Ständig wird gejammert, dass die Bienen aussterben würden, dass das furchtbar sei, dass, laut Albert Einstein, vier Jahre später der Mensch aussterben würde - und ich habe einen schlimmen Verdacht: Wenn das so ist, dann ist die Gier des Menschen daran schuld, kein Pestizid, kein Bienenvirus.

An und für sich hatten wir immer viele Bienen im Garten. Wir haben mächtige Frühblüher, die die fleißigen Tiere schon im März aufsuchen. Da ist ein Summen und Brummen in den Lüften, dass das Herz vor Freude hüpft.

Ich habe jedoch nie genau hingesehen, welche Bienen das sind. Biene ist nicht gleich Biene.

Die Honigbiene ist ein hilfloses Geschöpf, der Willkür ihres Imkers ausgeliefert, ohne den sie nicht überleben kann. Mit der Natur hat eine solche Biene wenig zu tun.

Nun haben wir seit einem Jahr einen Imker ganz in der Nähe. Ich schrieb darüber bereits.

https://www.fischundfleisch.com/iris123/der-geklaute-honig-54394

Mit diesem Imker ist offensichtlich eine Bienenplage über die angrenzenden Gärten - und die darin befindlichen Häuser! - gezogen. Ich weiß nicht, wie diese Bienen es schaffen, trotz insektengesicherter Fenster ins Haus zu gelangen! In den letzten 24 Stunden musste ich sieben Bienen aus dem Haus tragen. Eine Biene ertrank gestern abend in der Salatschüssel in der Küche. Eine andere Biene hatte sich mit den Beinchen im Insektennetz verfangen und war schon ganz apathisch. Vermutlich hing sie die ganze Nacht im Netz und konnte mit dem schweren Pollenrucksack nicht in den Stock zurückfliegen. Wildbienen laden sich nie den "Rucksack" so voll. Das können nur die Zuchtbienen von diesem Imker sein! Hinzu kommt die traurige Erkenntnis: Ich brauche auf die vielen Bienen im Garten gar nicht stolz zu sein, denn sie sind wahrscheinlich alle keine Wildbienen. Sie sind ausgebeutete Honigbienen, die in meinem Garten auf Raubzug gehen! Der Imker schreibt in seinem Werbetext: "Da die Bienen auch Ihren Garten aufsuchen, habe ich also Honig aus Ihrem Garten.."

Hallo? Wo ist meine Provision? Wo ist eine Mietenzahlung, dass seine Bienen bei mir sammeln dürfen? Das ist eine Unverschämtheit! Wirklich! Hat jeder Bürger das Recht, Bienenstöcke an einem Ort seiner Wahl aufzustellen, seine Bienenvölker auf die Anrainer loszulassen und den Ertrag zu verkaufen?

Mir tun diese Bienen unendlich leid! Es sind wunderschöne, pelzig aussehende, fleißige Tiere - die für gierige Menschen schuften! Das ganze Jahr über sammeln sie Pollen, der ihnen nach der mühsamen Verarbeitung zu Honig einfach weggenommen wird. Die Bienen haben keine Lobby, die sie schützt. Weil die Imker ihnen, gierig auf den Erlös, möglichst viel Honig klauen, überleben sie strenge, eiskalte Winter womöglich nicht. Der Honig ist ein Schutz im Winter.

Man hört immer mehr von diesen Hobbyimkern. Ich verabscheue Menschen, die mit Tieren, Lebewesen, Geschäfte machen. Dieser Imker hat eine Firmenanschrift, wird also auch eine Gewerbeberechtigung haben. Hat er aber auch die Anrainer gefragt, ob seine sich in fremde Häuser verirrende Bienenvölker erwünscht sind? Hat er seine Bienen gefragt, ob sie ein solches Leben wünschen? Vielleicht wären sie lieber freie Wildbienen, nicht seine Sklaven?

Ich war wegen der ertrunkenen Biene stundenlang betroffen. Ertrunken in meiner Küche! Trotz Insekengitter! Weil ich die Salatschüssel nicht sofort wegräumte!

Wildbienen scheinen nicht so eifrig in Häuser hineinzufliegen. Sie sind eher Einzelgänger und kommen nicht in Schwärmen geflogen. Wie vertragen sich Wildbienen und Honigbienen miteinander? Gibt es Studien darüber? Wie kann ich sie im Aussehen unterscheiden? Bleibt für die Wildbiene noch Nahrung übrig, wenn immer mehr Honigbienen zu Hunderten, zu Tausenden ausschwärmen?

https://www.wildbienen.info/einfuehrung/einfuehrung4.php

Dieser Bio-Imker macht ziemlich viel Werbung. Auch ein Youtube-Video gibt es, wo er seine Standorte nennt und die verschiedenen Arten von Honig beschreibt. Der Honig von unserem Standort soll ein ganz besonderer sein, soll "würzig" schmecken, weil auf den wilden Wiesen viel Bärlauch wächst, den die Bienen in der Blüte auch anfliegen. Es scheint sich um kompromisslose Nektar-Räuberinnen zu handeln, denn einmal saß ein ganzer Trupp von ihnen auf einer Kiste geernter Äpfel und arbeitete sich in das Fruchtfleisch der Äpfel hinein. Das habe ich bisher nur bei Wespen gesehen! Unheimlich, dies bei Honigbienen zu sehen, zumal diese Bienen immer in Schwärmen auftreten.

Der Imker ist ein recht netter, freundlicher, ruhiger Mensch, dem ich in keinster Weise schaden möchte. Mir missfällt aber seine Ausbeutung von Tieren. Dazu befragt, würde er es natürlich schönreden wie auch ein Bauer die Tierhaltung schönredet und auch ein Züchter die Tierzucht schönredet. Der Mensch würde das alles nicht brauchen, wenn er ehrlich wäre. Man braucht keinen Honig zum Leben.

Ich erinnere mich an meine Kinderzeit, wo ich jeden Tag nach dem Frühstück einen Löffel Honig essen musste, jeden Tag! Der Honig kam mir schon bei den Ohren heraus und ich glaube auch, dass ich wegen dieser Ernährungsunart heute auf verschiedene Pollen allergisch bin. Meine Mutter hat mir mit dem exzessiven Honigessen einen Allergiestempel fürs Leben aufgedrückt. Im Wonnemonat Mai, wo alles intensiv blüht, ist mein Organismus in Alarmbereitschaft Niesanfälle, juckende, tränende Augen, verschnupfte Nase - Resultate einer Pollenabwehr, die ihre guten Gründe hat.

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