Handyfreie Momente - heute fast schon eine Rarität

Wo man hinschaut - die Kinder sitzen am Tisch und können oft nicht einmal in Ruhe essen. Möglicherweise schreibt jemand über Whatsapp, da muss man sofort darauf antworten. Das darf man nicht verpassen - das eigene Hungerbedürfnis hat gefälligst in den Hintergrund zu rücken.

Wo soll das nur hinführen? Das Handy hat unsere Gesellschaft fest im Griff - so viel steht fest. Aber ist das wirklich notwendig? Oft erwische ich mich selbst dabei, wenn ich beim Essen doch einmal schnell zum Handy greife. Aber ich nehme mir immer mehr vor, dass ich so etwas unterlasse. Heute habe ich meine Semmeln verzehrt und währenddessen ein Vibrieren gehört. Doch ich aß weiter und ging nicht einmal zum Handy hin. Erst danach habe ich zurückgerufen.

Unlängst nahm ich mir zum Laufen das Handy mit, obwohl ich das sonst nie mache. In dem Fall kann man darüber streiten, was besser ist. Ich bleibe jedoch dabei, dass Laufen mit Handy nichts kann. Selbst da hat es mich abgelenkt und ich griff ein paar Mal nach meinem Mobiltelefon - eben weil ich dachte, dass es vibriert hätte. Um die Strecken plotten zu können, müsste ich es klarerweise mitschleppen. Gott sei Dank habe ich es nicht notwendig, jeden Lauf via Runtastic zu posten. Somit wird das Handy nicht zum Lauf-Dauerbegleiter.

Als ich dann zwei Tage später wieder "normal" lief, merkte ich, wie sehr ich mich auf mich selbst konzentrierte. Kein einziges Mal checkte ich die Jackentasche, obwohl da diesmal "nur" mein Schlüssel drin war. Zu Hause schaute ich natürlich sofort auf das Handy - wollte ja wissen, wie schnell ich ca. unterwegs war. ;)

Was ich aber in den letzten Tagen in einem Lokal gesehen habe, war schon grenzwertig. Wer jetzt dabei an die FUF-Weihnachtsfeier denkt, ist leider zu früh abgebogen.

Eine Familie mit zwei kleinen Kindern saß auf einem Vierertisch (nein, es waren nicht Steffi und Hajü... :)). Der größere Bub tippte ständig in sein Handy. Als er sein Essen bekam, platzierte er das Mobiltelefon am Tellerrand. Wie sehr haben die Eltern bitte versagt, dass das Kind so handelt? Das nächste Mal kann er das Handy doch gleich in die Suppe legen, da ist es deutlich besser aufgehoben...

Ob jetzt jemand beim Autofahren simst oder telefoniert, ist ein anderes Thema. Finde ich beides unnötig gefährlich, wobei Simsen doch einen Hauch schlimmer ist. Mit ein bisschen IQ begreift vermutlich jeder, dass das Handy am Steuer nichts zu suchen hat. Denn man gefährdet sich damit selbst und im Endeffekt auch andere.

Ich kann mich noch erinnern, wie ich einem Freund in Mathe helfen sollte. Er kam zu mir und ich schaute mir seine Aufgabe an. Als ich ihm etwas erklärte, blickte er zwischendurch immer auf sein Mobiltelefon. Ich sagte dazu nicht viel - beim Verabschieden meinte ich nur "Lass künftig das Handy beim Lernen weg".

Was denkt ihr über die Situation im fünften Absatz? Ich bin nur froh, dass es meine Eltern bei mir nicht so weit kommen ließen. Selbst wenn es in meiner Kindheit schon tolle Smartphones etc. gegeben hätte - ich weiß, dass ich trotzdem nicht so gegessen hätte, wie der Bub aus Absatz 5.

Für Notfälle ist das Handy immer gut. Aber z.B. im Zuge einer Wanderung ständig darauf schauen - das finde ich unnötig. Will ich etwas von der Natur mitbekommen oder ist mir wirklich der übliche Whatsapp-Klatsch und Tratsch wichtiger?

Während ich diesen Beitrag schrieb, hat mein Handy zwei Mal geklingelt. Auch diesmal ignorierte ich die Geräuschkulisse. Michl war es nicht, da ich ihm einen eigenen Rufton zugeteilt habe. ;) Wozu also das Bloggen unterbrechen?

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irmi

irmi bewertete diesen Eintrag 21.12.2015 23:45:29

liberty

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