Der ÖBB-Konzern ist uns lieb und teuer und genießt in der Öffentlichkeit nicht unbedingt den allerbesten Ruf, wenngleich man gezielt versucht, sich von der besten Seite zu präsentieren.

Dies gelingt dem ÖBB-Konzern aber nur bedingt, denn jegliches Negieren von Eingaben trägt nicht unbedingt zum besten Einvernehmen bei, zudem liefert der Konzern den besten Beweis dafür, in bestimmten Bereichen überfordert zu sein. Auch das Anwenden der sog. "Leck-mich-am-Arsch"-Mentalität ist gerade nicht der beste Ansatz, um "höchste Qualität" zu vermitteln, wie es der CEO Andreas Matthä unlängst bei der Pressekonferenz zum Fahrplanwechsel 2019 mehrmals von sich gab oder die Medienvertreter damit "volllaberte".

Wenn die ÖBB von "höchste Qualität" sprechen, ist nicht unbedingt höchste Qualität drinnen. Das Bemühen ist konstatierbar, doch bei geringsten Abweichungen versagt das Unternehmen auf voller Länge. Bislang war die Konzernführung absolut beratungsresistent, hart durchzugreifen. Dies gilt nicht nur für wahrnehmbare Verfehlungen, sondern auch für Internas.

Allerhöchste Qualität boten die ÖBB aber unlängst in zwei Punkten. Der erste Punkt betrifft wiederum die Pressekonferenz zur Fahrplankonferenz 2019, indem die ÖBB auf Ihrer Homepage mit einem Werbebild von Bombardier von sich zu brillieren versuchen! Das peinliche an der Sache ist nur, daß Bombardier das Pressebild mit dem neuen Talent 3 der ÖBB richtig präsentiert und ausgesandt hat. Es hat das Wettersteinmassiv mit der Zugspitze von der Tiroler Seite. Nachstehend der Link zum gefakten Werbebild der ÖBB:

https://www.oebb.at/de/neuigkeiten/fahrplan-2019.html

Dem ÖBB-Konzern war es nicht zu blöd, dieses Bild seitenverkehrt ins Internet zu stellen und dabei sogar noch den Schriftzug "ÖBB" auf der Fahrzeugfront korrekt darzustellen. Daß ein Staatsunternehmen schon derart tief gesunken ist, österreichische Landschaftsbilder in verfälschter Form darzustellen, zeigt eigentlich, wie sehr man das Volk für dumm und blöd verkaufen will ...

Zum Vergleich - das Originalbild von Bombardier:

http://modellbahninfo.org/talent3/

Zum Vergleich - die wahre Situation:

http://modellbahninfo.org/wettersteinmassiv-talent2-db/

Andererseits - immerhin ist das österreichische Volk Eigentümer dieses Betriebes - muß sich der Konzern schon die Frage gefallen lassen, was dies soll? Für Fake-News bzw. Fake-Bilder braucht es keine Abteilung mit 50 Kommunikatoren, die ansonsten nicht einmal eine ordentliche Medienarbeit sicherstellen können - zumal vor einem Jahr an alle Medienvertreter eine Aussendung gemacht wurde, wie man den Pressedienst der ÖBB verbessern könne? Alle Eingaben scheinen wohl in den Rundordner gelandet zu sein .... (für das nichts Tun braucht es keine 50 Leute, obwohl - so fair bin ich, daß es einzelne Mitarbeiter gibt, die dort wirklich brav arbeiten!)

Das zweite Fake-Foto betrifft den Spatenstich zur neuen TS-Werkstatt in Innsbruck. Wenn man das Gruppenfoto in der Halle mit dem absoluten Trauerblick von LH Platter von VD Huber ansieht (sieben Tage Regenwetter sind da heilig dagegen), wird man bei genauerer Betrachtung sehen, daß beim Landeshauptmann ein Fuß zu viel ist. Auch dieses Foto wurde nur stümperhaft retouchiert und soll uns damit "(aller)höchste Qualität" des ÖBB-Konzerns suggerieren!

https://presse.oebb.at/de/presseinformationen/oebb-investieren-in-fahrzeugwartung-der-naechsten-generation#lg=1&slide=0

Wer es glaubt, wird selig!

PS: Die Reaktion der ÖBB auf den Fauxpas mit dem Fake-Bild war eindeutig, indem man sich von der beleidigten Seite zeigt. Dazu gibt es nur zu sagen, man sollte sich eben vorher überlegen, welche minderwertige Leistung man öffentlich und absolut wahrnehmbar über die eigene Homepage transportiert. Und eines sollte auch klar sein, das letzte Wort haben immer die Medienvertreter! (Das steht in keinem Lehrbuch, sollte man aber schon wissen. Das sagt einem der Hausverstand, sofern man diesen nicht längst beim rot-gelben Konzern hinterlassen hat.)

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(Nachträge ab dem 11.11.2018 zum Faschingsbeginn, deren Ernsthaftigkeit aber nichts mehr mit dem Fasching zu tun haben, denn es nur mehr zum Weinen, welche Qualität der Staatskonzern hinlegt. In weiterer Folge wird hier eine Reihe von Qualitätsmängel dokumentiert. Wer von sich mit "höhere Qualität" und als Bahnland Nr. 1 (siehe ÖBB-Mitarbeiterzeitung Nr. 77, Nov. 2018) wirbt, muß sich dem auch stellen und die Leistung nach messen lassen:

(11.11.2018) Fake-News 1 - Fahrplanwechsel 2019

Der neue Nachtzug von Graz (21:26) nach Wien wird laut ÖBB-Mitarbeiterzeitung und den Presseunterlagen als Railjet geführt. Im Zugbildeplan, im Kursbuch-Entwurf und in der ÖBB-Fahrplanauskunft (Abfrage 11.11.2018 vormittags) wird der Zug als D 852 geführt und besteht aus zwei Wagen 2. Klasse! Ein Railjet hat alle drei Klassen und einen Speisewagen.

(11.11.2018) Minderleistung 1 - Pressefoto

Für eine Berichterstattung zu einem Spatenstich in Innsbruck wurde ein Bild angefordert, daß der ORF veröffentlichte. Die ÖBB lieferten das Bild auf Nachfrage zur Verwendung in Printmedien. Die Dateigrößte betrug lediglich 129 kB. Man kann sich ausrechnen, wie verpixelt ein solches Bild nach dem Druck in einer Publikation aussehen wird. Die Leser dieser Zeitung - Bahnchefs, Manager usw. des europäischen Bahnwesens - werden sich dann ihren Teil über den ÖBB-Konzern denken ... (Nachtrag 23.11.2018: Das Bild wurde natürlich nicht in besserer Qualität nachgereicht. Man darf die Frage stellen, ob dort nur Diletanten arbeiten?)

(11.11.2018) Minderleistung 2 - Sperre auf der ÖBB-Facebookseite

Die ÖBB toben sich im Social Media-Bereich genauso aus, wie andere Unternehmen. Neben eigenen Beiträgen der Selbstbeweihräucherung schreiben dort auch Kunden, die dort ihren Ärger gnadenlos ablegen und laufend über Mißstände berichten. Da ich dort selbst aktiv war - als Kunde der ÖBB ist das doch verständlich - habe ich dort immer wieder kritische Fragen zu dem einen oder anderen Blog oder auch Fragen zum Angebot der ÖBB gestellt. Das Stellen von kritischen Fragen hat dazu geführt, daß man mich ohne Vorwarnung und ohne mir ein unhöfliches Verhalten vorwerfen zu können, gesperrt. Die Sperre liegt schon eine Weile zurück, weshalb am 15. August 2018 der Social-Media-Abteilung der ÖBB per E-Mail die Frage gestellt wurde, welche Gründe für die Sperre vorliegen? Das Mail blieb bis dato unbeantwortet. Ein Unternehmen, daß sich über einen unsachlichen Umgangston meinerseits beklagt, sollte doch Ihrerseits schon die Höflichkeitsformen im Umgang mit Menschen besitzen und auch aktiv vorleben!

(11.11.2018) Minderleistung 3 - ÖBB-Vorstände negieren Kundenbeschwerde

Am 18. September 2018 nutzte ich ein einmaliges ÖBB-Angebot und habe mich auf Mystory-Shopping-Tour begeben. Meine Reise ging von Imst-Pitztal nach Raasdorf und retour. Diese Reise offenbarte mehrere Mängel, und zwar 1) in der Sicherstellung der Barrierefreiheit (Fußnoten des Fahrplanaushanges in 2 bis 3 mm großer Schrift) und 2) in der Kommunikation in der Betriebsabwicklung auf der Marchegger Ostbahn samt 3) baulicher Mängel der Anlagen. Als Journalist ist es üblich, daß man festgestellte Mängel also beim Schmid (ÖBB-Vorstände der Holding, Infra und PV AG) einbringt und nicht beim Schmiedel (Pressestelle). Keiner der kontaktierten Herrschaften hat es trotz Mitarbeiterstab geschafft, zu antworten. Auch hier gilt festzuhalten, bevor der ÖBB-Konzern mir Unsachlichkeit vorwirft, sollte man zuerst gutes Benehmen und die Etikette im Umgang mit Kunden lernen und anwenden! (Kurz gesagt: Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen.)

(23.11.2018) Minderleistung 4

Im Zuge der Präsentation des Trans.Ant wurden USB-Sticks verteilt, auf denen wichtige Informationen enthalten sind. Da meiner nicht funktionierte, wurde um die Übermittlung eines neuen gebeten. Der Bitte wurde nicht entsprochen, und es scheint zu viel Aufwand zu sein.

(23.11.2018) Fake-News 2 - Bilanz-Pressekonferenz 2018

Der ÖBB-Konzern hat den anwesenden Journalisten Ihre Zahlen, Daten und Fakten ausgeteilt. Aufgelistet waren sogar die Einzelumsätze für die Infra, die PV und die RCA, die beim Zusammenzählen dieselbe Summe ergeben sollte. Das Gesamtumsatz war jedoch um 900 Mio. Euro niedriger, in den Unterlagen fand sich auch kein Hinweis, wie sich diese Lücke erklären läßt. Der ÖBB-Vorstand fand es nicht der Mühe Wert, die Diskrepanz zu erläutern, die dann mit älteren Unterlagen, die wohl korrekt waren, erklärbar waren. Vielleicht sollte man den ÖBB-Vorstand samt weiterer Herrschaften wegen des Verdachts der Bilanzfälschung bei der StA anzeigen.

(08.12.2018) Fake-News 3 - TS-Halle Bludenz

Die ÖBB feierten am 19. November 2018 den Spatenstich für eine 100 m lange neue Werkstatthalle, in welchen die neuen Talent 3-Triebwagen gewartet werden. Dummerweise weisen die neuen Bombardier-Triebwagen eine LüP von 105,48 Meter auf und haben somit nicht Platz. Auf Nachfrage wurde seitens der TS-Geschäftsführung mitgeteilt, daß die Fahrzeuge darin schon Platz finden sollen ...

(08.12.2018) Fake-News 4 - 10 Jahre BFZ-Betrieb in Innsbruck

Die ÖBB haben anläßlich 10 Jahre BFZ in Innsbruck eine Presseveranstaltung abgehalten und haben es tunlichst unterlassen, Medienvertreter einzuladen, die von der Materie der Betriebsführung etwas verstehen. Damit wurde verhindert, daß zumindest im Rahmen dieser PK die teilweise märchenhaften Aussagen kritisch hinterfragen und zerpflücken.

Faktum ist, der Automatisierungsprozeß ist unerläßlich, ansonsten steht der Betrieb und besonders in Krisenzeiten offenbart die Zentralisierung im "ÖBB-Tower" seine absolute Schwächen, an denen krampfhaft festgehalten wird.

(14.12.2018) Volksverblödung 1 - Inbetriebnahme einer neuen Brücke am Paß Lueg

Die ÖBB haben das Erneuern der ersten von zwei mehr als 100 Jahre alten Stahlbrücken als technische Meisterleistung gefeiert. Die dahinterstehende Logistik mag durchaus beachtliche Denkleistungen hinsichtlich der Produktion und Ablauforganisation erfordern, der Bau einer solchen Brücke fällt heute und Standardtätigkeit.

Interessanter war dann schon eine Aussage in der letzten ÖBB-Presseaussendung zur Inbetriebnahme zu lesen, daß die Brücke den Belastungstest durch Verwendung einer 80 Tonnen schweren Diesellok (Reihe 2016) erfolgreich bestanden hat. Wer glaubt, daß eine Lok mit 80 Tonnen dafür ausreicht, um die Verformungen (dynamischen Kräfte unter Belastung) zu messen, der irrt. Bei allen mir bekannten Belastungsprobefahrten wurden jeweils mindestens drei Loks der Reihe 1014 (Ostbahnbrücke mit auszementierten Tendern), Reihe 1144 (Ötztaler Achbrücke) oder der Reihen 1016/1116 (Lustenauer Rheinbrücke, die Verbindungsbrücken Ostbahn - Flughafen Wien oder auch die Brücke in den Winterhafen) verwendet.

Der Verfasser dieses ÖBB-Pressetextes wurde auf die Ernsthaftigkeit seiner Aussage befragt, zog es aber lieber vor, besser zu schweigen. Es ist schon blamabel genug, daß dort Personen sitzen, die durch Halbwahrheiten der Öffentlichkeit die schöne, heilige ÖBB-Welt vorspielen wollen, die im Inneren wie die Hölle aussieht.

(16.01.2019) - Fake-News 5:

Am Montag gab es am Wiener Westbahnhof wieder eine Presseveranstaltung zum Thema Klimaschutz. Dem Vernehmen nach wurden die gezeigten Güterwagen im TS-Werk Simmering entsprechend gestaltet. Viel spannender ist jedoch die Tatsache, daß man den anwesenden Politikern ein H0-Modell überreichte. Das Modell zeigt die 1016.023 (Green-Points), im Hintergrund steht aber die 1016.020 am Bahnsteig Wien-Westbahnhof.

https://www.vienna.at/noahs-train-am-wiener-westbahnhof-der-gueterzug-fuer-mehr-klimaschutz/6060639?fbclid=IwAR2R7Z15H18PIn-9BosKxCwI5c-MRnk2HUeKWVEilE8132Xz5MECS4HIJ2Q

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