Warum es die sogenannte „Einkommensschere“ nicht gibt

Pünktlich zum Weltfrauentag wird uns wieder einmal medienwirksam vorgejammert, wie groß die sogenannte Einkommensschere zwischen Männern und Frauen in Österreich sei – ganze 22 % werden hier in den Raum gestellt. Nur in Estland gehe sie noch weiter auseinander, doch abgesehen davon sei Österreich Europameister, heißt es. Aber stimmt das eigentlich? Und selbst wenn, ist das wirklich ein Anzeichen für eine ungleiche Entlohnung von Männern und Frauen, die bei gleicher Qualifikation die gleiche Tätigkeit im selben Unternehmen verrichten, wie damit zumindest indirekt suggeriert wird? Oder hat dies vielleicht andere Gründe, die bewusst verschwiegen und – wenn von irgendjemandem doch genannt – reflexartig mit dem Prädikat „frauenfeindlich“ bedacht und somit als unseriös dargestellt werden? Oder werden einfach nur Begrifflichkeiten wie „gleich“ und „gerecht“ als Synonyme verwendet?

Nehmen wir diese vermeintliche Einkommensschere etwas genauer unter die Lupe und rechnen wir mit möglichst einfachen Zahlen nach: Angenommen, der durchschnittliche Mann beginnt im Alter von 15 Jahren zu arbeiten und hat ein Monatsnettoeinkommen von € 2.000. Das wären € 28.000 im Jahr und bei 45 Berufsjahren € 1.260.000. Mit 60 geht er in den wohlverdienten Ruhestand, den er bis zu seiner statistischen Lebenserwartung von 78 Jahren genießt. In dieser Zeit erhält er eine Pension in Höhe von 80 %, 14 Mal im Jahr, 18 Jahre lang. Dies ergibt ein Pensionseinkommen von € 403.200, zusätzlich zu seinem Erwerbseinkommen wären das € 1.663.200, die er in seinem gesamten Leben eingenommen hat. Das sind insgesamt € 36.960 pro gearbeitetes Jahr.

Die durchschnittliche Frau beginnt ebenfalls im Alter von 15 Jahren zu arbeiten und hat ein um 22 % niedrigeres Monatsnettoeinkommen, also € 1.560. Das wären € 21.840 im Jahr und bei 40 Berufsjahren € 873.600. Mit 55 geht sie in den wohlverdienten Ruhestand, den sie bis zu ihrer statistischen Lebenserwartung von 83 Jahren genießt. In dieser Zeit erhält sie eine Pension in Höhe von 80 %, 14 Mal im Jahr, 28 Jahre lang. Dies ergibt ein Pensionseinkommen von € 489.216, zusätzlich zu ihrem Erwerbseinkommen wären das € 1.362.816, die sie in ihrem gesamten Leben eingenommen hat. Doch da ihr Mann bereits mit 78 Jahren verstorben ist, erhält sie zusätzlich weitere fünf Jahre lang 46,6 % der Pension ihres Mannes, das sind weitere € 52.192. Das sind insgesamt € 35.375 pro gearbeitetes Jahr. Und das sind gerade einmal 4 % (in Worten: vier Prozent!) weniger als das Einkommen der Männer.

„Das ist noch immer ungerecht!“, höre ich die unverbesserlichen StatistikfälscherInnen schon rufen. Aber ist das wirklich ungerecht, zumal Frauen (i) sich freiwillig für schlechter bezahlte Berufe entscheiden; (ii) in der Regel keine (bzw. weniger) körperlich anstrengende, gefährliche und/oder schmutzige Arbeiten verrichten; (iii) auch in ihrer Karenzzeit und/oder nach einer Trennung Geldleistungen (entweder vom Staat oder vom Mann) erhalten, die in dieser Statistik nicht berücksichtigt werden; (iv) kein Jahr durch die zynischerweise „Präsenz- oder Zivildienst“ genannte Zwangsarbeit verlieren, in dem man mit einem Bruchteil der Mindestsicherung abgespeist wird? Wenn man nun in geradezu chauvinistischer Manier die Einkommen von jenen Männern und Frauen vergleicht, die tatsächlich die gleiche Tätigkeit verrichten – so anstrengend oder einfach, so gefährlich oder ungefährlich, so schmutzig oder sauber diese auch sein mag –, käme man gar zum Ergebnis, dass Männer pro geleistete Arbeitsstunde im Laufe ihres Lebens sogar deutlich weniger einnehmen als die weibliche Kollegin. Doch diese Wahrheit wäre dem PC-Mainstream naturgemäß unangenehm, weshalb man sich lieber darauf beschränkt, Halbwahrheiten zu verbreiten, um weiterhin Frauen gegen Männer aufhetzen und damit einen Keil in die Gesellschaft treiben zu können.

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