Ich habe sehr lange und intensiv darüber nachgedacht, ob ich diesen Beitrag überhaupt schreiben und veröffentlichen soll... mich dann aber dafür entschieden, weil ich finde, dass meine Geschichte vielleicht einige Menschen anspricht, denen es möglicherweise ähnlich erging, wie mir.

Ich werde mir übrigens sehr wohl das Recht herausnehmen, kritisieren zu dürfen (von wegen Meinungsfreiheit und so...)

Meine Odyssee begann 2015. Ich war damals - noch - im Sicherheitsdienst als Revierfahrer in Wien tätig, legte meinen Fokus aber schon mehr darauf, mich als Hundetrainer selbstständig zu machen, da die Nachfrage bezügl. meiner Fähigkeiten dahingehend sehr stieg.

Als Revierfahrer sitzt du 10 Stunden im Auto, fährst unter Zeitdruck 20 - 25 Objekte an und läufst sehr viel. Das Stresspnsum ist also immens, aber aushaltbar. Ich machte das ein paar Jahre lang ohne Probleme.

2015 bemerkte ich aber, dass es mir gesundheitlich nicht mehr gut ging. Ich bekam höllische Schmerzen im Rücken und merkte, dass ich des Öfteren auch während der Fahrt einnickte, tat das aber zu diesem Zeitpunkt noch ab. (auch ich hörte anfangs nicht auf meinen Körper, wie es wohl viele Andere auch tun, nä...?)

Irgendwann aber gings einfach nicht mehr und als ich einmal beinahe einen Unfall baute, kündigte ich und konzentrierte mich danach darauf, mich selbstständig machen zu wollen.

Im Juni 2016 war es dann soweit: Ich war bereit, am sogenannten "Jungunternehmer-Programm", dass das AMS damals anbot, teilzunehmen und hatte mein Unternehmen fix und fertig für die Präsentation vorbereitet.

Leider wurde nichts daraus und das hatte zwei Gründe:

a) ging mein geliebter Jeep leider irreparabel kaputt und

b) was noch schlimmer war: ich wurde sehr - wirklich SEHR krank...

Es war fast typisch für mich: gneau zu JENEM Zeitpunkt, als ich also bereit war, diesen so wichtigen Schritt zu wagen, ließ mich mein Körper quasi im Stich. Meine Diagnosen: Akute, intermittierende Porphyrie und Morbus Whipple. Und die zunehmend immer schlimmer werdenden Schmerzen im Lendenbereich, die ich während meines (ersten)sechsmonatigen Spitalsaufenthalts immer wieder anmerkte, dies jedoch von Seiten der Ärzteschaft geflissentlich ignoriert wurde.

Auch ignorierte man tunlichst, dass meine Leberwerte sich verschlechterten (ich wog damals 45 Kilo und konnte mir nicht erklären, wieso ich plötzlich stark erhöhte Leberfettwerte aufwies)

Von da an ging es gesundheitlich sehr schnell mit mir bergab.

Alleine zwischen 2016 und 2018 hatte ich schon vier jeweils mehrmonatige Spitalsaufenthalte zu verbuchen, bei denen ich mich mit der zunehmenden Arroganz und Ignoranz seitens der Ärzte- und Pflegschaft herumschlagen musste, was teilweise oft schon bizarre Ausmaße annahm.

Z.B. wurde 2018 nicht erkannt, dass ich mir eine Neuroborreliose zuzog - hervorgerufen durch einen Zeckenbiss, den ich leider zu spät bemerkte - und der damalig diensthabende Arzt wollte mich mit den Worten "Sie sind ENTLASSBAR" [sic!] heimschicken, gelle....

Leider hatte sich besagte Neuroborreliose ausgerechnet in meiner sowieso schon geschädigten Lendenwirbelsäule eingenistet woraufhin ich für über drei Monate herausfinden durfte, wie man einen Rollstuhl steuert (JA und ich habe diesbezügl. in Sachen Rollstuhl meinen Abschluss summa cum laude absolviert - wenn auch unfreiwillig, gelle...😏😉)

Während all dieser und - auch späterer - KH-Aufenthalte erfuhr ich neben der schon erwähnten Arroganz und Ignoranz seitens der Ärzte- und Pflegschaft auch Spott und Hohn. Man wollte mir weismachen, dass ich mir die Krankheiten und Schmerzen quasi nur einbilde, ich mir psychiatrische Hilfe suchen müsste, weil ich meine Vergangenheit aufarbeiten müsse, blabla.. usw... etc... pp...

Ich wurde also ins berühmt-berüchtigte "Simulanten"-Eck gestellt, was schon 2016 damit begann, dass ein Oberarzt der Gastroenterologie im AKH mich - ohne mein Wissen und Einverständnis,wohlgemerkt, gelle - sechs Wochen lang mit Placebo behandelte, weil er einfach Exempel an mir statuieren wollte. Besagter Arzt unterstellte mir unter anderem, Drogen zu nehmen, und im Foyer des AKH meinen Dealer zu treffen, weil ich durch die Schmerzen nie im Bett anzutreffen war und daher Tage- und Nächte lang die Flure unsicher machte. Er phantasierte sich unglaubliche Dinge zusammen, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Zu jenem Zeitpunkt war die Diagnose "Porphyrie" noch nicht festgestellt worden - diesen Befund erhielt ich erst Wochen nach meiner Entlassung.

Wenn man aber glaubt, es hätte vielleicht eine Entschuldigung seitens des AKH's gegeben, irrt man sich gewaltig und der Arztbrief dieses Oberarztes beeinflusste fortan sämtliche meiner nachkommenden KH-Aufenthalte in verschiedensten Spitälern.

Durch die zunehmend immer schlimmer werdenen Schmerzen im Lendenbereich, zog ich mich mehr und mehr zurück - brach auch fast alle sozialen Kontakte ab - sowohl online, als auch im "realem" Leben.

Ich fühlte mich wirklich im Stich gelassen. Man belächelte mich nur und ich wurde deswegen dann tatsächlich psychisch instabil. Ich galt nach dem grauenvollen Aufenthalt im AKH als Patient als jemand, "dem man es zeigen musste" (wie gesagt der Arztbrief des Gastroenterologen und ELGA machten es möglich, gelle....

Und dann kam Corona...

Eines der Phänomene von Corona ist die absolute Non-Empathie, die sich während der Lockdowns entwickelte (meine geneigten Leser ausgenommen, versteht sich.... 🙂) Kurz davor ließ ich mehrfach Röntgen- und MRT-Bilder anfertigen und auch Blut abnehmen, immer in der Hoffnung, es möge sich doch BITTE jemand finden, der mir erklären konnte, was die Ursache meiner Schmerzen und das allgemeine gesundheitliche Unwohlsein betraf, aber es wollte und sollte nicht sein...

Im Dezember 2022, kurz vor meinem Geburtstag und den Nachwehen von Corona (mit Nasentest und allem unfreundlichen Drum und Dran in den Spitälern), brach ich dann urplötzlich zusammen. Ich merkte Monate davor schon, dass irgendwas ganz und gar nicht stimmte, trainierte aber trotzdem Hunde, hatte plötzlich Ausfälle in den Beinen, konnte oft nicht mehr Aufstehen, etc...

Es musste der Notarzt gerufen werden, ich wurde in Neustadt mit einem Multi-Organversagen eingeliefert, war dreimal klinisch tot (zwei mal in Neustadt, einmal in St. Pölten) und lag 12 Tage im Koma.

Und wieder verfolgte mich jener verdammte Arztbrief des AKH-Arztes, denn man war unfassbar unfreundlich und vermittelte mir, ich hätte eine Leberzirrhose und die könne ja nur daher rühren, dass ich offenbar ein schwerer Alkoholiker sein müsse, denn das hätten "3 Pathologen ja bestätigt"... [sic!].

Jo. Nur: Das ich halt keinen Alkohol drinke (außer vielleicht mal ein kleines Bierchen zu einem deftigen Essen, alle paar Monate mal, gelle....), vor allem auch deshalb, weil ich mich als Hundetrainer - wenn ich denn so ein Alkoholiker sein sollte - keinem Hund nähern könnte, DENN....Alkohol wird nämlich auch über die Haut ausgedünstet und das riechen die Hundis, so schaut's aus. Ich hab das dieser Oberärztin im St. Pöltner Spital auch genau so erklärt, aber das zählte halt nicht.... Durch eine spätere Recherche erfuhr ich dann, dass es bezügl. eines Multi-Organversagens und einer Leberzirrhose sehr wohl auch andere Ursachen geben konnte, außer sich täglich die Birne zuzuschütten, aber was weiß ich denn schon, ich bin ja kein Halbgott in Weiß, nä.... 🙄

Ich brauchte ein Jahr, bis ich wieder halbwegs gehen konnte und Mitte April 2024 erfuhr ich dann, dass meine über alles geliebte Mama schwer an Lungenkrebs erkrankt war. Es gab Absonderungen von Krebs-Metastasen auch im Gehirn, was auch ihre Demenz erklärte. Ich war eigentlich wegen ihrer zunehmenden Demenz von Jänner bis Mai zu ihr gezogen und pflegte sie bis zum Schluß. Sie starb kurz vor ihrem 75. Geburtstag Mitte Mai 2024....

Da ich für sie alles machen musste - also auch schwere Arbeiten, wie Holz hacken, usw.... wurden meine Schmerzen im Lendenbereich unaushaltbar.

Ein paar Tage vor ihrem Tod sagte sie noch zu mir, dass das einzige, was sie sich für mich wünschte, ein Arzt war, der mich ernst nahm. Sie wusste da noch sehr wohl, dass sie bald nicht mehr für mich da sein konnte.... Ihr Tod und die immerwährenden Schmerzen stürzten mich in ein psychisches Loch, aus dem ich lange nicht herauskam. In diesem besagten Jahr 2024 verlor ich einfach ALLES....im März starb mein geliebter Hund "Tala"(mein schwarzes Halbwolf-Monsterchen). Mein unendlich geliebter Kangal "Bär" (über den ich hier schon schrieb - "Schicksalshunde", Anm.) starb an jenem Tag, an dem ich meine Mutter ins Spital einliefern musste. Er wußte wohl da schon, dass meine Mama nicht mehr heimkommen würde und starb eine Woche vor ihrem Tod in meinen Armen. Er wurde unglaubliche 12 Jahre alt.....💖

Im Jänner 2025 - also 10 Jahre nach Beginn meiner Schmerzodyssee - entdeckte man "plötzlich" - nach neuerlichem Röntgen und MRT - dass meine Beschwerden bezügl der LWS DOCH NIX mit Simulantentum und Einbildung usw... zu tun hatte. Es war so akut geworden, dass man im AKH meinte, sofort operieren zu müssen.

Äääh.... hab ich erwähnt, dass ich keine guten Erfahrungen mit dem AKH gemacht...?

Genau. Und wieder ging es schief - eh klar. Die Schmerzen NACH der OP waren sogar NOCH schlimmer als davor, was ich tatsächlich nicht für möglich gehalten hätte....WEIL: Der gute "Neurochirutrg" im AKH, als er an meiner Wirbelsäule herumschnippelte, offensichtlich ein bissl einen schweren Bandscheibenvorfall übersah, was eigentlich gar nicht möglich sein konnte und durfte. Mein Zustand bei meiner Entlassung war so schlimm, dass der Fahrer des Krankentransports mich gar nicht mitnehmen wollte.

War das die "Rache" des AKH....? Ich war jedenfalls fast geneigt, dies zu glauben.... DENN...

Vor einer Woche, also Anfang November 2025 wurde ich bei einem gewissen Hrn.Dr.Lothaller vorstellig, seines Zeichens Neurochirurg. Vielleicht erinnert sich noch manch einer an diesen Namen: Er war einer unserer "österreichischen Kosmonauten", neben Viehböck.

Er ist der erste Arzt, der mich ernst nahm und das soll was heißen, nicht wahr...?

Er stellte schnell fest, dass meine LWS komplett im A*** ist und ich noch mehrfach operiert werden müsse.

Schnell. Kühl. Aber auch seehr freundlich und immens kompetent.

Er wird mich operieren, wenngleich ich noch sechs bis acht Monate warten muss, aber das ist mir vollkommen gleich.

Unfassbare 10 JAHRE Martyrium, das ist einfach unglaublich.

Ich klage hier vor allem das marode Gesundheitssystem an, dass mich komplett im Stich ließ. Es häufen sich dieser Tage die Meldungen, wonach Menschen von Spitalsärzten einfach weg geschickt werden. Mit schweren gesundheitlichen Konsequenzen.

Und Ja, ich kann ein Liedchen davon trällern....

Man erfährt zunehmend Unfreundlichkeit, Non-Empathie und Unglauben, was Krankheitsbilder betrifft. Bequemerweise sind solche Patienten oft "psychisch krank", wollen ja nur "Aufmerksamkeit"... usw... etc... blabla...

Ich will hier an dieser Stelle natürlich nicht die gesamte Ärzte- und Pflegschaft pauschal verurteilen - eh klar. Es gibt sehr wohl noch Menschen, die sich bemühen - siehe Dr. Lothaller. Aber der Negativ-Trend ist schon bemerkenswert auffällig....

Das es gravierende Zustände in Form von völlig überarbeiteten Personal bei schlechter Bezahlung gibt, dafür habe ich natürlich vollstes Verständnis. Trotzdem darf halt m.E.nach die MENSCHLICHKEIT und die EMPATHIE nicht auf der Strecke bleiben, nä...?

Ich habe nur einen Wunsch: Ich möchte nach den OP's wieder eine adäquate Lebensqualität erreichen, vielleicht noch mal als Hundetrainer beginnen - und das nicht nur online. Wieder soziale und berufliche Kontakte knüpfen. Frei von chronischen Schmerzen.

Bald ist Weihnachten.... vielleicht sollte ich meinen Wunsch an das Christkind schicken....😏

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SusiK

SusiK bewertete diesen Eintrag 09.11.2025 19:23:23

philip.blake

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