Der Skandal um Jeffrey Epstein erhält mit der Veröffentlichung einer bislang unbekannten Aufnahme eine neue Dimension – und legt zugleich offen, wie brüchig das Lügengebäude rund um die Trump-Regierung geworden ist. Dass das „Oversight Committee“ nun ohne Kommentar einen Berg an Ermittlungsunterlagen öffentlich gemacht hat, darunter auch jenes Video, dessen Existenz die damalige Generalstaatsanwältin Pam Bondi ausdrücklich bestritten hatte, ist ein politisches Erdbeben. Es zeigt, dass selbst höchste Regierungsstellen Tatsachen verschleierten – und dass dabei offenbar nicht einmal vor nachweisbaren Falschaussagen zurückgeschreckt wurde.
Für die letzten verbliebenen Trump-Anhänger, die unter dem „MAGA“-Banner bedingungslos auf die Worte ihres Idols vertraut haben, wird es nun immer schwerer, den Betrug zu leugnen. Wer bislang jede Enthüllung als „Fake News“ abgetan hat, sieht nun die eigenen Augenzeugenberichte, die eigenen Unterlagen und sogar Videomaterial, das aus staatlichen Ermittlungen stammt. Trump und Bondi haben nicht nur vertuscht, sie haben ihre Basis regelrecht angelogen. Die rhetorische Mauer, die solange Schutz und Deutungshoheit bot, bricht nun Stein für Stein zusammen.
Doch die zentrale Frage ist: Was genau sollte vertuscht werden? Ging es „nur“ um die Diskreditierung von Zeuginnen und Zeugen? Oder steckt mehr dahinter – direkte Verbindungen zwischen Epstein, seinem kriminellen Netzwerk und machtvollen politischen Akteuren? Die Enthüllung rückt auch die offiziellen Berichte über Epsteins angeblichen Suizid wieder in den Fokus. Wenn schon bei der Existenz von Beweismaterial gelogen wurde, wie belastbar sind dann die Untersuchungen zu seinem Tod?
Immer deutlicher offenbart sich ein Muster der Täuschung. Das Kartenhaus der Trump-Regierung, lange getragen von Verdrehungen, Einschüchterung und blindem Loyalitätsdruck, droht nun endgültig in sich zusammenzufallen. Was bleibt, ist der dringende Auftrag an die Gesellschaft, genauer hinzusehen – und nicht noch einmal auf die bequeme Lüge hereinzufallen.
