"...einfach an die Wand stellen und ins Gesicht schießen – Sachbeschädigung. Fertig."

(Hierbei handelt es sich um einen Text, den ich vor mehr als 10 Jahren - also mit etwa 16 - verfasst habe und der leider aktueller denn je ist.)

Es gibt doch allen Ernstes immer noch Menschen, die behaupten, andere Menschen seien keine oder wenn sie dann zugestehen, dass diese anderen Menschen Menschen sind, müssen es doch zumindest Untermenschen sein.

Ich würde ja verstehen, wenn das einige Übriggebliebene aus dem Dritten Reich eingebläut bekommen haben, von Beginn ihres Lebens an, also während ihrer Persönlichkeitsbildung, aber ich bekomme es einfach nicht in meinen Kopf, dass auch heute Jugendliche diese Meinung vertreten.

Es ist nun erstmal egal, finde ich, wem gegenüber sie behaupten, er sei kein Mensch; es gibt sicherlich verschiedene Gründe, warum sie jemanden nicht als Menschen sehen wollen, aber ich verstehe es nicht! Mensch ist Mensch, es gibt keine Übermenschen, keine Untermenschen, keine Herrenrasse, keine geborenen Sklaven… es gibt schlicht und ergreifend Menschen, nicht mehr und nicht weniger! Wir sind Menschen, nicht weniger wert und nicht mehr als die anderen und niemand von uns hat das Recht, das Gegenteil zu behaupten.

In meiner Klasse gibt es aber einen solchen Jugendlichen. Er scheint wirklich zu glauben, was er da sagt und ich finde das schlimm. Es ging um Terroristen und ob wir in Ordnung finden, dass die USA Terrorverdächtige außer Landes bringen; dorthin, wo das amerikanische Recht nicht mehr gilt, und sie dort foltern, um Informationen über Hintermänner zu bekommen.

Erschreckend viele fanden das gut oder gerechtfertigt. Allerdings haben sie sich mit ihren Argumenten teilweise selbst widersprochen. Einerseits waren sie sich sicher, dass Terroristen durch ihre Ausbildung allen Tricks eines Verhörs gewachsen sind und andererseits meinten sie dann, Folter könne helfen, Informationen aus ihnen herauszupressen.

Aber mal im Ernst: Wenn ein Terrorist vorhat, sich selbst und alle um sich herum in die Luft zu sprengen und das als seine heilige Pflicht ansieht, dann wird er doch nicht dieses Vorhaben und das Vorhaben seiner Verbündeten daran scheitern lassen, dass er wegen Schmerzen, die ihm zugefügt werden (=Folter!), gesteht, was er und seine Leute bzw. seine Anführer vorhaben! Das ist doch völlig absurd!

So ist Folter nicht nur grausam und gegen jegliche Menschenwürde sondern auch noch nutzlos.

Doch gleichzeitig argumentierten die, die für solche Verhörmethoden waren, damit, dass ein solcher Attentäter es nicht anders verdient habe, wobei auch das Argument auftauchte, Terroristen seien Untermenschen bzw. eigentlich gar keine Menschen und man müsste sie deswegen auch nicht wie solche behalten. Ich kann sogar noch einen Satz zitieren, den ich besonders brutal fand: „Man sollte die dann einfach ins Gesicht schießen – Sachbeschädigung. Fertig.“

Ich verstehe solche Haltungen nicht und ich finde sie in einem solchen Staat auch nicht akzeptabel. Klar, Meinungsfreiheit. Aber dass ein Mensch ein Mensch bleibt; egal, was er tut – das ist ja wohl schon rein biologisch betrachtet eine Tatsache!

Das Thema wurde dann wegen einiger Einwürfe erweitert und zu Mördern war dann seine Meinung und auch die eines anderen Jungen (dem ich ehrlich gesagt mehr EQ = Emotionsquotient zugetraut hätte), dass man Mörder bestrafen solle, indem man sie so umbringt, wie sie auch ihr(e) Opfer umgebracht haben.

Auge um Auge. Zahn um Zahn.

— oder wie war das im ALTEN Testament? Ich dachte einmal, wir glauben nun an das neue! (Beide genannten Jungs sind Christen…)

Ich habe dann gemeint, wir könnten uns ja wieder wie im frühen Mittelalter verhalten und die Blutrache wieder einführen. Und jene fanden das gar nicht mal schlecht.

Wo leben wir denn?

Und ich frage mich – ganz ehrlich: In was für einer Welt leben wir?

Irgendetwas passiert. Sogar die deutschen Bürger sollen für den Terror sensibilisiert werden und jeden Verdacht, den sie haben, in einem Jahr dann schon, auch der Deutschen Bahn u.Ä. melden können. Die BürgerInnen werden zu Terroristenjägern und –jägerinnen.

Wie soll das enden?

Man sieht ja in den USA, was so eine Panikmache zur Folge hat. Nicht nur, dass wir Terroristen mit so einer Haltung geradezu unterstützen, wir bringen uns aus Angst ja beinahe gegenseitig um und Aggressionen nehmen allgemein auch zu!

Wer „Bowling for Columbine“ noch nicht gesehen hat, sollte das unbedingt nachholen…!

Der Film ist echt gut, auch wenn er nicht gerade nur gute Gefühle auslöst… aber er deckt so einiges auf und zeigt, was eine solche Antiterrorpolitik, wie sie in den Vereinigten Staaten von Amerika betrieben wird, genau das Gegenteil von dem erreicht, was sie eigentlich sollte.

Sie verursacht nämlich Panik und Panik scheint für Menschen das Schlimmste zu sein, was es gibt. Panik löst in Menschen das aus, was nichts Gutes bewirkt: Ihre mehr oder weniger animalische Seite…

Und dann heißt es wirklich: Auge um Auge. Zahn um Zahn.

Und auf einmal gibt es keine Menschen mehr, sondern verschiedene Rassen und eine Hierarchie zwischen den Rassen…

Und wie es aussieht, wird es bei uns langsam auch so… Zwar nur Schritt für Schritt… aber es wird… zumindest ein bisschen so…

— und all das bringt mich dazu zu sagen: WIR MÜSSEN KÄMPFEN! Nicht mit Waffen, mit Worten, aber das konsequent und standhaft und bei unserer Meinung bleiben dabei!

Doch eines dürfen wir nie vergessen:

Auch die, die anders denken als wir, selbst unsere Feinde und die, die gegen Menschenrechte verstoßen, sind Menschen… wie wir selbst auch welche sind… Denn wenn wir das vergessen, sind wir am Ende nicht besser als die, gegen die wir uns anfangs gestellt haben!

(Findet mich albern, findet mich dumm, findet mich euphorisch, findet mich dämlich, findet mich blöd, findet mich kindisch, findet mich naiv, findet mich zu moralisch, findet mich klugscheißerisch, findet mich lachhaft, findet mich seltsam, findet mich… ach, findet mich doch, wie ihr wollt… ICH BLEIB´ DABEI)

Und zum Abschluss eine der schönsten Grußformeln, die es meiner Meinung nach gibt und die hier jetzt auch irgendwie hingehört;

Schalom.

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