Mit Grafiken, Diagramme und Bilder: http://wp.me/P5Y2mZ-ap

Die Lage im Nahen-Osten ist brisant und kann schnell von einem Kampf "in" Syrien, zu einem Kampf "um" Syrien umschlagen. Dies würde eine Eskalation bedeuten und deren Ausmaß würde, die größten dystopischen Vorhersagen von George Orwell in den Schatten stellen. In diesem Beitrag werde ich die Fragen beantworten: Welche Kräfte bekämpfen wen in Syrien? Wer steckt hinter dem IS/ DAESH und welche geostrategischen Interessen verfolgen die Großmächte in Syrien? Handelt es sich um einen Ressourcenkrieg (Erdöl) oder um einen heldenhaften Humanismus? Ein Kampf gegen Terrororismus oder bloß ein weiterer Wirtschaftskrieg? Darüber hinaus wird man feststellen, dass der Krieg von heute, Parallelen zu dem "Dreißigjährigen Krieg" und der frühneuzeitlichen Kriegführung aufweist. Bezahlte Söldner und nicht mehr nationale Armeen stehen sich im Schlachtfeld gegenüber. Dies erhöht einerseits den zivilen Schaden und andererseits verdeckt es die nationalen Interessen einzelner Staaten.

Bevor ich auf dies alles eingehe, möchte ich auf einen interessanten Vorfall hinweisen, welcher zwei Dinge zeigt: a) wie knapp die Situation vor einem Weltkrieg steht und b) wie manche westlichen Medien eine Rethorik des Kalten Krieges ausstrahlen.

Am 24.11.15 hat der Nato-Staat Türkei einen russischen Kampfjet (Su-34), über syrischem Gebiet, abgeschossen! Sowohl die türkische Pressemitteilung, über die vorhergegangen Warnungen an das russische Kampfflugzeug, also auch die Aussage, dass es sich über türkischem Territorium befand (für 17 Sekunden), lassen Zweifel auf sich ziehen. Wie kann man mehrmals den russischen Piloten eine Warnung gesendet haben, wenn dieser doch nur 17 Sekunden das Terretorium der Türkei übertrat? Wie konnte die Abschuss-Entscheidung, über die streng hierarchische Kommandokette bis hin zum Präsidenten, so schnell getroffen werden?

Es dauert länger als 17 Sekunden, wenn man über den Zaun greift, um beim Nachbarn einen Apfel vom Baum zu stehlen. Für Erdogan eine Gefahr? Die Frage wird laut ob es sich hierbei um eine Reflexentscheidung oder um eine Planung gehandelt hat? Zuerst gehe ich auf die Reaktionen ein, danach auf die Fakten:

Propaganda: Die Hetzrethorik, welche an den Kalten Krieg erinnert wirft weitere Fragen auf. Sieht eine objektive Berichterstattung folgendermaßen aus? - (Zeitung "Bild";):

Nach den US-Angriffen starben unzählige unschuldige Zivilisten, genau so wie nach der russischen Intervention in Aleppo. Dies unterstreicht einerseits die enorme Wichtigkeit, die genauen Kriegsgründe zu hinterfragen und andererseits wird die Gefahr einer Kriegspropaganda deutlich: Durch eine gezielte De-Kontextualisierung wird eine Art Propaganda und indirekt sogar eine Kriegshetze betrieben wie dieses klassisches Beispiel zeigt.

Fakten zum Absturz: Gleich am selben Tag veröffentlichte das russische Verteidigungsministerium, die Satellitenbilder und "widerlegte" die offiziele türkische Version des Vorfalls - hier zum Video; hier noch ein Videobeweis. Auch der überlebende Pilot, äußerte sich ganz eindeutig, dass er das türkische Territorium nicht betreten habe - hier zum Interview. Nach US-Einschätzungen hat der russische Kampfjet zwar türkisches Gebiet überflogen, wurde aber im syrischen Luftraum abgeschossen!

Doch selbst wenn all diese Aussagen aus einer "russischen Brille" betrachtet wurden, fragt man sich dennoch, warum die türkische- Integrität, Grenzen und Sicherheit gefährdet seien? Sind 17 Sekunden der russischen Präsenz etwa gefährlich? Beide Länder sind doch offiziell Partner im Kampf gegen den Terrorismus? Außerdem wird hier der Doppelstandard Erdogans deutlich: Denn türkische Kampf-Jets brachen allein 2014 über 2.200 mal und 2015 über 1.233 mal in den den griechischen Luftraum ein - wie es auch WikiLeaks zeigt; oder wie es die griechische Presse und Universität berichtet. türkei doppelmoral

Werfen wir einen Blick auf die Aussagen, des russischen Ministerpräsidenten Dimitri Medwedew und des russischen Staatsoberhauptes Wladimir Putin:

Um die Frage nach einer eventuellen Komplizenschaft zu beantworten, müssen wir zunächst einmal festhalten, wer überhaupt die Terroristen sind und danach müssen wir die Gründe aufdecken, warum diese Terroristen a) nach mehr als einem 12 monatigem Luftangriff der mächtigsten Armee der Welt (westliche Streitkräfte - allen voran USA), noch immer aktiv sind und sich sogar weiter ausbreiten konnten und b) wer die Erdölverkäufe des IS/DAESH finanziert, bzw. wohin diese Ressourcen gelangen und ihren Abnehmer finden. Werfen wir nun einen Blick auf den "Hauptfeind" aller Kriegsprotagonisten in Syrien, bevor wir diese Frage klären.

Reichste Terrororganisation der Welt: IS,ISIL,DAESH

2015 kontrollierte der DAESH/ IS, rund 14 Erdgas- und Erdölfelder im Irak und in Syrien und nutzte dabei die staatlichen Pipelines und die Schmuggelkanäle des Diktators Saddam Hussein. Rund 30.000 Barrel Öl finden pro Tag ihren Abnehmer und dabei macht die Terror-Organisation rund 2-5 Mio US-Dollar - täglich wohlbemerkt!

Rechts oben sehen wir die eroberten Erdölfelder der DAESH, während wir Links im Bild, deren Territorium sehen (2015) - welches sich sowohl über Syrien, als auch üben dem Irak ausgebreitet hat. Unten rechts sehen wir den Weg des Erdöls, welcher direkt in die Türkei führt.

Warum stoppt man nicht die Erdöllieferungen an die Türkei? Welche Banken lagern, das gesamte Vermögen der DAESH? Und warum richtet sich der internationale Fokus der Terrorbekämpfung nicht auf diese grundlegenden Fragen? Warum will die USA Bodentruppen senden, wenn man die Importe stoppen und die Geldquellen sperren kann?

DAESH verkauft zwischen 25 -60 US-Dollar den Barrel Erdöl und ist somit ohne Konkurrenz auf dem Markt - so die Analyse des syrisch-bulgarischen Nah-Ost Experten und Journalisten Rusland Trad. Hier links/ oben im Bild sehen wir die unschlagbare Preisliste der Extremisten. Die Frage wohin das meiste geliefert wurde, habe ich auch schon erwähnt (Türkei) und wird weiter unten nochmal bestätigt.

Aus welchen Grund will die USA den IS/DAESH eigentlich stoppen? "Was derzeit in Syrien läuft, ist entgegen den US-Energie-Interessen, weswegen die USA auch militärisch intervenierten" - so der ehem. US-Offzier Adrian Bonenberger.

Geschäftemacher: Die EU-Botschafterin im Irak Jana Hybášková, ließ nach einem Treffen des EU-Aussusches für "Auswärtige Angelegenheiten" die Bombe platzen: Mehrere Mitgliedsstaaten der EU kaufen Öl von IS/ ISIS und finanzieren somit die islamistische Terrorgruppe - Björn Stritzel. Über Zwischenhändler gelangt das billige Öl in die Türkei, von wo aus, es legal an den Markt kommt.

Kommen wir nun zum "militärisch-industriellen Komplex": Deutschland verkauft Rüstungstechnik in Wert von 5,4 Mrd. € - und davon gehen rund 42% an Länder, wie Saudi-Arabien, welche die Menschenrechte verletzen! - und einen völkerrechtswidrigen Krieg gegen Jemen führen (DWN - 1.10.15) und einer der Sponsoren der Al-Qaida und des IS (DEASH) waren. Das NATO und EU-Mitgliedsland Bulgarien, bewaffnet auch "Rebellen"/ Terroristen in Syrien: (OGi-7AM und AF72). Osteuropäische Staaten lieferten, laut dem dem "Balkan Investigative Reporting", Waffen in Wert von rund 1,2 Mrd. Euro.

Der US-Politiker Rand Paul, hinterfragte kritisch die US-Intervention in Syrien (2013) und sagte offen, dass die USA Waffen an die Terroristen lieferte - (Sept. 2016). Und dass die CIA schon seit 2014 Waffen an die "Rebellen" liefert ist auch schon längst bekannt. Es gibt also "gute" und "schlechte" Terroristen?

Fragt sich denn niemand warum die Waffen der USA, welche angeblich für die Rebellen bestimmt waren, zum Großteil an die ISIS/ DAESH gerieten? Warum fährt man als IS-Söldner einen nagelneuen Toyota? toyota 21toyota 1

Genesis der IS/ DAESH: Wie konnte die weltweit größte Terrororganisation DEASH eigentlich enstehen? Ihr Gründer war der jordanische Terrorist Abu Musab az-Zarqawi (1966-2006), der seine Anhänger 2003 in den Irak führte. Im schlossen sich hochrangige irakische Offiziere des Saddam Hussein Regimes. Dies ist ein Indiz, dass der Westen indirekt beim Aufkommen der IS beteiligt ist - Denn der Irak versankt seit dem völkerrechtswidrigen Krieg 2003 im völligen Chaos - und war ein Nährboden für den radikalen Islam.

Zunächst rekrutierte die Organisation "Tauhid" (Bekenntnis zur Einheit Gottes) ihre Kämpfer aus Jordanien, dem Libanon, dem Irak und Afghanistan. Die Tauhid integrierte sich zunächst mit der von Osama Bin Laden gegründete al-Qaida. Doch schon 2004 konnte man deutlich merken, dass es sich um zwei grundsätzlich verschiedene Denkschulen des Extremismus handelt. Die "Tauhid" schloss sich der "al-Qaida" an, aus ganz profanen Gründen - al-Qaida verfügte über Finanzierungs- und Rekrutierungsnetzwerke in den arabischen Golfstaaten und eine starke Zentrale in Pakistan. Zum entgültigen Bruch kam es 2013/2014 zwischen der mittlerweile umbenannten irakischen ISIS (später ISI) und der pakistanischen al-Qaida Zentrale (mit ägyptisch-golfarabischer Struktur) - so die Analyse vom Deutschen Nah-Ost Experten Dr. Guido Steinberg (Deutsches Insitut für Internationale Politik und Sicherheit).

Opposition fighters prepare a homemade rocket-launcher during clashes with government forces near the airport on the outskirts of the northern Syrian city of Aleppo on January 27, 2104. Syrian peace talks in Geneva were deadlocked over the explosive issue of transferring power from President Bashar al-Assad's regime, delegates from the warring sides said.

Waffenexporte: Schon 2006 wurden "gemäßigte" Aufständische, von der USA finanziert und auch ausgerüstet. Diese militanten Gruppierungen werden in den Medien als "Rebellen" genannt. Werfen wir nun einen genaueren Blick auf diese "gemäßigte Opposition bzw. Rebellen":

US-trainierte und bewaffnete die "moderaten-Rebellen", welche ihre Waffen an al-Qaida weitergaben.

Zakaria Malahifji, der politische Führer einer "Rebellen-Miliz" wurde von der CIA, einigen europäische Staaten und Saudi-Arabien unterstützt.

Die "Levant Conquest Front" hat offensichtliche Beziehungen zur al-Qaida gehabt und wurde trotzdem als "Rebell-Gruppe" bezeichnet.

"Offenbar gibt es eine Abstimmung zwischen ISIS/ DAESH und den von den USA und Großbritannien unterstützen Söldnern von Dschaisch al-Fatah" - DWS (14.08.2016).

Eine weitere islamistische Söldner-Gruppe, welche in Syrien Krieg führt, wird vom saudischen Kleriker Abdullah al Mohaisni geleitet. Er gilt als Schüler von Sulaiman al Alwan, also jener Mann welcher der Ideologe der Al-Qaida war und welcher ein Mentor einer der 9/11-Attentäter war.

Die sogenannten Rebellen wurden von der CIA, im türkischen Territorium ausgebildet und haben das Ziel, das Assad-Regime in Syrien zu stürtzen -

Die Türkei ist ein Rekrutierungszentrum für IS/ DAESH-Kämpfer geworden.

Im November 2015 wurde eine türkische Waffenlieferung an die IS an der syrischen Grenze beobachtet - und darüber hinaus ist die AKP und Erdogan an der Islamisierung des Nahen Osten beteiligt - so der türkisch-österreichische Kultur und Sozialantropologe, Tuna Bozalan.

Allein bis 2015 hat die USA 500 Mio. Dollar ausgegeben, um die "Rebellen" zu finanzieren - ohne dabei den IS/DAESH nur ansatzweise zurückzudrängen, wie es Präsident Obama auch zugab.

Die Türkei und Saudi-Arabien unterstüzten die "Throat-Cutter" Jaish al-Fatah und Jabhat al-Nusra (Al-Qaida), welche die Stellungen der US-finanzierten "freien syrischen Armee" bekämpften (Stanford Uni).

Als 2011 in Syrien der "Bürgerkrieg" ausbrach, mündete ein al-Qaida-Zweig in die syrische Tochtergesellschaft Jabhat an-Nusra. Und die ehm. al-Qaida Organisation IS/ DAESH, kämpft sowohl gegen die Rebellen, als auch gegen die Kurden. IS/DAESH rufte schon 2013 ein islamisches Kalifat aus und verbreitete sich über Syrien und dem Irak aus. Dies war der DIA (Verteidigungdministerium der USA) schon 2012 bekannt und die USA unternahm nichts um den Aufstieg, oder zumindest die Finanzierung aus den Golfstaaten und der Türkei zu vermindern - so belegen es die entüllten Dokumente der DIA.

So entstand ein weltweites Terrornetzwerk,weltweites netzwerk welches den muslimischen Glauben pervertiert und instrumentalisiert, um die geopolitischen Interessen einiger Staaten zu bedienen. Doch dies ist nur ein Teil des Puzzles, denn der radikale Islam, fand seine Wurzeln in den westlichen Kolonialambitionen im Nahen Osten und Maghreb und das schon am Anfang des 20. Jahrhunderts. Eigentlich schon im 19. Jhdt, angesichts der brutalen Herrschaft Frankreichs in Algerien, wie es der französische Oberst Lucien-François de Montagnac schilderte - (Todenhöfer: "Feindbild Islam";). Und auch die US-Phantomjagd ab 2001, nährte den Hass gegen den Westen und war ein Brutkasten für den Terrorismus - diese Fakten bestätigt der deutsche Politik- und Islamwissenschaftler Michael Lüders ausführlich. Darüber hinaus wurden rund 5.800 - 25.000 Europäer rekrutiert, um als "Gotteskrieger" in Syrien zu kämpfen! Warum sieht der Westen zu, wie die IS/DAESH, weltweit (auch in Deutschland) und über alle soziale Netzwerken, fanatische junge Männer fanatisiert, ausbildet und somit rekrutiert? Die Karte oben zeigt eindeutig, dass die meisten westen-isis-finanziertTerroristen aus der Region zwischen Maghreb und dem Nahen Osten rekrutiert wurden. Die mehr als hundert Jahre lange Destabilisation dieser Region - vom Kolonialismus über Sykes-Picot, von der Entstehung Israels 1948 und schlußendlich bis hin zum "War on Terror 2001", unter der Regie des Westens, hat also blutige Früchte getragen. Ein weiteres Indiz: Nachdem die USA, das libysche Oberhaupt Gaddafi ermordete, steht das Land im politischen Chaos und dies schuf einen weitere Nährboden für die militante Gruppierung "Ansar al-Sharia". Ganz zu schweige von der völkerrechtlichen Invasion der USA in Afghanistan 2001 und im Irak 2003, von wo aus, die meisten Jihadisten rekrutiert werden.

Eine verschachtelte Kriegssituation: in welcher man leicht den Überblick verlieren kann. Wer kämpft eigentlich seit einigen Jahren in diesem Krieg, bei dem 400.000 Menschen starben und mehr als 11 Mio. Menschen ihr Heimatland (Syrien) verließen (Stand: 2016)?

Vier separate Abspaltungen, könnte man als die Hauptakteure bezeichen und dahinter stehen sich zwei Macht- und Interessensblöcke gegenüber: a) Türkei, USA, Israel und die Golfstaaten und b) Russland, China, Libanon und der Iran. Wobei auch diese simplistische Darstellung zu kurz greift, da die USA eine pro-kurdische Nah-Ost Politik führt, im Kampf gegen IS/ISIL, während der Iran und die Türkei, eine groß Angst vor der Erstarkung und der Militarisierung der Kurden haben. Sobald die beiden Länder eine gemeinsame Politik im Kampf gegen die Kurden beginnen würden, so wäre dies ein "Nightmare-Szenario" für die USA - so der ehem US-Offizier Bonenberger. Folgende Grafik kann trotzdem einen Überblick verschaffen, über die geopolitische Lage und dem Stellvertreter-Krieg in Syrien (links):

Die USA und Russland bomben gemeinsam, die Stellungen der "Terroristen", also einige sunnitische Militante Organisationen, in Syrien. Doch bei einem näheren Blick erkennt man, dass 85-90% der russischen Angriffe, nicht den IS/ISIL, sondern die "Rebellen" trafen - um genau zu sein: "The Army of Conquest" (eine Tochterorganisation der Al-Nusra Front) und die "gemäßigten" Kämpfer, welche von der CIA unterstützt wurden. Ein Stellvertreterkrieg (Proxy War) zeichnet sich in Syrien ab, ähnlich wie im Kalten Krieg. Eine Eskalation droht, angesicht der Tatsache dass die USA verstärkt die Rebellen bewaffnen wollen und angesicht dessen, dass die USA schon 2015 Spezialeinheiten in den Krieg schickten. Die strategischen Köpfe des Pentagons und des US-Think Tank RAND, "wollen Putin in Syrien entgültig versenken" - heißt es in den US-Medien.

Die Türkei unter dem "gelenkten demokratischen" Regime des eisernen Mannes am Bosphorus, namens Erdogan, hat die eigene Bevölkerung ermordet (Kurden der PKK), hat die eigene Pressefreiheit auf AKP-Modus umgestellt (Kultur- und Sozialanthropologe Tuna Bozalan) und unterstützt direkt/ oder indirket die radikal-islamistischen ISIS/DAESH-Kämpfer. Nachdem Deutschland die Kurden aufgerüstet hatte und die Kurden sich sowohl in Syrien, als auch im Irak verstecken, könnte die Türkei als Nato-Mitglied, die Hilfe der Bündnis-Partner ausrufen (Nato-Bündnisfall - Art. 5). Welche Position würde dabei Deutschland einnehmen? Auch dies zeigt die verschachtelte Situation im Syrienkonflikt. Hier in der Karte sieht man die Stellung der kurdischen Aufständischen: kurdische stellungen

Zu den Thema religiöse und realpolitische Machtambitionen sowohl der Türkei, als auch des Irans und der Golfstaaten, schrieb ich einen Beitrag. Darin beschreibe ich, dass all die erwähnten Staaten, um die Führungsposition im Nahen Osten ringen. Jeder will der Kopf des Islams sein (aus religiös-kultureller Sicht) und jeder will seine geostrategischen Ziele realisieren (Erdölfelder erobern...). 2011 wurde unter Saudi-Arabischer Führung Bahrain angegriffen und 2015, haben die Saudis begonnen ihr Nachbarland Jemen anzugreifen. Eine demokratische Bewegung in Bahrain wurde blutig niedergeschlagen, während die USA die Demokratie in Syrien retten will? Die Folgen? Rund 5.700 Menschen sind gestorben und rund 82% der Bevöllerung braucht dringend humanitäre Hilfe - vor allem die 320.000 unterernährten Kinder in Jemen - so der Bericht von Foreign Policy.

Islam und bezahlte Söldner: Ist der Islam an der Eskalation im Nahen-Osten schuld? In vielen Sendungen, wird der geschichtliche und geostrategische Hintergrund simplifiziert und meist ausgeblendet, während man bärtige Muslime in den Fokus lenkt. Zugleich aber unterstützen westliche Regime einige radikal-islamistische Organisationen und die "Theokratie" Saudi-Arabien. Ist der Islam radikal oder schuld am Entstehen der Jihadisten? Gaddafi in Libyen, Saddam Hussein im Irak, als auch die Länder Afghanistan, Iran, Pakistan, Jemen und der Libanon wurden indirekt oder direkt von westlichen Mächten angegriffen bzw. wurden von Verbündeten des Westens attackiert (Israel und Saudi-Arabien) - hier nähere Info zum Nahen Osten. Fazit: Die westlichen Medien demonisieren mit allen erdenklichen Mitteln den Islam - siehe meinen Beitrag: "Islam Bashing". Zum anderen muss deutlich unterstrichen werden, dass aus allen Ecken der Welt, sich Kämpfer der IS gefunden haben, welche ursprünglich mit dem Islam nichts zu tun hatten. Es gibt also Söldner, die aufgrund der guten Bezahlung für den IS/DAESH töten - wie das nachfolgende Bild eindeutig belegt: muslims

Die in dem Bild abgebildeten IS-Kämpfer beten offensichtlich falsch, da sie in eine Richtung (Mekka) beten müssten. Erinnerungen an die frühneuzetlichen Söldner kommen auf.

Ressourcenkrieg? Schon in der Beschreibung der IS/DAESH erwähnte ich, dass diese Organisation billig Erdöl in die Türkei schmuggelt und von dort aus es in verschiedene europäische Länder weiterverkauft wird. Ein anderer sehr wichtiger Aspekt ist die geopolitische Konkurrenzstellung der Großmächte im Bezug auf die Ressourcen Erdöl und Erdgas.

Schon 2007 gab es eine verdeckte Kriegsführung der USA im Iran und Syrien - so der investigative US-Journalist Seymour Hersh. Großbritannien plannte schon 2009 eine verdeckte Intervention in Syrien - so der französische Außenminister Roland Dumas. Laut den Enthüllungen von Wikileaks (vom 3 Juni 2012), zeigten Emails von hohen Pentagon Angestellten, dass die "Rebellen" unterstützt wurden zur Zeit des arabischen Frühlings und das nicht nur in Syrien. Ein CIA-Frühling? NATO General Wesely Clark sprach nach den Terroranschlägen vom 11. Sept. davon, dass der Westen das Regime in sieben verschiedenen Ländern stürzen muss! Warum geschahen diese Destabilisierungsmaßnahmen eigentlich? Direkt darüber spricht ein US-Think Tank (Rand-Report): "der Nahe-Osten ist aufgrund seines Erdölreichtums eine strategisch wichtige Position. Und dies korreliert mit der Strategie eines lang geführten Krieges."

Auf der einen Seite steht der $ 10 Mrd.- schwere Gas-Pipeline Deal "Irak-Iran-Syrien". Und auf der anderen Seite die "Türkei-Qatar" Pipeline, welche Gas nach Europa transportien könnte und somit die europäische Abhängigkeit vom russischen Gas reduzieren könnte. Die Rot markierte Pipeline würde Gas aus dem Iran, über Syrien, nach Europa transportieren, während die blau markierte Pipeline das Erdgas von Katar aus, über Saudi-Arabien und Syrien, nach Europa transportieren würde. Als Assad jedoch die Pipeline-Pläne Katars ablehnte, begann daraufhin der "syrische Bürgerkrieg". Nur ein Zufall?

Handelt es sich um einen "kalten Pipeline-Krieg"? Laut dem Guardian wurde dieser Verdacht schon 2013 laut.

Die Nah-Oste Strategie der USA hat sich scheinbar seit den 80er kaum verändert - wie es die Doktrin vom US-Präsidenten Carter, deutlich zeigt (rechts im Bild): gas-ressourcen-carter-vipr

Die objektive Aufdeckung dieses Ressourcenkampfes zeigt der Historiker Dr. Daniele Ganser: "Der Westen dürstet nach Erdöl und verwickelte sich in unzähligen Interventionen im Nahen-Osten". "Die verdeckte US-Kriegsführung gegen den arabischen Pan-Nationalismus wurde aus schlichten Erdöl- und Konzerninteressen geführt, genauso wie der heutige "Kampf gegen den Terrorismus in Wahrheit ein Kampf um Rohstoffe ist" - Robert F. Kennedy. erdgas-2Der amerikanische Autor und verwandte des erschossenen Präsidenten John F. Kennedy, ist in einer "Politikerfamilie" hineingeboren und dementsprächend verlief auch seine Karriere. Insofern müsste man auch folgende Aussage von ihm ernsthaft betrachten: "Der Syrienkrieg ist ein Pipelinekrieg, welcher im Jahr 2000 begann, als Katar erklärte, es werde für 10 Mrd. Dollar eine 1.500 Kilometer lange Erdgaspipeline durch Saudi-Arabien, Jordanien und Syrien bis in die Türkei bauen".

Sowohl Katar als auch der Iran zapfen dasselbe Erdgasfeld im persischen Golf an, wie folgende Abbildung zeigt: Allein 2010 investierte der Iran, um genauer zu sein, die "National Iranian Oil Company" rund 15 Mrd. Dollar, um die 50,97 Trillionen Kubikmeter Gas zu bearbeiten. Und wenn man bedenkt wer die großen Koalitionen im Syrienkrieg sind und sich gleichzeitig die Handelspartner der Erdgasverträge anschaut - so kristalisiert sich eine erschreckende Parallele. Die USA destabilisierten Syrien, indem sie religiöse Spannungen aufheizten - allein 2006 wurden rund fünf Millionen Dollar für die Finanzierung von Dissidenten ausgegeben. Das geostrategische Ziel ist auch klar: Die europäische Abhängigkeit vom russisch-iranischen Erdgas zu minimieren.

Erdogan hat auch Interesse Assad zu stürzen, schon allein weil die Gaspipeline aus Katar, direkt durch die Türkei fließen würde und dies die geostrategische Position und Wirtschaft der Türkei erheblich gestärkt wäre.

Fazit: Der tübinger Professor Dr. Rainer Rothfuss bricht die Situation in Syrien in einfachen Worten herunter: "In diesem Proxy-War (Stellvertreterkrieg), stehen auf der Seite Assads die Staaten Russland, Iran und China und auf der Seite der Opposition stehen die Salafisten, Moslembrüder und Al-Qaida (Irak). Wobei hinter dieser Opposition gegen Assad, die Golfstaaten, die USA und das NATO-Mitglied Türkei stehen. Es ist also kein Bürgerkrieg (wie es die Medien darstellen), sondern ein Stellvertreterkrieg". Dieser Ressourcenbeutezug der USA (Dr. Ganser), wird offiziell als Verteidigung der westlichen Werte bezeichnet (Don F. Jordan), in welcher "nur Amerika die Stärke und den Willen hat, die Welt gegen den Terror zu mobilisieren" (Obamas Rede 2014). Und während die größte Weltmacht USA rund 150 Flugeinsätze geflogen ist und die USA mehr als 500 Mio. Dollar an die Rebellen schickte, ist der ISIS/DAESH noch immer ein großer Faktor in dieser Region. Die Weltpolizei "USA, beachtete die internationalen Institution wie die UNO nicht und suchten nicht den Dialog" - wie es der österreichische Spitzendiplomat Wolfgang Petritsch äußerte.

Der deutsche Sozialwissenschaftler Jörg Kronauer fragt zurecht: Terror zu wessen Nutzen? Stimmen Sie für den globalen und pragmatischen Interventionalismus (Utilitarismus) oder für den friedlichen Pazifismus angelehnt an dem geltenden Völkerrecht (Pflicht-Ethik Kants)?

Veröffentlicht von Josef Muehlbauer am 26.Nov.2015 (aktualisiert am 4.10.2016).

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