Interferenz: Wenn Ihre Gedanken und Gefühle mit anderen zusammentreffen.

Eine philosophische Vergnügungsfahrt in die Zellbiologie, mit kurzem Zwischenstopp in der Physik.

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„Nichts ist ohne sein Gegenteil wahr.“ Martin Walser

Dass wir uns durch unsere Gedanken und Gefühle selbst erschaffen, wurde im Titel „Neuronale Plastizität“ bereits skizziert. Dieser Artikel geht einen Schritt weiter und soll darstellen, warum

1. jeder Mensch gleichzeitig auch durch die Gedanken und Gefühle unserer Umwelt erschaffen wird.

2. wir uns von einer destruktiven Umwelt fernhalten sollten, um unser Erbgut gesund zu erhalten.

Bewusstsein interferiert untereinander. Im Positiven wie im Negativen.

Wenn zwei Wellen aufeinandertreffen, nennt man das Interferenz. Dabei kann es zu zwei möglichen Szenarien kommen:

1. Positive Interferenz

2. Negative Interferenz

Bei der positiven Interferenz treffen zwei Wellen aufeinander, die im Gleichklang schwingen. Und da Plus und Plus wieder Plus ergibt, wird die Welle größer und stärker.

Bei der negativen Interferenz treffen ebenfalls zwei Wellen aufeinander. Dieses Mal schwingen die Wellen aber unterschiedlich. Minus und Plus ergibt Minus. Die Wellen werden schwächer und heben sich auf.

Alles, was uns als Mensch ausmacht, steckt in einer einzigen Zelle

Der Körper, den Sie im Spiegel als ein einziges Objekt betrachten können, besteht in Wahrheit aus einem gemeinschaftlichen Zusammenschluss von rund 50 Billionen Zellen. Eine Zelle ist die kleinste Einheit aller Organismen und der „Speicherort“ unseres Erbguts.

Eine Zelle enthält unsere gesamte DNA-Information. Wenn nach der Befruchtung Samenzelle und Eizelle auf magische Weise mit der Zellteilung beginnen, wird Ihre einzigartige DNA-Information, die Sie von Ihrer Mutter und Ihrem Vater erhalten haben, wieder und wieder geklont. Und das bis zum Ende Ihrer Tage. Denn die Zellteilung (Cytokinese) endet nie. Sie wird nur langsamer, je älter Sie werden.

Jede reproduzierte Zelle gleicht exakt derjenigen, aus der sie hervorgegangen ist. Wenn nun aber alle Zellen gleich sind: Wie wird dann aus der einen Zelle eine Herzzelle, aus der nächsten eine Gehirnzelle und wieder aus der nächsten eine Nervenzelle?

Kurz vorab: Was ist ein Dogma?

In Wikipedia ist nachzulesen, dass man unter einem „Dogma (altgr. δόγμα, dógma, Meinung, Lehrsatz, Beschluss, Verordnung) eine feststehende Definition oder eine grundlegende, normative Lehraussage, deren Wahrheitsanspruch als unumstößlich festgestellt wird“, versteht. Ein Dogma ist also in Wahrheit nichts anderes als eine Meinung oder eine Überzeugung.

Das derzeitige zentrale Dogma der Medizin: Die DNA bestimmt unser Schicksal.

Das zentrale Dogma ist die Annahme, dass das Schicksal eines Menschen in seinen Genen festgeschrieben sei. Das ist das Dogma, das derzeit an den Universitäten unterrichtet wird. Man bezeichnet es auch als das Primat der DNS. Also die DNS steht am Anfang und steuert das Verhalten des Organismus.

Das Primat der DNS besagt auch, dass, wenn in Ihrer Familie oft Krebs vorkommt, dann sind Sie das Opfer Ihrer Erbanlagen. Genau das ist es, das wir alle glauben.

Oder?

Die meisten Menschen sterben laut Statistiken aber gar nicht an Krebs oder Herz- Kreislauferkrankungen. Sie sterben an Iatrogenen Krankheiten: An Krankheiten, die durch die Medizin verursacht worden sind.

Es spicht also vieles dafür, unser gängiges Dogma einer Prüfung zu unterziehen.

In den Lehrbüchern der Universitäten steht, dass die DNA unser Leben, unsere Gesundheit, unser Verhalten, unser Lebensalter und so weiter steuert. Außerdem wird in diesen Lehrbüchern die DNA mit dem Gehirn der Zelle verglichen. Wenn man das Gehirn eines Menschen entfernt, stirbt der Körper. Aber: Wenn man die DNA aus der Zelle entfernt, stirbt die Zelle nicht und auch in ihrem Verhalten bleibt sie unbeeinträchtigt! Eine Zelle kann monatelang ohne Gene weiterleben. Die DNA kann also nicht mit dem Gehirn gleichgesetzt werden.

Das Human Genome Project kann das Schicksal eines Menschen durch die Aufschlüsselung der DNA noch immer nicht vorhersagen.

Und das, obwohl es dieses Projekt nun schon seit 26 Jahren gibt.

Die Biologie versucht seit 26 Jahren, alle Gene des Menschen zu entschlüsseln, um den Menschen in seiner Ganzheit zu verstehen. So konnte die Wissenschaft zwar herausfinden, dass es jeweils ein Gen braucht, um ein Protein zu machen und dass es rund 150.000 unterschiedliche Proteine im Körper gibt. Der Körper würde demnach auch 150.000 Gene benötigen. Gefunden werden konnten aber nur um die 23.000.

„Jetzt haben wir ein Problem: Es sind nicht genug Gene vorhanden, um einen Menschen zu schaffen. Wir irren uns, wenn wir sagen, unsere Gene steuern uns. Das tun sie nicht!“

Bruce Lipton

Bruce Lipton, der Entwicklungsbiologe und Stammzellenforscher, führte bereits 1977 ein Stammzellenforschungs-Projekt durch. Er nahm geklonte, also vollkommen idente, Zellen und legte sie in unterschiedliche Umgebungen in eine Petrischale. Was passierte?

Das Schicksal der Zelle bestimmt: Das Umfeld!

In der ersten Umgebung wurde aus der Stammzelle eine Muskelzelle. In der nächsten Umgebung wurde daraus eine Knochenzelle. Und im nächsten Umfeld wurde daraus eine Fettzelle. Liptons Publikation von 1977 trug den Titel „A Fine-Structural Analysis of Normal and Modulated Cells in Myogenic Cultures“.

Während also die Medizin derzeit noch von einem Primat der DNS ausgeht, existiert in Wirklichkeit das Primat der Umwelt. Wir werden gesteuert von der Umwelt.

Bruce Lipton führte noch weitere ähnliche Experimente durch. Er kam auf die Erkenntnis, dass, wenn man Zellen in einer Petrischale in eine Umgebung gibt, die sich negativ auf die Zellen auswirkt, diese krank werden und absterben. In einer günstigen Umgebung blühen dieselben Zellen auf.

Unser Lebensstil kann das Erbgut verändern

Zu unserem Lebensstil gehören unsere Sozialen Kontakte, Ess- und Schlafgewohnheiten, unsere körperliche Aktivität oder unsere Aktivitäten überhaupt. Aber auch das Land, die Stadt, der Bezirk, das Haus, das man sein Zuhause nennt. Dazu die derzeit herrschende Politik, das vorrangige Zeitgeschehen, sogar geltende Modeerscheinungen jeder Art machen uns zu dem, was wir sind.

Wie uns die Umwelt jederzeit zu einem anderen Menschen machen kann

Es gibt viele verschiedene Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter, die in die Zellen transportiert werden. Einige hat die Wissenschaft schon entschlüsselt, andere noch nicht.

Ein wichtiger Neurotransmitter ist zum Beispiel das vom Körper mithilfe der Vitamine B3, B6 und B12 selbst produzierte Glückshormon Dopamin.

Der Antagonist von Dopamin ist das Stresshormon Adrenalin. Es wird in Stresssituationen von der Nebenniere ausgeschüttet und ermöglicht dem Körper, schnell an gespeicherte Energie zu kommen, um für Kampf oder Flucht gerüstet zu sein.

Zu viele, zu wenige oder falsche Neurotransmitter können jedoch nicht nur zu einer einmaligen Reaktion im Körper führen. Wenn der Körper in zu hohen Dosen über einen längeren Zeitraum Adrenalin herstellt, kann das zu einem gestörten Ablauf und zur Veränderung der Zellen führen.

Durch den ersten Weltkrieg wurde man auf eine neurologische Erkrankung aufmerksam. Viele Soldaten, die an der Front kämpften und ständigen Adrenalin- oder Cortisolschüben ausgesetzt waren, erlitten mit der Zeit eine neurologische Dysfunktion, die heute als „Kriegszittern“ bekannt ist. Die Stresshormone haben sich im Zellkern eingenistet und ihn verändert. Alte Filmaufnahmen von Kriegszitterern sind auf Youtube abrufbar.

Wenn die Zelle nicht ausreichend mit Ressourcen versorgt wird, wird der Mensch krank.

Die Zelle muss ständig mit Transmittern, also Reizen, versorgt werden, um unser Verhalten zu steuern. Wird die Zelle zu lange Zeit mit destruktiven Neurotransmittern gefüttert, verändert sie sich. Und das führt wiederum zur Veränderung des Erbgutes. Ein guter Grund, um sich keinem destruktiven Stress mehr auszusetzen.

Ein Leben in Balance hält Zellen und Erbgut gesund.

Stress produziert Cortisol. Und Cortisol hinterlässt Spuren im Körper. Stress bringt den Körper direkt zu Überreaktionen. Akuter Stress wirkt auf die Telomere. Die Telomerase kann Zellen und DNA wiederaufbauen und die Zelle bleibt erhalten. Aber schon kurzfristiger Stress verhindert die Telomerase. Langjähriger Stress führt zu schneller Alterung und zu Krankheit. Das bestätigen die Ergebnisse der Stressforschung.

Das MPI für Psychiatrie in München führte ein aufschlussreiches Experiment an Mäusen durch. Sie trennten Babymäuse eine zeitlang von ihrer Mutter. Dadurch produzierten die Mäuse Stress. Dieser Stress bewirkte zum einen Veränderungen im Gehirn (im Hippocampus), die zu Verhaltensänderungen führten. Zum anderen veränderte es auch ihr Erbgut und sie gaben diese Verhaltensänderungen an die nächste Generation weiter2.

Ein weiteres Mäuse-Experiment: Eine Babymaus wurde von ihrer Mutter getrennt und alle fünf Minuten in eine enge Röhre gesteckt. Bei einem später durchgeführten Schwimmtest zeigte sich danach, dass sie im Gegensatz zu einer gesunden Maus nach kurzer Zeit aufgab und sich ihrem Schicksal fügte, während die gesunde Maus unermüdlich weiterschwamm.

Das Menschenkind kann sein Umfeld genauso wenig wie das Mäusekind beeinflussen. Das verändert sich in seinen späteren Jahren. Der erwachsene Mensch kann selbst entscheiden, welche Umwelt ihm destruktiv, und welche ihm konstruktiv erscheint. Er muss nur den Mut haben, seiner eigenen Wahrnehmung zu vertrauen und danach zu leben.

Herzlichst,

Entwirren von www.entwirren.at

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robby

robby bewertete diesen Eintrag 16.12.2016 18:11:11

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