Vergangenheit.....

Als die Fernwärme Wien Spittelau während Revisionsarbeiten im Mai 1987 nach einem Großbrand beinahe völlig zerstört wurde, sprach sich Wiens damaliger Bürgermeister Dr. Helmut Zilk - entgegen der Proteste verschiedener Bürgergruppen - für einen Wiederaufbau der Anlage aus. Die Bürger waren besorgt, inmitten in der Stadt eine "Dreckschleuder" haben zu müssen und wollten deren Abriss.

Der Stadt gelang aber mit dem Neubau der Anlage etwas, was bis dato einzigartig auf der Welt war. Neueste Standards im Umweltschutz und modernste Technologie machten sie zur weltweit saubersten thermischen Abfallbehandlungsanlage. Und weil  nicht einfach nur ein grauer "Industrie - Betonkllotz" hingestellt werden sollte, wurde Friedensreich Hundertwasser mit der Neugestaltung betraut; Wiens neuestes Wahrzeichen war geboren - ein Projekt, das Industrie, Umweltschutz und Lebensqualität vereinte, und  bis heute (auch nach ihrer letzten Modernisierung 2013/14) unter schärfsten Umwelt-Auflagen arbeitet.

Gegenwart......

In Österreich macht ein Zementwerk von sich reden, dass unbekümmert Blaukalk verbrennt. Der Giftstoff Hexachorbenzol (HCB) gelangt in die Umwelt.  Im Kärntner Görtschitztal sind Bauern dazu gezwungen die Milch wegzuschütten und die Futtermittel zu entsorgen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Betreiber, ortsansässige Politiker und Kontrollorgane sind in diesen Skandal verwickelt. Die Auswirkungen dieser Katastrophe sind noch nicht einmal annähernd abzuehen - Experten raten mittlerweile sogar dazu, auf Feldfrüchte zu verzichten und Kindern das Spielen im Sandkasten zu verbieten - beides ist gesundheitsschädlich. Der Witz an der Sache: Vor 10 Jahren schon klagte Grennpeace diese Ungeheuerlichkeit an, wurde geflissentlich ignoriert und mundtot gemacht; wurden Umwelt, Mensch und Tier zugunsten des geldgierigen Proporzes wissentlich den Umweltgiften ausgesetzt.

Im hessischen Braunfels-Tiefenbach sorgt ein Recycling-Unternehmen für böse Schlagzeilen: Das mitten in der Ortschaft ansässige Unternehmen versprach, hochgefährliche Glaswolle aus Abrissgebäuden zu ungefährlichen Dämmstoff zu verarbeiten. Das als Sondermüll deklarierte Material wurde ganz einfach zu feinem Material geschreddert und zermahlen, Lehm und Melasse hinzugefügt und dann in einem nahegelegenen Ziegelwerk zu "Bauziegeln mit bester Dämmqualität" gebrannt und in Umlauf gebracht. Die Firma präsentiert ihren Sondermüll medienwirkasam als revolutiunären Baustoff "Woolit", bezirzt ortsansässige Politiker und Umweltbehörden und lässt absichtlich Umwelt-Gutachten verfälschen. Die Staatsanwatschaft ermittelt. Die Umweltbelastung ist enorm - Feldfüchte, Baumfrüchte und Eier sind ob ihrer Gesundheitsschädlichkeit absolut ungenießbar. Auch hier sorgte geldgieriger Proporz für unlautere Machenschaften, sind Umwelt Mensch und Tier die beklagenswerten Opfer.

In beiden genannten Fällen trägt nun der Steuerzahler die Verantwortung zur Beseitigung dieser Umweltskandale, nachdem er wissentlich jahrelang ohne Scham und Gewissen, zugunsten der eigenen Tasche eniger Weniger der absichtlichen Gesundheitsgefährdung ausgesetzt wurde.

Warum ich das Beispiel Fernwärme hier erwähnte: Hier stand die Politik unter Druck, den wirtschaftlich lukrativen Standort eines Unternehmens nicht zu verlieren, die Bevölkerung musste miteingebunden werden, die Öffentlichkeit hatte und hat ein ständiges Auge auf dieses Unternehmen - Mißwirtschaft und Proporz sind beinahe unmöglich, und wenn doch vorkommend, sind Diese sofort Schlagzeile.

Das sollte uns zu denken geben. In den beiden anderen genannten Fällen hatte die lokae Bevölkerung keinen Einfluß auf die Machenschaften der Unternehmen und hier verkauften Politik und Umweltbehörden zugunsten vom "regional-lukrativen-Wirtschaftsstandort" ihre Seelen und die ihrer Bürger zugunsten des schnöden Mammons.

Was lernen wir daraus? Wir, die Betroffenen, müssten uns viel stärker in geplante Unternehmensprojekte einbinden lassen - wirtschaftlich belebender Standort hin, oder her. Jedem von uns muss bewußt sein (oder werden), dass ein Unternehmen - obwohl es momentan vielleicht Arbeitsplatz und Auskommen bietet - auch immer ein Risiko birgt. Für einen selbst und für die Umwelt.

Links:

HCB-Skandal:

w&p: HCB-Kontamination war bekannt-Giftskandal: Frage nach Verantwortung-Umweltskandal: Kaiser setzt auf Transparenz-Umweltgift sorgt für Politwirbel-Umweltgift: Staatsanwaltschaft ermittelt-Umweltgift in Milch und Futtermitteln

"Woolit"-Skandal, Hessen

https://www.youtube.com/watch?v=9_cCKfWtGCI  (Doku über den "Woolit-Skandal" unbedingt empfehlenswert!)

http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36090&key=standard_document_52973505

1
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Kristallfrau

Kristallfrau bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:55

Noch keine Kommentare

Mehr von Sabine Altmann