Teil 3 – Die Spitzenkandidaten

ich hab euch ja versprochen, dass ich mich diese woche ein bissl mit den spitzenkandidaten beschäftige.

die sind ja nicht ganz unwesentlich bei so einer wahlentscheidung.

aber da geht’s ja mehr um habitus und sympathie als um fakten.

und ich behaupt jetzt, für viele wähler geht’s auch beim kreuzerl machen mehr um sympathie als um fakten.

jedenfalls aber auch um emotionen, die der spitzenkadidat oder die wahlwerbende gruppe entfachen kann.

gings nur um die verifizierbaren fakten, würden wahlergebnisse anders aussehen.

ich hab mir also überlegt, wie ich die authenzität und die sympathie der jeweiligen kandidaten so ganz subjektiv für mich am besten beurteilen kann.

weil ganz objektiv kann das wohl niemand.

und so pseudobjektiv machen das eh die vielen anderen professionellen „politbeobacher“.

die idee mir vorzustellen, wie sich das wohl anfühlt, wenn ich mit dem/der jeweiligen spitzenkandidat*in auf ein bier geh, und ob ich das überhaupt machen tät, erscheint mir als guter ansatz für mein heutiges vorhaben.

allerdings mit dem hacken, dass ich ja eigentlich kaum bier trink.

also erweiter ich dieses spielchen dahingehend, dass die frage lautet, mit wem würd ich wohin gehen um was zu trinken. und natürlich auch, worüber ich mit ihr/ihm gern reden tät.

ihr könnt das dann ja euren bedürfnissen entsprechend nachspielen und so vielleicht auch zu einem für euch richtigen ergebnis kommen.

anfangen tu ich bei den WEISSEN.

also eigentlich doch nicht. weil ich wüsst so überhaupt keinen grund, meine zeit für so was unsinniges wie diese „partei“ zu verwenden.

nicht einmal, wenn die mich auf einen espresso in mailand einladen täten.

ähnliches trifft eigentlich auch auf die frau rosenkranz von der FLÖ zu.

wobei – an einem schönen spätsommertag in einer kellergasse in einer buschenschank bei einem frischen sturm tät ich sie vielleicht fragen, ob sie eigentlich mutterkreuz-trägerin ist. und ob sie eigentlich traurig darüber ist, dass sie, als anspruchsberechtigte für das kreuz 1. stufe in gold, nicht mehr in den genuss einer so hochkarätigen auszeichnung kommt.

und warum sie sich nicht getraut hat, braun als parteifarbe zu wählen.

aber ich geb schon zu, dass mich die antworten eigentlich gar nimmer interessieren täten und ich mich lieber mit dem winzer über die aktuelle rebenernte unterhalten würd.

mit dem düringer könnt ich mir vorstellen, dass ich mit ihm in die kulisse geh.

und mir das programm vom stipsits und vom rubey mit ihm anschau.

danach könnt ma uns über die kabarett-szene unterhalten und ob er das projekt G!LT aus angst um seinen arbeitsplatz ins leben gerufen hat.

wär verständlich, weil wenn politberater wie der fußi anfangen kabarett zu machen wird’s eng.

vielleicht wird ja auch aus gilt ein neues kabarett-programm machen und er kann so seine schreibhemmung überwinden. wenn ers schafft, offen und ehrlich und mit ein bissl selbstironie zu schildern, was sich da so abspielt, könnt das vielleicht sogar lustig werden.

da käm mir das angebot vom mirko messner „reden wir über gott und die welt“ schon gelegener. KPÖ Plus hat das ja sogar plakatiert.

so im 7stern sitzen, gscheid daherreden und bis spät in die nacht die welt zumindest theoretisch verbessern, kann schon was. einen bodenständigen dunkelroten zweigelt und das eine oder andere zigaretterl dazu und die zeit vergeht wie im flug.

er könnt mir erklären, warum er kommunist ist und wie seine ideale welt aussieht und ich könnt ihm erklären, warum ich nie und nimmer kommunist werde. der liebe gott tät dabei aber wahrscheinlich keine rolle spielen.

mit dem kapfenberger peter pilz tät ich mir was steirisches suchen. das steirereck wär als treffpunkt wahrscheinlich ungeeeignet. aber das gösser bräu in ottakring tät schon hinkommen. da könnt er mir dann auch gleich erklären, wie das so ist mit wirtschaftsflüchtlingen. ich tät gern wissen, wie er das genau meint mit der heimat. weil wie kommt gösser dazu, in ottakring bier zu verkaufen? dürfens denn des?

da tät ich dann vielleicht auch sogar ein seiderl trinken und ihn fragen, wie er das mit dem kiffen so sieht und er ob sich nicht traut offiziell dafür zu sein, weils vielleicht der hund vom jaenee auf der couch in der krone riechen tät.

nachdem ich keine flügerl hab, die der mat strolz bei mir heben könnt, treff ich mich mit ihm am flughafen. oder im oktogon am himmel, gleich beim wald, falls er lust auf umarmen hat. ich tät mir einen aperol-spritz bestellen und nachdem ich seine gschicht vom bergbauernbub schon kenn, könnt er mir ja was über sein verhältnis zur frau griss erzählen. interessant wär aber eigentlich, wie er seine wirtschaftsliberale haltung menschen gegenüber argumentiert, die aufgrund existenzieller armut gar nie in die situation kommen sich seine defintion von freiheit leisten zu können.

als einzig möglicher treffpunkt mit der ulrike lunaczek kommt ein lokal in neubau in frage. vielleicht das amerlinghaus. wobei das ja auch schon wieder ein bissl zu alternativ für die grünen ist. ich tät einen hugo trinken. oder einen bio-hollundersaft. ich würd sie gern fragen, ob sie damit rechnet, dass sie ausreichend mitleidsstimmen bekommt oder ob sie angst hat, dass die grünen nicht über die 4 % kommen. ob sie sich noch an die au erinnern kann, warum sie nicht für das bge ist und die grünen muffensausen bekommen, wenns um die cannabislegalisierung geht.

wenn der hc strache den hofer schickt, geh ich nix trinken, sondern einkaufen. sollte doch der strache kommen, geh ich mit ihm in den feuervogel essen und vodka trinken und tät ich ihn fragen, wies so auf ibiza ist, wo er seine italienischen designeranzüge kauft und ob sein X6 wirklich bei 250 kmh abriegelt. vielleicht könnt ich ja auch einen blick auf seine schweizer uhr erhaschen. nach seinem optiker frag ich ihn nicht. da hat meiner offensichtlich die coolere auswahl. über politik tät ich nicht mit ihm reden. das wär mir zu ungustiös.

der ehemalige meidlinger kurz passt jetzt wohl eher ins dommayer oder zum plachutta nach hietzing. oder in die onyx. oder noch besser in die eden zum reden. trinken tät ich da selbverständlich champagner. so ganz nach dem motto: du kannst dir kein bier leisten – dann trink halt champagner.

ich tät mir erklären lassen, wie das so ist mit machtspielchen – vielleicht könnt ich ja noch was lernen. aber tät ich das wollen?

aber ich vermut, er wird mir eh nix erzählen. weil reden tut er zwar schon viel, aber sagen tut er nix.

bleibt noch der pizzalieferant. ich tät mir vom christian kern aber keine pizza liefern lassen und auch nicht mit ihm zu irgendeinem stammtisch gehen. auch einen speisewagen der öbb tät ich als treffpunkt genauso verweigern wie die schnitzelsemmel in der kantine am simmeringer fussballplatz. in anlehnung an seine italophile liefertätigkeit würd ich aber die cantinetta antinori als gesprächsort vorschlagen. erst einen gepflegten barolo und dann einen grappa tignanello. und dann red ma darüber, wie er den doskozil aushält, ob er wirklich glaubt, dass es was nutzt, wenn er jetzt plötzlich einen auf corbyn macht und was er nach dem 15. oktober beruflich machen wird.

und jetzt seids ihr dran mit euren treffpunkt- und getränkevorstellungen.

in diesem sinne:

bleibt´s gsund und losst´s eich nix gfoin!

und passt´s auf eich auf!

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Fischler

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