Endlich! Es ist vorbei und es herrscht wieder Ruhe im Land. Der Blaumann hat seine Revolutionspläne unfreiwillig aber doch auf Eis gelegt und träumt bereits vom Duell um die Hofburg. Vorerst aber äußer(l)t er noch Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Wahl. Er will einfach nicht wahrhaben, dass nur zirka dreißig Prozent der Wahlberechtigten - wie soll ich es bloß sagen – mental derart labil sind, dass sie dem Rattenfänger auf den braunen Leim gingen.

Egal. Schluss damit. Widmen wir uns Erfreulicherem zu. Die Steuerreform rückt immer näher. So wie es aussieht, bekomme ich ab nächstem Jahr netto um etwa 120 Euro mehr als heuer. Damit wird sich freilich keine Eigentumswohnung ausgehen, aber besser als ein Stein auf den Schädel. Dummerweise hält die Freude voraussichtlich nur bis 2018 an. Danach wird die kalte Progression den Steuervorteil wieder aufgefressen haben. Übrig bleiben nur die reformbedingten Belastungen, worüber sich der Finanzminister freut.

Vor wenigen Monaten hat Hans Jörg Schelling noch vollmundig verkündet, die kalte Progression abschaffen zu wollen. Damit die Bürger nachhaltig etwas haben von der Steuerreform, wie er meinte. Nun ist es aber so, dass Schelling dieses Vorhaben mit einer verfassungsrechtlich verankerten Gebührenbremse für Länder und Gemeinden verknüpfen will. Dagegen gibt es – wie konnte es anders zu erwarten sein – einen Aufstand in der ÖVP. Gemeindebund-Präsident Mödlhammer nennt das „Entmündigung“ der Gemeinden. So kann sich Schelling zufrieden zurücklehnen und traurig mitteilen, dass er ja wollte, aber die anderen waren dagegen.

Noch etwas Lustiges. Wie jedes Jahr haben vor geraumer Zeit wieder die Kollektivvertragsverhandlungen der Metaller begonnen. Und wie auch letztes Jahr wurde anfangs über die Höhe der Inflationsrate gestritten, welche ja die Basis für die Erhöhung der Mindestlöhne und Gehälter darstellt. Die Argumentation der Arbeitgeberseite nimmt diesbezüglich immer bizarrere Formen an. Christian Knill, Obmann des Fachverbandes Maschinen Metallwaren Industrie (FMMI), sieht die Inflation überbewertet, da die Preistreiber Mieten und Betriebskosten seien, die wiederum nichts mit der Metallbranche zu tun haben. Außerdem sei die Maschinen- und Metallwarenindustrie extrem exportorientiert, und die Inflationsraten in den anderen europäischen Ländern seien deutlich niedriger. Bereits im Vorjahr hatte Knill angeregt, von der europäischen Teuerung auszugehen.

Kein schlechter Ansatz. Bedenkt man, dass die Welt ein globales Dorf ist, könnten wir ebenso gut von – sagen wir einmal – der irakischen Inflationsrate ausgehen. Die beträgt zurzeit satte 37 Prozent.

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