Wir haben es ganz aktuell vor Augen, das Unglück vom Londoner Hochhaus. Man spricht jetzt, - die vermutlich verunglückten vermissten Personen miteingeschlossen, von 79 Toten.

Ich habe das mal so in den Nachrichten verfolgt, - ob man auf die eigentliche Ursache für die schnelle Ausbreitung des Feuers zu sprechen kommt. Aber das Echo der Berichterstattung ist enttäuschend.

Heute erklärt man mit völliger Überzeugung, das Feuer wäre aufgrund eines defekten Kühlschranks entstanden, der ausgebrannt wäre und die Wohnung in Brand gesteckt hätte. Das wird ja auch so stimmen. Nur: Haushaltsgeräte sind nun mal auch Gefahrenmomente, - egal, ob es ein Kühlschrank, ein Trockner, eine Mikrowelle oder ein TV-Gerät ist. Es ist nicht die erste Wohnung, die deshalb ausgebrannt ist.

Aber wie sieht sowas im Normalfall aus?

http://hessenschau.de/panorama/neun-menschen-bei-wohnungsbrand-verletzt,feuer-frankfurt-102.html

https://lausitznews.de/pressebericht_12581.html

http://www.feuerwehr-bochum.com/fotogalerie/einsaetze-uebungen/f3-wohnungsbrand-lange-malterse-270309/wohnungsbrand-weitmar-693.html

Man könnte noch viele links anfügen. Was fällt auf? Die Wohnungen brennen, Feuer und Rauch kommt aus dem Fenster, greift eventuell noch auf die darüberliegende Wohnung über, - aber das wars dann. Nirgends ist zu erkennen, dass sich aufgrund der Flammen, die aus dem Fenster schlagen, die Fassade entzündet und dadurch das ganze Gebäude in Brand setzt, - wie in London.

Wo also ist der Unterschied? Man spricht es nur am Rande an. Es sind zwei paar Stiefel. Das eine, das den Wohnungsbrand ausgelöst hat, und das andere, die Fassadendämmung, die eben brennbar war und das Feuer in Windeseile weitergetragen hat. Das erste wird jetzt in den Fokus gerückt, das zweite wird unter den Teppich gekehrt.

Als Beispiel verwende ich die als meist seriös eingestufte Zeitung "Die Zeit":

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-06/london-grenfell-tower-brand-hochhaus-tote

http://www.zeit.de/gesellschaft/2017-06/grossbrand-london-grenfell-tower-einsparungen-missmanagement

Das mag ja alles stimmen, das mit dem Management, das mit den Einsparungen, das mit den Fluchtwegen. Außentreppen für Fluchtwege wären natürlich in diesem Falle zwecklos, wenn die ganze Fassade brennt und eine enorme Hitze abstrahlt.

Aber das Polystyrol, landläufig als Styropor bekannt, versucht man aus der Diskussion herauszuhalten. In der Brandschutzgefährdung meines Wissens als B1 und B2 deklariert. Der Unsinn, von außen die Gebäude mit Isoliermaterial zu "versiegeln", damit überhaupt kein Gasaustausch mehr stattfinden kann, ist ja bei Fachleuten mehr als bekannt. Die oft dadurch erzeugte Schimmelbildung in den Ecken der Zimmer, in der Nähe der Kältebrücken, genauso.

Aber die Gefahr der Entflammbarkeit wird auf die Seite geschoben. Schließlich gibts da gutes Geld zu verdienen, - vom Architekten angefangen, weiter zum Produzenten, zum Bauunternehmer, usw. Lediglich beim Spiegel habe ich bemerkt, dass sie sich dieses Themas angenommen haben.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/london-brand-im-grenfell-tower-wie-gefaehrlich-sind-daemm-materialien-a-1152251.html

Wir als Consultingfirma im Bau werden so eine Dämmung keinem Kunden empfehlen und immer davon abraten, - aus mehreren Gründen. Es gibt ganz andere Alternativen, die zwar teurer sind, aber zum einen sicherer und zum anderen die Gesetze der Bauphysik, insbesonders des Gasaustausches, berücksichtigen.

Natürlich stellt sich die Frage, warum das alles verschwiegen wird. Könnte es vielleicht damit zusammenhängen, dass da ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung, die in diesen verklebten Styroporburgen leben, plötzlich Panik bekommen könnten?

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baur peter

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Markus Andel

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