Der Zynismus der EU ist nicht mehr zu überbieten: Der Menschenrechts(!)-Beauftragte des Europarats, Nils Mulznieks, forderte dieser Tage allen Ernstes, dass das "Recht auf Empfängnisverhütung und Abtreibung" in allen Ländern Europas gewährleistet sein muss und er ortet diesbezüglich Mankos vor allem in den katholisch geprägten Ländern.

Unfassbar

Dazu muss man kurz innehalten und die unfassbare Forderung dieses aus öffentlichen Mitteln bezahlten Herrn konkret übersetzen: Ein EU-Offizieller, der zur Wahrung der Menschenrechte eingesetzt ist, möchte ein europaweites Recht installiert wissen, das die Tötung von menschlichem Leben legalisiert.

Leider ist der zitierte Menschenrechtsbeauftragte nicht allein. In der EU gibt es schon länger Trends, die eine völlige Freigabe der Abtreibung forcieren. 2015 wurden im sogenannten Tarabella-Bericht Forderungen geäußert, die inhaltlich jenen des Herrn Mulznieks entsprechen: 441 EU-Abgeordnete stimmten damals für den Bericht, nur 205 dagegen. Wo Abtreibung ist, soll Menschenrecht werden.

Zynisch und absurd

Aus ethischer Sicht ist die Forderung, aus dem Zugang zur Abtreibung ein Menschenrecht zu kreieren, allerdings nicht nur zynisch, sondern auch völlig absurd. Wenn die aktive Tötung menschlichen Lebens als Menschenrecht aufgefasst wird, wie kann dann überhaupt noch irgendein anderes Menschenrecht existieren? Wie kann man angesichts dieser offiziellen und ganz klar die Humanität pervertierenden Wünsche noch davon reden, dass es ein Recht auf Leben gibt, wenn man dieses Recht den schwächsten Menschen, nämlich den Ungeborenen, wegnehmen will?

Wie degeneriert und verdreht eine große Zahl von politisch aktiven Menschen hier argumentiert, erkennt man auch an dem Titel, unter welchem diese Diskussion stets daherkommt. Da wird ständig vom freien Zugang zur "Reproduktiven Medizin" schwadroniert und von den angeblich noch immer eingeschränkten Rechten der Frauen auf die sexuelle Freiheit. Man verpackt das herbeigewünschte Menschenrecht auf Abtreibung in einen Forderungskatalog, der den freien Zugang zur Verhütung (Pille etc.) und eine breit ausgerollte Sexualaufklärung beinhaltet, damit man keine zu große Angriffsfläche bietet. Offenbar wissen die Damen und Herren im Innersten genau, wie zynisch ihr Anliegen ist.

Auf dem Weg zur Mördergesellschaft

Die EU-Offiziellen vermeiden es abseits der Hardcore-Feministinnen-Kreise tunlichst, die alleinige Forderung nach dem "Menschenrecht auf Abtreibung" klar und deutlich zu äußern. Das macht die Sache nicht nur zynisch und absurd, sondern auch noch perfide. Zu Ende gedacht soll hier einer Mördergesellschaft das Wort geredet werden, in der nach ideologischer Willkür beliebig und euphemistisch darüber entschieden wird, welches Leben zur Tötung freigegeben wird und welches Leben ein Recht auf dasselbe bekommen soll.

Freilich, man wird die Abtreibung weder verbieten noch abschaffen können, so realistisch muss man sein. Jedes Totalverbot führt zur Entstehung eines illegalen "Abtreibungsmarktes". Aber man kann darüber nachdenken, wie man die Abtreibungen in größtmöglicher Zahl verhindern könnte, statt Menschenrechte einzufordern, die niemals solche werden können, ohne die Gesellschaft im Kern zu zerstören.

(Zuerst publiziert auf meinem Blog www.TheDailyFranz.at )

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