Die Rechten, Macron und der Trump-Effekt.

Ach, was war das nicht für eine wohltuende Pause von FuF. Besonders für Euch, denke ich mir, denn immerhin wurdet ihr von meinen Blogs und Kommentaren nun mehr als zwei Monate fast komplett verschont. Euer Pech. Damit ist es jetzt vorbei.

Ein Blogger auf FuF erklärt uns heute, warum der Wahlsieg Macrons nur den Rechtsruck aufschiebt, eine Userin erklärt, warum man jetzt erst recht die AfD wählen sollte, auch wenn man sie gar nicht mag, und ein anderer schreibt seine täglichen zwei Therapieblogs, mit wechselnder Headline, aber dem immer selben Thema: Die Flüchtlinge, Merkel und die Gutmenschen sind scheiße. Ach, wie habe ich Euch vermisst. ;)

Als im Vorjahr das Brexit-Votum alle schockierte, die an ein vereintes Europa glauben, und dann im Herbst Donald the Trump vom Wähler die Vollmacht bekam, "America great again" zu machen, musste man sich eigentlich davor fürchten, was die Wahlen in Holland und Frankreich bringen würden. Doch es kam anders.

Den vorsichtigeren unter den Protestwählern dürfte etwas klar geworden sein: Meine Stimme hat eine Wirkung. Wenn ich Pech habe, wähle ich damit etwas, das ich gar nicht wirklich will. Ich will doch nur die da oben ärgern, und nicht mein Leben ruinieren. Denn es war evident - eine Stimme für die nationalen Populisten ist nicht mehr länger ein Jux, der die etablierte Politik vor sich hertreibt, sondern diese Stimmen haben auf einmal konkrete Auswirkungen. Und nicht jedem liegt es den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben.

Und so passiert das Undenkbare. Ein parteiunabhängiger Kandidat wird Präsident der Grande Nation. Und er lässt bei seinem Auftritt nicht die Marseillaise spielen, sondern die Europahymne. Fast 66% für einen dezidierten Pro-EU-Kandidaten. Ich halte das für einen der schöneren politischen Momente in der jüngeren Vergangenheit. Macron ist kein Wunderwuzzi, in der EU gibt es massenhaften Reformbedarf. Und dennoch: Die Idee eines großen geeinten Europa lebt. Noch ist diese Vision nicht Realität, doch ich bin überzeugt, dass der Nationalismus dort landet wo er hingehört - auf dem Misthaufen der Geschichte, gleich links neben Kreuzigungen, Hexenverbrennungen und Feudalismus.

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Alois Kocher

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sisterect

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Waldschrat der Erste

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