Immer, wenn man besonders viel Kraft oder Aufwand für eine Sache betreibt, ist das Ende Segen und Fluch zugleich. Der erhöhte Kraftverbrauch zeigt einem indirekt, dass das nicht der komfortable Normalzustand ist, sondern ein zeitlich begrenztes Unterfangen. Auch besonders leidenschaftliche Liebeleien implizieren dadurch eine Kurzlebigkeit. Damit stehen sie im Zwiespalt mit dem allgemein verbreiteten Glauben die große Liebe würde ein Leben lang währen. Tatsächlich ist es wenig ratsam solche Liebeleien als etwas anderes anzusehen als das kurzweilige Abenteuer, das sie im Endeffekt sind. Menschen, die versuchen, diese auf eine lange Zeitspanne zu übertragen, nehmen ein aussichtloses Risiko auf sich. Denn genauso wie man ein klein gepixeltes Bild nicht vergrößern kann, kann man auch eine leidenschaftliche Beziehung nicht zu einer konstanten im Leben machen. 

Zuerst klingt das ziemlich negativ, denn Leidenschaft geht mit Liebe einher und das würde bedeuten, dass die meisten großen Lieben nichts für die Ewigkeit sind. Doch die Ewigkeit hat nur deshalb so eine enorme Bedeutung, weil wir Menschen nach Konstanten im Leben trachten, weil sie uns Sicherheit geben und keine Veränderungen bringen. Das muss aber nicht immer positiv sein. In einem angeblich guten Zustand zu verweilen nur um Veränderungen zu meiden, führt nicht gleichzeitig zu einem glücklichen Dasein. Sobald man sich das klar gemacht hat, werden auch kurze Liebschaften sehr erfüllt und glücksbringend für einen selbst sein. In dem Moment zu leben und den Lauf der Dinge zuzulassen ist nämlich eine der besten Lebenseinstellungen, die man haben kann. Denn diese macht viel mehr Spaß und stimmt einen insgesamt viel zufriedener, als die verkrampfte Suche nach etwas, das man möglichst lange festhalten kann. Nur weil man etwas nicht lange haben kann, verliert es nicht an Schönheit und Intensität. Vielleicht ist es eben deshalb noch viel schöner und intensiver, weil man weiß, dass es eben nur jetzt so ist und irgendwann nicht mehr. Denn genau wie Glück auch Unglück benötigt um zu existieren, braucht auch Leidenschaft das Ausbleiben von ebendieser.

Diejenigen, die diese Kurzlebigkeit zu verlängern versuchen oder nicht respektieren, werden sich oft sehr schwertun. Denn womöglich zerstört man dadurch die Schönheit der Leidenschaft oder die komplette Liebesgeschichte und sitzt auf den Ruinen, von etwas was eigentlich eine schöne Erinnerung hätte sein können. Und nicht nur unsere Taten machen uns zu denen, die wir sind, sondern auch unsere Erinnerungen bzw. Erfahrungen. Des Weiteren ist die Kraft, die man in den Erhalt der Leidenschaft steckt, auf kurz oder lang verloren gegangene Energie, die teilweise mehr Negatives anstatt Positives hervorgebracht hat.

Egal wie man es dreht und wendet, man kommt zu dem Schluss, dass ein glückliches Leben eben doch nur eine Frage der persönlichen Einstellung ist. Viele Dinge im Leben haben ein Ablaufdatum und das ist auch gut so. Denn hätten sie das nicht, würde man sie auch gar nicht für ihre Existenz schätzen. Und nur weil sie irgendwann vorbei sind, sind sie nicht minder schön oder wichtig. Sie sind ebendas was sie sind und sollten daher auch als ebendas akzeptiert werden.

1
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
4 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Margaretha G

Margaretha G bewertete diesen Eintrag 04.09.2017 06:41:11

3 Kommentare

Mehr von NOT YOUR WIFEY