Die Frage, ob es einen Gott gibt, erhitzt nicht nur hier auf Fisch+Fleisch die Gemüter. Als ehemaliger Atheist, der sich zum Katholizismus bekehrt hat, halte ich das immer noch für eine spannende Debatte.

Steven Hawking, der berühmte britische theoretische Physiker ist überzeugt: Das Universum ist ewig und aus sich selbst erschaffen. Es gibt keine Zeit vor dem Urknall. Das lässt sich mathematisch beweisen. Mag sein. Dennoch gibt es eine nicht kleine Anzahl von Physikern, die dennoch an einen Gott glauben. Der berühmte österreichische Physiker Anton Zeilinger gehört da dazu, oder Walter Thirring. In einem Interview mit der Presse im Jahr 2013 sagte Thirring dazu einen für mich bemerkenswerten Satz: "Der Mathematiker Hermann Bondi, der eigentlich kein Vorkämpfer der Religion war, hat einmal gesagt, der Atheismus ist eigentlich logisch inkonsistent: Denn wie kann man etwas verneinen, das so vage definiert ist?"

Das Problem mit Gott: Man kann ihn nicht beweisen, man kann ihn aber auch nicht widerlegen. Nicht einmal Urknall (um all die bisher nicht nachgewiesenen Phänomene der Big Bang Theory für wahr zu halten braucht man mindestens so viel Phantasie wie für einen Schöpfergott) oder die Darwinsche Lehre der Evolution (die wohl ziemlich eindeutig richtig und beweisbar ist) machen die Existenz eines Schöpfergottes mehr oder weniger wahrscheinlich.

Was übrig bleibt ist der Glaube. Entweder ich glaube an Gott oder eben nicht. Beides ist eine Glaubenskonstruktion. Und an dieser Stelle hat mein Utilitarismus dazu geführt, dass ich beschlossen habe zu glauben, dass es einen Gott gibt. Kulturelle Prägung einerseits, aber auch die bewusste Überzeugung, dass das katholische Gottesverständnis das bestmögliche ist, haben mich persönlich zum Katholizismus bekehrt. Das kann man für Wahnsinn halten, muss man aber nicht.

In dem Moment, in dem ich Gott in mein Leben treten lasse bin ich nicht mehr allein. Ich brauche nichts zu fürchten, denn er ist bei mir: "Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht." Der Gott an den ich glaube ist ein gütiger, liebevoller Gott der Barmherzigkeit und der Vergebung. Er liebt mich trotz meiner Fehler und Schwächen wie einen Sohn. Er hat für mich und alle Menschen seinen Sohn Jesus am Kreuz geopfert und uns das ewige Leben geschenkt. Heute am Karfreitag gedenken 2,2 Milliarden Christen weltweit dieses Opfers. Doch der Karfreitag wäre ohne den Ostersonntag kein Feiertag. Jesus minus Ostern, also ohne Auferstehung - dieser Mann kann bestenfalls (wie in der Aufklärung) als Weisheitslehrer mit einer menschenfreundlichen Ethik verehrt werden.

Reinhold Bertlmann, Professor für Teilchenphysik und Quantenmechanik an der Universität Wien, sagt dazu folgenden bemerkenswerten Satz: "Ich kann Gott nicht mit dem Intellekt beweisen, aber auch nicht widerlegen. Die Gotteserfahrung ist intuitiv, das muss ich einfach spüren."

Für mich persönlich ist dazu Stille notwendig. Um Gott spüren zu können braucht es Ruhe und ein Loslassen vom Wollen. Für mich geht es darum dort gut zu stehen, wo der Herrgott einen hingestellt hat, in dem Wissen: Er macht keine Fehler. Auch wenn ich es manchmal nicht haben kann, er weiß warum gerade das jetzt gut für mich, mein Leben, meine Seele ist: "Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit."

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