Es mag idiotisch erscheinen, dass ich immer wieder auf das Desaster bei Thyssenkrupp eingehe. Aber ich habe dieses Wirtschaftsschrumpfen schon zweimal im Leben erlebt. In der DDR und nach der Wende der Kollaps der ganzen Wirtschaft binnen eines Jahres.
R. Habeck betreibt m. E. Degrowing, also Deindustrialisierung. Jeder der ihm Beifall klatscht, sollte vor den Thyssenkrupp Steel Mitarbeitern Rechenschaft ablegen. Die geplant 11.000 abzubauenden Jobs gehen darauf zurück, dass Strom und Energie im Allgemeinen in Deutschland enorm verteuert wurde, schon unter der Koalition CDU/SPD begonnen. So verteuert, dass Stahlproduktion schon seit Jahren in Deutschland zu teuer, schlicht ein Zuschussgeschäft wurde. Thyssenkrupp muss handeln. Es waren hauptsächlich politische Entscheidungen, die das Fiasko einleitenden. Und der H2 Hochofen wird nie rentabel werden, man rechnet mit jährlich 1-2 Milliarden Euro notwendigen Zuschüssen. Wer soll dies zahlen? Der Steuerzahler kann dies nicht dauerhaft tun, auch wenn es Habeck will. Ist der Hochofen erst einmal gebaut, wird es jedes Jahr viel Streit um die notwendigen Subventionen geben. In dem Moment, wo die Subventionen nicht mehr fließen, wird dieser Hochofen stillgelegt.
Sind die gut bezahlten Jobs in der Industrie hier einmal weg, sind sie immer weg. Es folgen tausende weitere Jobs in anderen Bereichen in Duisburg.
Ein gutes Interview, dass eigentlich schon zu spät geführt wurde. Die Betriebsräte, nicht nur von Thyssenkrupp sollte sich dies anhören. Und vor das Wirtschaftsministerium ziehen, nicht gegen Thyssenkrupp protestieren. Denn wo keine PKWs,... mehr produziert werden, keine Häuser gebaut werden, braucht man auch viel weniger Stahl. Wo sich die Produktion dauerhaft nicht lohnt, wird es auf Dauer auch die Arbeitsplätze nicht geben. Antje Hermenau, eine ehemalige Grünen-Politikerin, kritisiert die deutsche Energie- und Wirtschaftspolitik scharf. Deindustrialisierung ist links-grünes Programm.