Wahlfreiheit und Eigenverantwortung

Falls man nicht bereits völlig verblödet ist und nur ein bisschen den Politikern aufs Maul schaut, braucht man kein Verschwörungstheoretiker zu sein, um zu bemerken, dass der Hase in eine eindeutige Richtung läuft.

Wenn also zum 70er Jubiläum der Volkspartei der Parteiobmann salbadert, „Wahlfreiheit und Eigenverantwortung der Bürger sind uns wichtig, andere setzen nach wie vor auf Bevormundung und mehr Staat“, muss man sich etwa angesichts seines Engagements bezüglich Rauchverbot in der Gastronomie fragen: „Welchen Bürger meint er damit?“

Den Bürger unseres schönes Landes wahrscheinlich weniger, denn der hat mittlerweile immer mehr das zu machen, was sich die Hohe Politik für ihn ausdenkt.

Natürlich kann man immer damit argumentieren, dem Bürger fehlt grundsätzlich die notwendige Reife und Einsicht, gewisse Dinge zu begreifen, deswegen wird ihm das hochverdiente, demokratische Recht gegeben, berufene Menschen in Positionen zu wählen, die genau wissen, was gut für sie sein muss.

Wenn nur so als Beispiel, eine Frau Gesundheitsministerin die Idee in den Raum stellt, dass Kinder, Jugendliche, Nichtraucher sowie der Rest der Staatsbürger vor Tabak & dessen Ausdünstungen geschützt werden sollen, bedarf es eiligst eines Schuldigen, der die Verantwortung trägt, weshalb sogar Zwölfjährige zur Zigarette greifen. Und interessanterweise wurde dieser Schuldige in Windeseile gefunden…, es ist, so wie bereits in vielen Ländern weltweit, der Gastronom…, pardon, natürlich der böse Gastronom, nämlich jener, der es gestattet, dass in seinen eigenen Räumlichkeiten der verfemten Unsitte des Rauchens gefrönt wird.

Dass so ein Schurke… (man möge mir verzeihen, dass ich im Text nicht gender, freilich darf man beileibe nicht die Schankwirtinnen, Tschocherl-Besitzerinnen, Bar-Inhaberinnen oder Szenegastronominnen vergessen) …, also dass so ein Schurke in seinem eigenen Betrieb seinen Gästen erlauben darf, ihre eigene Gesundheit zu schädigen, konnte doch nicht mehr so weitergehen. Eigenverantwortung hin oder her! Rauchen… und das scheint derzeit erwiesen, ist die mit Abstand gefährlichste, hinterhältigste und bösartigste Sucht, die jemals über die Menschheit hinwegfegte. (Weswegen der Staat sich noch immer an dieser Sucht durch die Tabaksteuer dumm und blöd verdient, kann man mit Sicherheit damit begründen, dass ja diese Antiraucherkampagne und ihre politischen Protagonisten ebenso finanziert werden müssen…)

So konnte selbst ein Wirtschaftsminister nicht mehr für diese frevelhaften Unternehmer seinen Kopf hinhalten, weil wohl auch ihm die Gesundheit der Österreicher derart am Herzen liegt, dass er hurtigst an einem Gesetz bastelte, welches die Hauptschuldigen am schrecklichen Gesundheitszustand der Österreicher an die Kandare nehmen wird. Wie es scheint, ist Österreich dazu auserkoren, ab Mai 2018 eine absolute Trendwende machen zu können, wo auf einem Schlag allen Herzinfarkten, Schlaganfällen, Leberzirrhosen…, äh…, dass ist erst für später geplant, der Gar ausgemacht wird. Endlich werden millionen Menschen dem Tod ein Schnippchen schlagen, weil man ja davon ausgehen kann, dass mit dem Rauchverbot in der Gastronomie auf einen Schlag die Österreicher dieses furchtbare Laster loswerden werden.

Weil (und so etwas wird ein professioneller Wirtschaftsminister garantiert wissen) bald nach dem absoluten Rauchverbot (deswegen sind ja auch die E-Tschick genauso betroffen) reihenweise Gashäuser zusperren, wird man gleich die nächsten Probleme (Alkoholismus/ Fettleibigkeit) loswerden, weil es ja keine (bösen) Wirte mehr gibt, welche die Menschen zur Ungesundheit verleiten.

Keine Angst…, die Gastronomie per se wird nicht völlig den Bach runtergehen, dafür werden gesundheitsbewusste Lebensmittelkonzerne sorgen, die mit Argusaugen darüber wachen werden, dass das Fleischlaberl im labbrigen Sesambrötchen aus garantiert artgerechter Massentierhaltung kommt und (was ja bekanntlich den Horizont erweitert) weitgereist sein wird!

Wer freilich jetzt auf die perfide Idee kommt, dass ein Herr Mitterlehner eigentlich gar keinen Einfluss darauf hat, was in Österreich zu geschehen hat, weil schon längstens ganz woanders beschlossen wurde, den Bürger zu entmündigen, sollte schleunigst den Tschick ausdämpfen, das Krügerl stehen lassen und das verrauchte Beisel verlassen. Denn dort hört er vermutlich nur ähnlich verschwörungstheoretische Sachen, wie sie hier ein hoffnungslos verkommenes Subjekt geschrieben hat und sollte sich den Ideen der World Health Organization widmen, die zwar auch kein ewiges Leben, jedoch ein fürchterlich langweiliges verspricht!

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Dieter Knoflach

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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