Das Mittelmeer verkommt zusehends zum Massengrab für an der Hoffnung auf ein Leben statt Vegetieren scheiternden Flüchtlingen. Sie ersaufen, krepieren vor den Toren Europas, während die Politiker in Brüssel in der ersten Reihe fußfrei sitzen, die Tragödie mehr oder weniger gelangweilt verfolgen und ab und zu, wenn die Totenzahl einer Katastrophenmeldung mehr als 500 ausmacht, ein betroffenes Gesicht machen und „es muss etwas geschehen“ murmeln.

Was ist bisher geschehen? Die Operation „Mare Nostrum“, welche dazu diente in Seenot geratene Flüchtlinge zu retten, ist nach nur zehn Monaten durch die Operation „Triton“ abgelöst worden. Letztere begnügt sich mit dem Schutz der EU-Außengrenze und wird von der Grenzschutzagentur „Frontex“ durchgeführt. Welche Hilfe hier zu erwarten ist, lässt sich von einer Aussage des Frontex-Chefs unschwer ableiten. Dieser meinte, dass die Flucht über das Mittelmeer lebensgefährlich bleiben muss, damit nicht zu viele in Europa Schutz suchen. „Man darf den Flüchtenden nicht versprechen, dass sie gerettet werden. Man muss ein Signal senden, dass nicht alle aufgenommen werden können.“ Ein Philanthrop ist der Mann wohl eher nicht.

Während der britische Innenminister laut der Zeitung „The Guardian“ im Oktober 2014 darauf drängte die Rettungsfahrten zu beenden, da diese Migranten nur ermutigen würden, meinte der deutsche Innenminister de Maizière vor einer Woche, Seenotrettung Ertrinkender sei „Beihilfe zur Schlepperei“.

Als ob das nicht schon genug der Grauslichkeiten, Ignoranz und Selbstherrlichkeit wäre, setzte kürzlich der österreichische Nationalratsabgeordnete Marcus Franz (alias Dr. Grapscher) noch eins drauf. Er postete im Internet: „Herr Huber wandert nach Australien aus, stirbt aber auf der Reise dorthin. Schlussfolgerung: Australien ist unmenschlich.“

So reagieren Politiker angesichts einer nicht enden wollenden humanitären Katastrophe. Und was die Sache nicht besser macht, diese Politiker wurden von uns gewählt.

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hoemal

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Bernhard Juranek

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Herbert Erregger

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fischundfleisch

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