Wie halten es die Parteien mit dem Tierschutz?

VIER PFOTEN

Erstaunlich, was in einem Wahlkampf alles möglich ist. Den Aussagen der bundesweit bei der Nationalratswahl antretenden Parteien zufolge könnte die nächste Legislaturperiode für Tiere ein Grund zum Jubeln sein: Mit Ausnahme der ÖVP und G!LT bekennen sich alle offiziell eindeutig zum Tierschutz – zumindest, wenn man den Antworten auf die VIER PFOTEN Wahlprüfsteine Glauben schenkt.

Wir wollten es nämlich genau wissen und haben SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grünen, NEOS, der Liste Peter Pilz, KPÖ Plus, den Weißen, der FLÖ und G!LT Fragen zu konkreten, in Österreich relevanten tierschutzpolitischen Themen gestellt. Gleichzeitig starteten wir übrigens eine Kampagne via Social Media, die mit provokanten Sujets auf aktuelle Missstände aufmerksam macht. Sie thematisieren das ganz alltägliche Leiden einer „dummen Kuh“, eines „blinden Huhns“ und eines „armen Schweins“.

Die Blöden

Denn unsere Nutztiere in Österreich sind tatsächlich sprichwörtlich die Blöden – sie leiden nach wie vor entsetzlich. Umso interessanter finden wir dieses eindeutige Bekenntnis zum Tierschutz von denen, die dafür politisch verantwortlich sind. Übrigens: G!LT wollte sich generell nicht zu inhaltlichen Fragen und damit auch nicht zu Tierschutzthemen äußern.

Ganz wichtig ist mir: VIER PFOTEN möchte keine Wahlempfehlung abgeben. Ziel der Befragung war es allein, einen Überblick und Orientierungshilfe für Menschen zu schaffen, denen Tierschutz ein Anliegen ist.

Was wollten wir wissen?

VIER PFOTEN fragte nach den Positionen zu den aktuellen Tierschutzproblemen, darunter die in Österreich gängige betäubungslose Ferkelkastration, die Möglichkeit der dauernden Anbindehaltung bei Rindern auf Basis von Gesetzesschlupflöchern sowie die Kennzeichnungspflicht für Eier in verarbeiteten Produkten.

All diese Themen sind seit Jahren Forderungen von VIER PFOTEN. Erst vor kurzem wurde aber interessanterweise ein neues Tierschutzgesetz verabschiedet, in dem den bekannten Missständen wieder kein Riegel vorgeschoben wurde. Beispielsweise ist die absolut tierquälerische Praxis der betäubungslosen Ferkelkastration nach wie vor gesetzlich erlaubt.

Oder nehmen wir das leidige Ei-Thema: Seit Jahren fordern wir eine Kennzeichnungspflicht nach Haltung und Herkunft für verarbeitete Eiprodukte, also für Kekse, Nudeln, Mayonnaise etc. Erst im Zuge des Fipronil-Skandals hat sich nun einiges bewegt: Auch ÖVP-Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter sprach sich vor kurzem eindeutig für die Kennzeichnungspflicht bei Eiprodukten aus, allerdings nur auf Gesamt-EU-Ebene, einen Alleingang Österreichs in der Frage lehnen er und seine Partei ab. Der Rest der Parteien stimmt auch einer Kennzeichnungspflicht in Österreich zu.

VIER PFOTEN

Ich bin ja wirklich gespannt, ob nach der Wahl tatsächlich im österreichischen Tierschutz etwas weitergeht und den recht schönen Worten der Politik auch Taten folgen.

Die kompletten VIER PFOTEN Wahlprüfsteine können Sie hier einsehen: http://www.vier-pfoten.at/wahl2017

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Spinnchen

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