Nach Griff in die Parteikasse: SPD-Bürgermeister klebt an seinem Amt – beeinflusst das die Landtagswahl?

In der ostholsteinischen Stadt Eutin kommt es einem politischen Erdbeben gleich: Nachdem gestern öffentlich wurde, dass der erst kürzlich gewählte Bürgermeister Christoph Gehl (SPD) offenbar knapp 44.000 Euro aus der Kasse des SPD-Kreisverbandes veruntreut hatte, sträubt sich der Beschuldigte weiterhin beharrlich gegen einen Amtsverzicht. Gehl soll als neuer Bürgermeisters ab 1. August das Rathaus führen.

Vor drei Wochen war die Welt für Gehl noch in Ordnung: Da bezwang der Sozialdemokrat mit knapp 54 Prozent den amtierenden Bürgermeister Carsten Behnk (parteilos) in der Stichwahl und sicherte seiner Partei damit erstmalig den Chefsessel im Rathaus vom Eutin. Die Freude über diesen Wahlsieg währte allerdings nur kurz, denn im Rahmen einer Kassenprüfung des SPD-Kreisverbandes kam nun heraus, dass erhebliche Geldmittel fehlten. Die Rede ist von knapp 44.000 Euro. Der Verdacht viel auf Gehl, der als Schatzmeister die Verantwortung für die Geldflüsse trug. Er hat ein Fehlverhalten mittlerweile auch eingeräumt und einen Großteil des Geldbetrags zurückgezahlt. Zudem ist Gehl aus der SPD ausgetreten, nur am Posten des Bürgermeisters klebt er noch – trotz der laufenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen ihn.

Ist es die Geldnot, die Gehl den Verstand vernebelt? Oder hofft der Ex-Sozi auf den Mitleidsbonus der Eutiner, die ihm den Griff in die Parteikasse verzeihen könnten? – Letzteres zu glauben wäre allerdings illusorisch. Es dürfte deshalb nur eine Frage der Zeit sein, bis der öffentliche und mediale Druck wächst und den 42jährigen Familienvater zu einem Einlenken, sprich Amtsverzicht, drängt.

Die Causa Gehl kommt für die Sozialdemokraten allerdings zur Unzeit, wählt Schleswig-Holstein doch in zwei Wochen einen neuen Landtag. Gut möglich, dass sich der unappetitliche Vorgang nun auf das Wahlergebnis auswirkt. Und je länger sich der Ex-Sozialdemokrat gegen einen Amtsverzicht wehrt, desto größer dürfte die Wut und das Unverständnis der Wähler werden, und das nicht nur in Eutin. Dieses könnte dann der AfD am Wahltag in die Karten spielen.

Dieser Artikel ist zuerst auf dem konservativen Nachrichtenportal BLAULICHTBLOG.de erschienen.

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