Atomwaffen für Deutschland oder die feuchten Träume des Dr. Berthold Kohler und wie er lernte die Bombe zu lieben.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung ist nicht einfach nur eine Zeitung. Sie nennt sich Zeitung für Deutschland und wirbt für sich mit dem Slogan "Der deutsche Führer liest die FAZ"- nein pardon, es heißt "deutsche Führungskräfte lesen FAZ" und weil dies nicht mehr ganz zeitgemäß und auch verräterisch klingt heißen deutsche Führer neuerdings: "Entscheider lesen FAZ".

Deutsche Entscheider sitzen auch in der deutschen Regierung, und weil die FAZ so etwas wie das Sprachrohr des deutschen Kapitals ist, gehört die FAZ vor Dienstbeginn zur Pflichtlektüre, damit die Regierung weiß wie sie heute zu regieren hat.

In der Sonntagsausgabe vom 27-ten November 2016 hat Berthold Kohler, einer der Herausgeber der FAZ, eine Anweisung an die deutsche Regierung veröffentlicht. Angesichts der vorraussichtlichen Neubesetzung für den Job des deutschen Außenministers gelte es besondere Sorgfalt walten zu lassen. Es genüge nicht einen beliebigen geeigneten Kandidaten zu finden.Es muß an dieser Stelle dem politisch interessierten Publikum nicht gesagt werden, dass irgendwelche Qualifikationen für den Job eines Ministers eher ein Hindernis sind. Je unbefleckter von irgendwelchen Kentnissen die ihr Amt betreffen desto besser ist die Person geeignet. Diesmal ist es anders: Der Kandidat müsse die deutsche Außenpolitik einer Revision unterziehen.

Dann wirft Berthold Kohler die Nebelmaschine an und läßt eine Menge staatstragendes Geschwurbel folgen. Am Ende des Artikels läßt er die Katze aus dem Sack, der Leser ahnte es aber bereits. Berthold Kohler schreibt, die Deutschen und ihr zukünftiger neuer Außenminister müssten das "für deutsche Hirne Undenkbare denken." Nebenbei bemerkt : Die Sorgen um die Auswahl des Kandidaten muß er sich nicht machen. Kohler meint eine besondere Gewissenlosigkeit. Daran soll es nicht liegen. Ich bin sicher, ein Kandidat der Kohler gefällt ist schnell gefunden. Das angeblich Undenkbare will Kohler uns glauben machen, sei die atomare Bewaffnung von Deutschland. Hier lügt Kohler. Er und seinesgleichen wagten es bisher nur nicht öffentlich zu fordern. Aber jetzt scheint die Zeit für das deutsche Coming Out reif zu sein. Trump sei Dank.

Auch Kohler weiß, dass die Atomwaffenforschung der deutschen Faschisten von dem Rechtsnachfolger des deutschen Reiches nach dem zweiten Weltkrieg unverzüglich fortgesetzt wurde. Erwähnt sei hier der Atomphysiker Bagge an der Kieler Universität und die unverhohlenen Strebungen des Franz-Josef Strauß und andere ungeklärte Vorgänge mehr,die in diese Richtung deuten. Der deutsche Staat und seine Eliten wollten die Kenntnisse und die Fähigkeit Atombomben zu bauen und man darf sicher sein,dass sie vorhanden sind. Denn das setzt Kohler ganz selbstverständlich voraus; von nichts träumen die selbsternannten deutschen Eliten mehr, als von einer deutschen Atombombe. Sie sind die Extremisten der Mitte, selbstbewußt, gebildet, aalglatt und voller Herrschaftswissen. Und sie haben immer eine blütenweiße Weste und beflecken ihre Hände nicht in den schmutzigen Niederungen der Politik.

Wenn die Toten und Zerstörungen der Kriege und die Opfer der schönen kapitalistischen Weltordnung gezählt werden, dann stehen sie abseits und schütteln betrübt ihre Köpfe über den unglücksseligen Lauf der Welt. Wie Heidegger, der Philosoph des Nationalsozialismus, der nach dem Krieg nichts mit dem deutschen Faschismus zu tun hatte, und der ihnen als großer deutscher Philosoph gilt.

Ein Ideologieproduzent wie Berthold Kohler ist für die ideologische Rechtfertigung und Rationalisierung deutscher Machtpolitik und Staatsraison zuständig, damit auch noch dem letzten vernebelten deutschen Hirn der Wahnsinn als vernünftig und als unvermeidlicher Sachzwang gelte; die Staatsverbrechen und administrative Unmenschlichkeit als unvermeidlicher Kollateralschaden.

Seine Forderung nach einer deutschen Atombombe kann man als ersten Zug eines ideologischen Feldzuges sehen, der damit eröffnet ist. Wenn Kohler glaubt, dass die Regierungen in Moskau und Peking über Trumps erste außenpolitische Absichtserklärungen vor Begeisterung Freudentänze aufgeführt haben müssen, dann weiß man warum auch er jetzt Morgenluft wittert für deutsches Hegemonialstreben mit deutschen Atomwaffen . Jede amerikanische Administration seit dem Ende des zweiten Weltkrieg hätte dies verhindert. Die zukünftige Trump-Regierung hält Kohler für so bekloppt, dass sie eine atomare Bewaffnung Deutschlands zulassen würde. So hofft er wenigstens, auch wenn er es natürlich als eine der aktuellen Weltlage geschuldete, aus Gründen der Staatsräison leider unvermeidliche Maßnahme klingen läßt.

Wer das nicht einsieht, der ist für Kohler ein pazifistischer Spinner und Traumtänzer, einer der, im Unterschied zu ihm, die politischen Realitäten nicht wahrnimmt. Sein Artikel ist in dieser Tonlage ein kleines Meisterstück infamer politischer Propaganda und Ideologie: Zunächst hüllt er den Leser in den Nebel einer scheinbaren konsistenten und vernünftig klingenden realpolitischen Argumentation, um damit die glatte Lüge zu verschleiern, dass der deutsche Staat noch nie nach Atomwaffen gestrebt hätte. Nach dieser Lüge ködert er den Leser, der sich an den Gedanken einer deutschen Atombombe gewöhnen soll, mit dem Kitzel des angeblichen Tabubruchs das "Ungeheuerliche" zu denken.

Man merkt förmlich wie Berthold Kohler hier vor der Kühnheit seines eigenen Gedankens erzittert, und wenn er schon am Tabubrechen ist hätte ich da noch einen heißen Tip für ihn, was den Job des Außenministers betrifft. Mit der Nationalbolschewistin Sahra Wagenknecht und der Deutschnationalen Frauke Petry stehen gleich zwei bestens geeeignete Aspirantinnen bereit mit ihm auf der Bombe zu reiten.

Beide haben garantiert keine Ahnung von dem Job, beide sind militante Opportunistinnen und damit völlig skrupellos und beide haben einen unfehlbaren Machtinstinkt.

Sarah Wagenknecht und ihre Partei "Die Linke" hätten Gelegenheit ihre nationale Zuverlässigkeit unter Beweis zu stellen und endlich "in der Realität anzukommen". Ohne die Bereitschaft deutsche Kriege in aller Welt zu führen wird es nichts mit einer Regierungsbeteiligung im Bund.

Die deutschen Funktionsträger wissen was sie an den beiden Aspirantinnen haben, die im Fall eine eskalierenden ökonomischen und politischen Krise bereit stehen die deutschen Wutbürger zu nationaler Erneuerung zu führen.

Beide Kandidatinnen befinden sich vorausschauend im Aufbau: Sahra Wagenknecht wird schon mal eine ganze Zeitungsseite in der FAZ überlassen und dem aufmerksamen Leser entgeht nicht wie in subtiler (?) Weise die AFD in der FAZ salonfähig gemacht wird.

Und dann auch noch die deutsche Atombombe.

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