Die Ex-Chefin der Grünen, Eva Glawischnig, wechselt zu NOVOMATIC und soll sich dort um das Nachhaltigkeitsmanagment kümmern. Noch vor nicht einmal einem Jahr warf sie dem Konzern noch Gesetzeskauf vor. In der ORF-Sendung "Im Zentrum" am 9. April 2017 sprach sie noch als Grünen-Chefin davon, "dass die, die halt Geld haben, Einfluss haben, wie die Novomatic, ich spreche es auch offen aus, auch wirklich Gesetze kaufen."

Zur Erinnerung: Novomatic ist jener Konzern, der mit dem „kleinen Glücksspiel“ und damit mit dem Unglück und der Spielsucht kranker Menschen, Milliarden verdient. Der das derzeit in Wien verbotene kleine Glücksspiel durch die „Hintertür“ wieder einführen möchte und gegen den wegen Betrug und illegalem Glücksspiel ermittelt wurde.

In diesem Umfeld, bei der Einzelne ausschließlich verlieren und das Potenzial sitzt, Familien, ja ganze Stadtviertel zu zerstören, ist die Tätigkeit "Corporate Responsibilty & Sustainability" eine ziemlich sinnbefreite Tätigkeit.

Glawischnig sagte auch:

Ich habe noch mit zwei bis drei anderen Konzernen gesprochen, die Namen möchte ich aber nicht nennen. Nur so viel: Die Empörung wäre wahrscheinlich die gleiche gewesen.

Wäre schon interessant mit wem sie da gesprochen hat – mit dem Waffenhersteller Glock, mit Gazprom, mit dem Betreiber von Temelin?

Jetzt ist es natürlich so, dass die Privatperson Glawischnig tun und lassen kann, was sie will. Und auch, wie sie ihr Geld verdient, geht keinen von uns etwas an.

Eigentlich.

Aber ebenso eigentlich ist sie als ehemalige Bundessprecherin der Grünen eine Person öffentlichen Interesses und der Eindruck, der hier entsteht, ein verheerender.

Gerade für eine engagierte Frauenpolitikerin müsste auch gelten: „Alles Private ist politisch“.

Besonders, wenn man die ethischen Ansprüch der Grünen als Messlatte nimmt, ist ein derartiges Engagement eine ordentliche „Watschen“ für die Grünen insgesamt und beschädigt den letzten Rest an Glaubwürdigkeit. Und der Gang an die Öffentlichkeit zwei Tage vor der für die Grünen wichtigen Wahl in Kärnten, lässt zumindest auf fehlendes Einfühlungsvermögen oder, schlimmer noch, auf das Begleichen alter Rechnungen schliessen.

Damit wird aber auch die Glaubwürdigkeit von Politikern insgesamt beschädigt. Sie befindet sich bei Novomatic auch in „guter“ Gesellschaft. Beginnend mit Gio Hahn, Peter Westenthaler oder Gerald Grosz.

Wie prinzipiell die Versorgung von Ex-Politikern nach ihrer Karriere desmanchen einen schalen Mundgeschmack hinterlässt.

Gerhard Schröder bei Gazprom, Alfred Gusenbauer als Berater zwielichtiger ukrainischer Oligarchen, Josef Pröll bei Raiffeisen und und und …

Eins noch - eine „Linke“ war Glawischnig nie.

Eher eine alternative Bürgerliche, die auch in der ÖVP performt hätte.

Statt „brecht die Macht der Banken und Konzerne“ lieber „Bio macht schön“.

Auch so ein Versuch möglichst „unpolitisch“ zu sein wie das verunglückte „Eva-Magazin“.

Was bleibt, ist die Möglichkeit, es mit Humor zu nehmen.

Und Vergleiche anzustellen, welche Jobs jetzt anderen Politikern zugemutet werden könnten.

Peter Pilz wird jetzt Chief Compliance Officer bei EADS.

HC Strache Geschäftsführer bei der Krebshilfe.

Martin Graf wechselt zum DÖW.

Sebastian Kurz wird Leiter islamischer Kindergärten.

Loacker wird Chefideologe bei der Arbeiterkammer.

Und Florian Klenk wird Chefredakteur der Kronen Zeitung.

foto von wahlplakat cc

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