Lang ist*s her. Das freche Blogbild aus dem Jahr 2004 zeigt mich - und zwar zweifach. Das soll heißen, dass ich links und rechts am Bild zu sehen bin (Fotomontage). Bis dahin habe ich nämlich mehr als zwei Jahrzehnte lang in den beiden Rollen "Monique Dumont" (sexy Wochenend-Diva, Fotomodel) und "Centurio" (Hauptmann des Bundesheers, Biker, Kraftsportler, Weiberheld) gelebt. Diese Zeit war absolut geil, extremely electrivying, aber, wie Ihr wahrscheinlich schon vermutet, auch ziemlich anstrengend.

Obwohl ich schon als kleiner Naturbursch - verzweifelt eingesperrt im Kindergarten und angewidert von künstlich getrennten Geschlechterwelten - spürte, dass ich irgendwann einmal als Frau im Körper eines Mannes leben werde, könnte man bei meiner Biographie durchaus meinen, es handle sich um eine Mischung aus Django und Vinnie Jones. Untertags rebellischer Schüler, nachts eine Mischung aus Skinhead, Psycho-Billy und Hooligan, der die Linzer Subkultur aufmischt. Nach der Matura Offizier des Bundesheers, fleißiger Kraftsportler, Motorradfahrer und Frauenschwarm. Woher ich die Zeit nahm, zwischen knackenden Knochen, Ehen und kurzen Affären auch noch das Jura-Studium abzuschließen, bleibt selbst mir unklar. Das war der „Centurio“.

Meine innere Frau entdeckte ich über eine zweite Rolle, die ich heimlich am Wochenende auslebte: “Monique Dumont”, die stets perfekt gestylte, weiblich erotische, verführerische, manchmal aber auch unsichere Diva – eine Mischung aus Dolly Parton und Grace Johnes. Diese Zeit war bunt, aufregend, aber auch bedrückend, weil ich mich verkleidet fühlte und nur wenige Eingeweihte von “Monique Dumont” wissen durften. Scham engt ein ...

Während der Ausbildung zum dipl. Lebens- und Sozialberater bei Rotraud Perner verschmolzen schließlich die beiden Rollen “Centurio” und “Monique Dumont” zu einem androgynen Wesen. Irgendwann beschloss ich dann, ganz als Frau zu leben, ohne mich jedoch einer geschlechtsanpassenden Operation zu unterziehen, weil ich sie als körperliche und seelische Verstümmelung empfunden hätte. "Monika Donner", so der neue amtliche Name, war geboren. In einem Rechtskampf gegen das österreichische Innenministerium stellte ich 2010 den Operationszwang ab, erkämpfte mir und anderen die rechtliche Anerkennung als Frau samt Namensänderung, aber eben ohne genitale Veränderung. Was ich beim Verfassungsgerichtshof erreicht hatte, nahm auch Einfluss auf die Rechtsprechung des deutschen Bundesverfassungsgerichts: Seit Anfang 2011 hat der Operationszwang auch in Deutschland ein Ende gefunden. Danach folgten die Schweiz und Italien.

Heute helfe ich anderen Menschen, ein selbstbestimmteres, zufriedeneres Leben zu führen. Ich bin aber auch schriftstellerisch und als Juristin im Verteidigungsministerium tätig. Wer das alles ein wenig bizarr findet, ist in diesem Blog übrigens genau richtig.

Ich habe es also geschafft, meine persönliche Freiheit zu finden und meine Kindheitsvision zu leben. Das ist ein Kunststück, über das ich einen fast 600 Seiten starken Wälzer geschrieben habe. Das schien nötig, denn nur wenige haben den Mut und den Willen, ihren eigenen Weg zu finden, der abseits von gesellschaftlichen Käfigen, Zwängen und Abhängigkeiten liegt.

Mehr dazu im Blog „Tiger in High Heels“ und auf meiner Homepage

Alles Liebe

Monika

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