Ich liebe Hunde. Und hab schon mehrmals darüber berichtet, dass wir zwei dieser vierbeinigen Gefährten unser eigen nennen - zwei Damen mit den klingenden Namen JOY und NELLY.

Wobei Joy eigentlich der Hund meiner Tochter ist, da diese aber wie jede anständige junge Frau einer Erwerbstätigkeit nachgeht, beaufsichtige ich, die alte Mutter, ihre Hündin tagsüber.

Daneben haben wir selbstverständlich auch einen eigenen Hund - ich habe darüber schon mehrmals berichtet. Nachdem unsere geliebte Julie uns im April verlassen hat, haben wir inzwischen unsere ebenso heiß geliebte Nelly.

Diese ist eine ungestüme, hinreissend begeisterungsfähige und lebhafte Dame, neugierig und ungestüm.

Was eine ziemliche Umstellung war - denn unsere Julie war doch schon eine ältere Dame, dementsprechend ruhig und gelassen - die Jahre des Heisssporns waren lang vorbei, die Spaziergänge mit ihr dementsprechend entspannt.

Es war vielmehr Joy, die das Recht der Jugend einforderte - oft zum Leidwesen der ruhigen Julie.

Doch inzwischen haben sich die Vorzeichen gedreht - Joy ist nach Julies Ableben blitzartig in die Rolle der ruhigeren Älteren geschlüpft, die teilweise ziemlich genervt von der jungen, ungestümen Gefährtin ist - wir haben im Grunde die selbe Situation wie zuvor, nur mit einer anderen Rollenverteilung.

Deswegen gestaltet sich das Zusammenleben mit den beiden Damen auch teilweise, hm, interessant bis bemerkenswert, oft sehr komisch.

Julie hat sich nie für Spielzeug interessiert - Nelly jedoch schon. In erster Linie interessiert sie sich vor allem in technischer Hinsicht für die Dinge, sie ist ein wirklich kluger Hund und äußerst wißbegierig - was nichts anderes heißt, als dass sie alles rigoros zerbeißt und blitzartig zerlegt. Kein Produkt der Spielwarenindustrie hat ihrer Untersuchungswut bisher standgehalten, man kann davon ausgehen, dass alles, was man ihr so gibt, in Minutenschnelle in seine Bestandteile aufgeteilt am Boden herumkugelt.

Besen und Schaufel sind daher immer griffbereit.

Wir sind inzwischen von jeglichen Kunststoff- und Gummitieren abgekommen, weil sie leider auch Teile davon frisst.

Nun gibt es aber auch noch Joy - und bisher war sie die alleinige Herrscherin über das Hundespielzeug in unserem Haus.

Die beiden Damen beim Spielen zu beobachten, ist daher eine ganz neue, unterhaltsame Erfahrung für mich:

Nelly schnappt sich irgendein Objekt der Begierde und tänzelt damit vor Joy herum, wachelt mit dem Spielzeug wie mit der sprichwörtlichen Karotte vor Joys Schnauze herum, um diese zum Spielen aufzufordern.

Diese ignoriert sie jedoch beharrlich - um jedoch in einem Moment der Unaufmerksamkeit blitzschnell zuzuschlagen und sich das begehrte Objekt zu sichern.

Im Unterschied zur etwas nachlässigen Nelly jedoch bewacht sie dieses dann gnadenlos - und verteidigt es dann auch mit drohend hochgezogenen Lefzen.

Nelly gibt dann meistens klein bei - die Rangordnung ist durchaus im Sinne Joys klar.

Im nächsten unaufmerksamen Augenblick der Großen wechselt das Spielzeug dann jedoch blitzartig wieder die Besitzerin...

Auch gibt es ein ständiges Gerangel um den besten Sitzplatz auf der Couch. Wir haben eine große Wohnzimmergarnitur, auf der auch unsere Hunde ausreichend Platz haben. Und um die besten Plätze, also ganz nah bei uns, herrscht immer ein großes Griß. Wobei sich speziell Nelly hier hervortut - kaum legt sich Joy irgendwo hin, entert die Kleine die Couch, um sich noch knapp vor sie hinzudrängen. Immerhin ist SIE die Diva im Haus.

Lustig gestalten sich auch unsere Spaziergänge. In unserer Siedlung kann ich sie nicht von der Leine lassen, vor allem, weil Nelly die Katzen der Nachbarschaft im wörtlichen Sinn zum Fressen gern hat.

Leider hockt praktisch an jeder Straßenecke ein mehr oder weniger wehrhaftes Exemplar der Spezies Stubentiger, sodass eine Runde durch unsere Siedlung jedesmal zum Ausflug mit dem Eventcharakter einer Safari gleich wird.

Also habe ich zwei Hunde an der Leine - und das gestaltet sich ziemlich anstrengend.

Denn unsere Joy ist eine sorgfältige Leserin all dessen, was ein Hundeleben so interessant macht:

Jeder Grashalm wird ausgiebig beschnüffelt und untersucht, an jeder Ecke finden sich tausend interessante Gerüche, die es verlangen, eingehend untersucht und analysiert zu werden. Und das braucht nun einmal seine Zeit. Wir nennen sie deshalb auch gelegentlich Frau Professor.

An meiner anderen Hand jedoch hängt Nelly - und die möchte der Welt am liebsten den sprichwörtlichen Haxen ausreissen - und zerrt mich an der Leine weiter. Ihr kann es gar nicht schnell genug gehen, immerhin könnte ja hinter der nächsten Straßenecke oder gar dem Gebüsch vor uns die nächste Katze lauern!

Ich stehe dann meistens dazwischen mit seitlich weit ausgestreckten Armen und biete wohl einen erhebenden Anblick.

Um die Bewegungsfreiheit der beiden Damen, wenn sie schon an der Leine gehen müssen, etwas zu erweitern, benützen wir meistens Laufleinen. Die sind zwar an sich sehr praktisch, wenn jedoch zwei Hunde damit kreuz und quer laufen, sich dabei auch noch kreuzen, nicht sehr vorteilhaft. Noch dazu, wo Nelly die Angewohnheit hat, immer wieder einmal eine Runde um mich herumzulaufen. Auch wenn diese sich dazu entschliesst, Joy mittels eines plötzlichen Zustürzens auf sie zum Spielen zu animieren, wirkt sich das nicht besonders günstig auf die Führbarkeit aus.

Ich stehe also in regelmäßigen Abständen irgendwo, um die dünnen Leinen wieder zu entwirren.

Man braucht eine ganz gehörige Portion Geduld und Gelassenheit, um mit zwei solch verschieden gepolten Individuen einen erfolgreichen Gassigang hinter sich zu bringen, aber es lohnt sich auf jeden Fall!

Links Joy, rechts Nelly

Im Nachbarsgarten saß schon wieder der pelzige Feind...

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