Der Planet brennt - und setzt Millionen Tonnen von CO2 frei

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Es ist eine globale Katastrophe, die gerne totgeschwiegen wird: Von Pennsylvania bis zur Mongolei brennt die Erde unter unseren Füßen und niemand in Politik und Gesellschaft will es so recht wahrhaben. Wir sitzen auf einem großen, glühenden Ofen, dessen Schwelbrände nicht mehr unter Kontrolle sind. Oft sind sie nicht einmal zu orten und fressen sich langsam und unbemerkt durch die Erde. In Australien brennt seit Tausenden von Jahren ein Berg, den man früher für einen Vulkan hielt. Doch es brennt die Kohle im Berg und sie hört nicht mehr zu brennen auf.

Kohle besitzt die Eigenschaft, sich selbst zu entzünden, sobald sie mit Sauerstoff in Berührung kommt. Hierfür genügt ein kleiner Gesteinsriss, durch den Luft einströmt.

Für das Auge des Betrachters sind Kohlebrände oft von seltener Schönheit, für die betroffenen Menschen und Gebiete jedoch eine tödliche Gefahr. Unvermittelt entstehen Risse im Erdboden und können Passanten und Autos verschlucken.

Centralia (USA), die zerstörte Stadt:

In Indien und China weiten sich die Kohlebrände zu einem geologischen Krebsgeschwür aus.

Kohleflözbrände sind ein globales Problem. Auch in Deutschland lodern Kohlefeuer. Goethe hat ein solches Feuer einst besucht und war tief beindruckt. (Das betreffende Kohleflöz schwelt seit dem 17. Jahrhundert.)

Wenn die Kohle erst einmal unter der Erde brennt, ist sie kaum löschbar, schwer zu orten und fast nicht zu kontrollieren. Blitzeinschlag, Selbstentzündung, Brandstiftung - die durch Kohlenbrände ausgelöste Umweltverschmutzung ist gewaltig und trägt massiv zur Klimaveränderung bei. Darüber wird aber kaum gesprochen: Pro Jahr blasen die Kohlefeuer alleine in China bis zu 30 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Luft - mehr als alle deutschen und französischen Autos zusammen an CO2 ausstoßen. Wo ein Flöz nahe an der Erdoberfläche liegt, reagiert die Kohle mit dem Luftsauerstoff und dabei wird Wärme frei. Kann die Wärme nicht abgeleitet werden, entsteht das Feuer spontan und brennt oft jahrzehntelang weiter. Temperaturen von über 1.000 Grad Celsius lassen dann sogar Gestein schmelzen. In kalten Wintern hat der erwärmte Erdboden für manche Tiere einen Vorteil.

Im Norden Chinas, an der Grenze zur Inneren Mongolei, brennen in einer Wüstengegend an die 800 Kohleflöze auf einer Länge von fast 5.000 Kilometern.

China plant, in den nächsten Jahrzehnten die Kohlebrände mittels Satellitentechnologie zu orten und in den Griff zu bekommen.

Angesichts dieses Desasters stellt sich im Nachhinein die Frage, wie sinnvoll der Abbau fossiler Energieträger in der Vergangenheit war. Bedenkt man, dass Kohle, Steinkohle, nichts anderes ist als eine karbonisierte Pflanzen- und Tierwelt, die vor Millionen von Jahren abgestorben, verstorben ist, bekommt der Kohleabbau zu guter Letzt noch ein ganz anderes, neues Gesicht: Sollte man nicht ruhen lassen, was seit Jahrmillionen unter der Erde ruht? Wie kam der Mensch einst auf die Idee, in die Erde zu bohren und dem Planeten "Karbon" zu entnehmen und das binnen kürzester Zeit? Im Vergleich sehe ich einen Künstler vor mir, der ein Leben lang an einem komplexen Werk arbeitete. Das Werk hat sein Leben erfüllt. Dann dringen Diebe in sein Atelier ein und entwenden innerhalb von Minuten sein Lebenswerk. Wird der Künstler nicht auch brennen, lichterloh in seinem Innersten?

Unser Planet ist vergleichbar mit einem Künstler, der lange gebraucht hat, abgestorbenes Leben in einen neuen Energieträger zu verwandeln, sehr lange, für das Zeitgefühl des Menschen eine Ewigkeit. Könnte man es dem Planeten übelnehmen, wenn er sich wehrt und zurückschlägt, wenn er unterirdische Höllenfeuer entfacht, um die Diebe aus seinem "Atelier" zu vertreiben?

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