmh wie der US-Fighter, ist ziemlich irrelevant, wenn die Lenkwaffen, die die wirkliche Bedrohung darstellen (oder auch die SAM-Missiles) mit Geschwindigkeiten von 5000 Kmh unterwegs sind. Auch hier wieder zweiter Weltkrieg: wenn es keine Hochgeschwindigkeits-Lenkraketen gibt wie vor 70 Jahren, dann spielt die Flugzeuggeschwindigkeit eine viele größere Rolle, um entweder sich an den Feind anzunähern und die eigenen MGs oder MKs (Maschinenkanonen) mit Trefferchance einsetzen zu können, oder den feindlichen Flugzeugen davon fliegen zu können.

Ähnliches gilt auch für die Fähigkeit zum Tragen von Waffen: dass der Eurofighter mehr Waffen tragen kann, bringt überhaupt nichts, wenn er durch Radar so leicht entdeckt werden kann und mit SAMs eingedeckt wird und umdrehen muss, lange bevor er in Zielnähe ist. Auch hier müsste man einen halben oder ganzen Punkt zugunsten des Lockheed-Martin korrigieren.

Wenn man die Gewichtung korrekter ansetzt, dann steigt die Überlegenheit des US-Fighters auf 7:3, oder so. Alles in Allem zeigt der Unterschied zwischen EU und USA, zwischen Eurofighter und US-Joint Strike Fighter auch zwei unterschiedliche Konzepte von Militärstrategie: die EU eine unwahrscheinliche, defensive, eher passive Militärstrategie, die USA eher realistische, eher offensive und aktive Militär- und Konfliktstrategie.

Das übertriebene Sicherheitsbedürfnis der Europäer und die Effizienzorientierung der US-Amerikaner sieht man auch an folgendem: der Eurofighter hat zwei Triebwerke, damit er im seltenen Fall, dass ein Triebwerk ausfällt, immer noch fliegen kann, aber dann halt langsamer. Der Joint Strike Fighter hat nur ein Triebwerk, dadurch weniger Gewicht bei gleicher Leistung, geringeren Wartungsaufwand, etc. Aber es besteht halt ein höheres Absturzrisisko, aber mit Schleudersitz ist das eh okay. Das zweite Eurofighter-Triebwerk zur Absturzverhinderung ist auch deswegen militärtechnisch überflüssig, weil bei einem Militärflugzeug sehr viele mögliche Absturzursachen bestehen, die mit Treibwerken nichts zu tun haben, z.B. ein Gefecht zerstört Leitwerk oder einen Flügel (oder zwei Eurofighter kollidieren miteinander, wie im eingeblendeten Euronews-Beitrag). Zu sagen, der Eurofighter muss zwei Triebwerke haben, damit er auch beim Ausfall von einem weiterfliegen kann, ist eigentlich Passagierflugzeuglogik, die im Militärwesen nichts zu suchen hat. Aber so ist das europäische Militärwesen eben: es ist Zivilistenwesen in Uniform. Die europäischen Armeen sind eigentlich Militärmuseen, nicht für den aktuellen Einsatz im militärischen Sinne gedacht, sondern Sport- oder Katastrophenschutzinstrumente, wie in Österreich oder Assistenzkräfte für den Grenzschutz.

Die Unfähigkeit der EUropäer, militärtechnisch vernünftig zu denken, ist vielleicht auch ein Grund für den Brexit: wenn ich Brite wäre, würde ich die USA und ihre Militärtechnik auch für viel besser halten als die EUropäische und mich am US-Projekt beteiligen wollen. Dem Brexit ging der Ausstieg der Briten aus der EU-Militärentwicklung, falls man sie überhaupt als solche bezeichnen kann, voraus, und die Beteiligung Großbritanniens am US-amerikanischen Joint Strike Fighter-Projekt hätte für alle halbwegs vernünftig Denkenden ein potenzieller Vorbote des Brexit sein müssen.

Alles in Allem ist der Eurofighter für Konflikte konstruiert, die praktisch nicht stattfinden können: eher defensiver Luftkrieg gegen eine Streitkraft, die selbst über riesige Bomber- und Jägerflotten verfügt.

Während der Joint Strike Fighter auch für aktuelle Konflikte geeignet ist: z.B. der Gegner hat nur bodengebundene Radarortungssysteme und SAMs (Surface-to-Air-Missiles). Oder der Gegner hat nur technisch weit unterlegene Flugzeuge.

Somit stellt sich die Frage, ob wir durch unsere europäischen Medien massiv verarscht werden, die durch maßgeschneiderte Tests europäische Produkte besser aussehen lassen, als sie sind, und US-amerikanische schlechter, als sie sind.

https://de.wikipedia.org/wiki/Eurofighter_Typhoon

https://de.wikipedia.org/wiki/Lockheed_Martin_F-35

P.S.: Österreich besitzt auch Eurofighter, fünfzehn Stück. Regelmässig ist der Eurofighter Thema in der Politik, hauptsächlich aus der Kostenperspektive, weniger oder überhaupt nicht aus Sicht der Eignung für out-of-area-Einsätze.

Paradoxerweise oder logischerweise wurde der Eurofighter von Österreichs Linker / Pazifisten ja geshitstormed als böses Offensiv-, Bomben- und Angriffsflugzeug, aber wegen der hohen Radar-Sichtbarkeit ist der Eurofighter in Wirklichkeit als Offensivflugzeug ziemlich unbrauchbar.

Dass derartige FakeNews jahrelang so unkritisiert bleiben, zeigt auch die völlige militärische Inkompetenz praktisch des gesamten deutschsprachigen Raums.

Siehe auch:

https://www.fischundfleisch.com/dieter-knoflach/jung-huebsch-ahnungslos-claudia-gamon-neos-53680

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Dieter Knoflach

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