Den falschen Beruf gewählt? Vom Auf-,Aus- und Umstieg

Voraus, man kann nichts "falsches" lernen, jedes Wissen ist was wert! Es gibt halt eine Menge Berufsumsteiger. Haben das eine gelernt und machen jetzt ganz was anderes. Allein in meinen 3,5 Jahren meiner Berufsschulzeit haben rund 20% den Job gewechselt. Ich unterrichte als Nebenjob Optiker im 2. Bildungsweg, da kommen sie aus allen Sparten. Bäcker, Mechaniker, Tischler, wir haben alles schon gehabt.

Schlimm nur das ich einige kenne, die haben die Schule fertig gemacht, sind dann aber nicht zur Abschlussprüfung angetreten. Klingt blöd, aber da zählt das Wissen halt nichts. Im Kollektivvertrag zählt nur der Abschluss. Der Chef fragt nur nach abgeschlossener Berufsausbildung. Tja, selber schuld.

Egal. Es gibt natürlich oft triftige Gründe den Job zu wechseln. Gesundheitliche etwa. Die Firma spert zu, spart Mitarbeiter ein und ich finde in meiner Sparte nichts neues. Da mach ich, bevor ich ewig Arbeitslos bin etwas anderes, lasse mich umschulen. Oder ich sage mir, 20 Jahre als Optiker, wird einmal Zeit für etwas anderes. Ein Freund war Jahre Koch, jetzt ist er Polizist.   Ich komme aus einer Familie von Optikern. Bin die 5. Generation in einem Familienbetrieb, der über 100 Jahre alt ist. Für mich gab's nie einen anderen Berufswunsch, ich wollte auch Optiker werden. Wüsste beim besten Willen nicht was ich sonst geworden wäre.

Manchmal gibt es auch die, die in ihrem Beruf alles erreicht haben, die einfach neue Herausforderungen suchen. Wenn der Job nur mehr Routine ist. Statt Konzernchef plötzlich ein kleines Lokal, oder irgendwo Entwicklungshelfer. Dem Leben einen neuen Sinn geben.

Leider ist das nicht immer möglich, am Ende gehts ums Geld verdienen. Die Familie ist zu erhalten und die Miete zu zahlen.

Am besten mit etwas, das ich gerne Mache, das mich ausfüllt. Nicht einfach nur aufstehen, den Tag hinter sich bringen, dann schlafen gehen. Es klingt oft furchtbar einfach, mach was du gerne machst. Wo ich das "richtige" gelernt habe, aber das "falsche" arbeite. Immer wieder lassen es die Umstände nicht zu, gibt es in meiner Sparte keine Arbeisplätze. Ich bin schon gespannt, ob ich nach fast eineinhalb Jahren (gesundheitsbedingter) Arbeitslosigkeit, einen Job in meiner Sparte als Optiker finde. Zwar gibt es, bedingt durch die großen Ketten, viele Jobs. Doch es ist genau das, was mich nicht ausfüllt. Wenn man aus einem Familienbetrieb kommt und plötzlich für die größte Konkurenz arbeiten muss. Was bin ich gespannt. Aber ein paar Monate hab ich ja noch. Im Moment würd ich jeden Job nehmen, Regale im Supermarkt schlichten würde mich total ausfüllen. Hauptsache arbeiten gehen zu dürfen. Krankenstand ohne Krank zu sein ist sowas von öde...

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lie.bell

lie.bell bewertete diesen Eintrag 13.04.2016 23:05:53

liberty

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