Jetzt ist sie wieder da - die Zeit der Dämmerungseinbrecher. Und gerade in der Weihnachtszeit hat man den Eindruck, dass sich die Einbruchsdelikte mehren.

Kürzlich erfuhr ich vom durchgeführten Einbruch in das Haus eines Bekannten von mir. Bargeld und Schmuck im fünfstelligen Bereich wurde gestohlen, dazu kommt der massive Schaden am Haus, der durch den Einbruch verursacht wurde.

Was mir bei der Schilderung meines Bekannten sofort auffiel: Entgegen der allgemeinen (Polizei) Statistik - wonach Einbrecher längstens nach fünf Minuten vom Objekt ablassen, wenn ihnen der Zugang erschwert wird - WOLLTEN der, oder die Täter UNBEDINGT in dieses Haus. Nach vergeblichen Versuchen, Terassentür und Fenster aufzuhebeln, schlugen sie kurzerhand die Scheibe ein und gingen dadurch sogar ein noch höheres Risiko ein, entdeckt zu werden.

In meiner langen Zeit im Sicherheitsdienst wurde ich - samt Hund - sehr oft zur Einbruchssicherung eines Objektes abkommandiert/respektive auch zur Nachbewachung, wenn schon eingebrochen wurde, um den schon bestehenden Schaden nicht noch zu vergrößern. Ich sah viel versuchte und durchgeführte Einbrüche und konnte daher eine Menge an Erfahrungen sammeln.

Was kann man also tun, um sich vor Einbruch zu schützen?

Meiner langjährigen Erfahrung nach sage ich ganz offen und ehrlich - und ganz ohne der Schönfärberei von Exekutive und Alarmanlagenverkäufern - WENN jemand WIRKLICH wo einbrechen will, dann tut er das auch. Wie im Falle meines Bekannten, oder dem Fall in Gießhübl wo in eine riesen Villa eingebrochen wurde und die ich zur Nachbewachung bekam.

Letztere hatte übrigens ein umfangreiches Alarmsystem, das außer Gefecht gesetzt wurde.

Das beantwortet natürlich nicht oben gestellte Frage, nach wirksamen Schutz - eh klar.

Grundsätzlich ist es schon so, dass JEDE Massnahme, die zur Verhinderung eines Einbruchdeliktes dient, getroffen werden sollte - d.h.: Einbruchssichere Haus-, Terassentüren und Fenster, Alarmanlagen (Akustische und Stille), eventuell Kameras und - wenn möglich - natürlich ein Hund, der noch immer das effizienteste Anti-Einbruchsmittel darstellt.

Neben all diesen Dingen spielt aber unser Verhalten eine große Rolle zur "Vorschubleistung" krimineller Einbruchsdelikte, ohne dass uns dies bewusst wäre und das ist Fakt.

Im Falle meines Bekannten hatte dieser kurz vor dem Einbruch eine Firma im Haus, die bei ihm Arbeiten durchführte. Er bezahlte diese Firma IN SEINEM HAUS mit Bargeld und der Betrag war nicht eben klein - eine vierstellige Summe. Anzuraten wäre daher eine Bargeldlose Überweisung gewesen, denn merke: Viel Bargeld im Haus + z.B. exquisites Interieur eines Hauses, oder Wohnung, lässt für die Täter auf assoziierten Reichtum schließen und weckt daher das Interesse. Idealerweise hat man auch die Namen der Mitarbeiter, die bei einem arbeiten, das kann man vorher mit der Auftragsfirma vereinbaren. Man sollte in der Zeit, in der fremde Personen im Haus sind, diese auch auf keinen Fall alleine lassen.

Ein weiterer, nicht unwichtiger Aspekt ist das Verhalten in der Gesellschaft, man gibt oft selbstvergessen und leichtsinnig wichtige Details preis, die gezielt abgefischt werden.

Ein Beispiel: Man plant eine Reise, freut sich darauf und möchte dies nun unbedingt jedemann mitteilen - bevorzugt in den Sozial-Networks. Verständlich, aber riskant. Genau diese Plattformen stellen nämlich das größte Sicherheitsrisiko dar. Es wird gepostet, wann man abreist, wie lange man wegbleibt, wann man zurückkommt. Organisierte Banden finden mit Leichtigkeit den Standort des begehrten Objekts heraus, denn sinnigerweise postet man natürlich häufig auch Fotos des Eigendomizils. Das Objekt wird möglicherweise oft schon Tage, oder Wochen vorher "abgeschmiert" (beobachtet), ohne dass es uns auffällt. Der Rest ist Geschichte.

Auch das Posten von Terminen - Partys, Treffen, Meetings - was auch immer, kann zu Einbrüchen führen.

Sinn macht hier der Nachbarschaftskontakt: Ich sensibilisiere Nachbarn meines Vertrauens auf erhöhte Aufmerksamkeit, wenn ich sie von meinem Fernbleiben informiere und sie darum bitte, ein wenig achtzugeben. Aber in erster Linie wären natürlich weniger Informationen über sich und das Heim ein effizienteres Mittel zur Vermeidung eines Einbruchs. Sensible Informationen, wie Datum, Zeitpunkt und Rückkehr sollten generell niemals öffentlich gepostet werden, sondern nur in pN.

Der letzte Punkt betrifft die Aufmerksamkeit für die Umgebung - in einer Großstadt gestaltet sich dies schwieriger als auf dem Land, ist aber doch bis zu einem gewissen Grad möglich. Leute, die man vorher nie gesehen hat, betreten öfter das Haus; An der Fernsprechanlage wird häufiger geläutet, aber es meldet sich niemand, wenn man abhebt. Personen mit "Paketen" möchten sich  - oft zu zweit, oder zu dritt - Zugang verschaffen.

Am Land: Fremde Autos fahren langsam vorbei, oft mehrmals, oder stehen länger an einem Ort. Beliebt sind Sperrmüllsammlungen. Banden tarnen sich oft als Sperrmüllsammler, möchten hartnäckig Zugang zu Haus und Grundstück und lassen sich nur schwer abweisen. Legitime Sammler schicken vorher oft Handzettel aus, mit denen sie ihr Kommen ankündigen und wollen nicht aufdringlich aufs Grundstück, oder ins Haus. Man sollte sie aber generell nie hereinlassen und den Sperrmüll VOR dem Grundstück lagern.

Fazit ist: Wir können durch unser Verhalten präventiv sehr wohl zur Deliktvermeidung beitragen und in Zeiten der offenen Grenzen sollte man viel mehr an Vorsicht und Verantwortungsbewußtsein walten lassen.

In diesem Sinne wünsche ich euch eine besinnliche Adventzeit und hoffe, ein wenig dazu beigetragen zu haben, dass aus Selbiger nicht doch eine mit böser Überraschung werden möge.

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