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Die Ursachen des Rassismus auf Sylt sind vielfältig. Viele fühlen sich abgehängt, weil sie keiner Erwerbsarbeit nachgehen und für ihren Lebensunterhalt auf Erspartes zurückgreifen müssen, der ÖPNV ist schlecht ausgebaut und selbst Rolex-Uhren sind zum Teil erst nach langen Wartezeiten lieferbar.

Auf der Straße parkt der Porsche, im Glas perlt der Champagner - und auf der Terrasse grölen die Gäste Nazi-Parolen und zeigen den Hitler-Gruss. Die Bilder von Sylt, die im PONY Club Kampen aufgenommen wurden, sind abstoßend - und ein Sinnbild für das gesellschaftliche Klima Deutschlands im Mai 2024.

Es passiert nicht irgendwo nachts um drei. Nicht hinter verschlossener Tür. Es passiert am Nachmittag eines Pfingst-Tages auf der "Meile der Millionäre", mit maximaler Öffentlichkeit, und es muss den Umstehenden klar sein, dass man sie sieht und filmt.

Es ist ihnen egal.

Der aufstrebende Rechtsextremismus ist KEIN Problem von Ost und West, Nord und Süd. Von Reich und Arm. Es ist und war schon immer ein gesamtgesellschaftliches Problem. Das hier sind die Söhne und Töchter von Ober- und gehobener Mittelschicht, die künftigen Banker und Immobienmakler und Mediziner, nicht die üblichen Klischee-Enricos aus der Platte in Bitterfeld.

Die Bilder von Sylt sagen: Die Scham ist weg. In egal welchem Umfeld. Es ist das Ergebnis einer Entwicklung, in der alles wieder sagbar wurde, auch das Unsagbare. Das Ergebnis auch von mehreren Jahren AfD, einer Bewegung, die unsere Demokratie vergiftet.

Gut und richtig ist, wie konsequent der Betreiber der Bar reagierte, dessen Statement hier als Screenshot zu sehen ist. Hausverbot, die Ankündigung strafrechtlicher Aufarbeitung (der Hitler-Gruss wird darunter fallen) und aktive Unterstützung der Polizei, diese Personen zu finden.

"Nie wieder ist Jetzt". Das darf keine Parole einer Sonntagsrede sein. Denn es ist, wie auch Sylt zeigt, nun die bittere Realität in unserem Land.

Wetten, gleich kommt ein FuFie um die Ecke und jammert, dass hier die Meinungsfreiheit eingeschränkt wird....

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