Lügenpresse und Agitation: ein Praxisbeispiel von ca. halb-links

Die Hamburger Morgenpost (Mopo) ist eines der Blätter, die Uta Ogilvie’s stillen Merkel-muss-Weg-Demos den Stempel "Rechts" aufdrückten. Nun entrüstet man sich über journalistischen Gegenwind und liefert in jenem Artikel gleichzeitig anschauliche Lehrstücke linker Agitationstechniken, angesichts derer ich nicht widerstehen kann, diesen Blogartikel zu schreiben.

Zitat Mopo aus dem o.a. Link: Was war das für eine Demo? Am Montag versammelten sich 120 Menschen am Jungfernstieg. Motto der Veranstaltung: „Merkel muss weg!“ Optisch angereichert wurde die Veranstaltung durch empor gereckte Schilder, deren sprachlichen Duktus man aus dem Pegida-Umfeld kennt. So stand zum Beispiel auf einem Kreuz zu lesen: „Deutschland 2018 – Merkel Djihad“. Zitat Ende. Dieses einzelne Djihad-Kreuz war wohl das böseste, was die Mopo an der Demo ausmachen konnte, denn warum sollte man Hardcore-Nazi-Fakten verschweigen? Zwischen den Zeilen schreibt die Mopo also, daß es keine Rednerbühne gab, keine Sprechchöre, Megaphone oder anderen Lärm, keine Fahnen, keinerlei Gewalt, keine Marschblöcke, keine Vermummung oder sonstwie provozierende Kleidung – tja, dann muß man sich als Mopo-Reporter eben an empor gereckten Schildern abarbeiten. Nur "gezeigte" oder "hochgehaltene" Schilder als Normalfall fast jeder Demo hätten wohl nicht genug von der Tatsache abgelenkt, daß Frau Ogilvie’s Demo keine dominierenden rechten Themen hatte.

Zitat Mopo: Schon im Vorfeld waren die Sicherheitsbehörden alarmiert, brachten Hundertschaften und Wasserwerfer in Stellung. Auf linken Internetseiten war zur Gegendemonstration aufgerufen worden. Zitat Ende. Hier wird klammheimlich der Kausalzusammenhang ausgeblendet um zu suggerieren, die Polizei hätte auf ein bekanntes Gewaltpotential der Olgivie-Demo reagiert. Richtig wäre z.B. folgender Text gewesen: "Schon im Vorfeld waren die Sicherheitsbehörden alarmiert, brachten Hundertschaften und Wasserwerfer in Stellung, weil auf linken Internetseiten zur Gegendemonstration aufgerufen worden war." Was linke (Gegen-)Demonstrationen bedeuten können, hatte die Hamburger Polizei zuletzt beim G20-Gipfel eindrucksvoll erfahren.

Zitat Mopo: Ogilvie selbst erzählte der MOPO, es habe in der Nacht vor der Demonstration einen Farbbeutel-Anschlag auf das Wohnhaus ihrer Familie gegeben. Zitat Ende. Hier wird linke Gewalt auf das kleinste Ereignis reduziert, die "großen Taten" werden verschwiegen: Tatsächlich verursachte der sogenannte Farbbeutel-Anschlag ca. 30.000 € Schaden, hätte Frau Ogilvie's Kinder verletzen können, vertrieb die Familie aus ihrem Haus und brachte Frau Ogilvie aus Angst um ihre Familie von weiteren Demos ab.

Zitat Mopo: Allerdings war auf Facebook für eine Weile eine Formulierung lesbar, die das Wort "Neo-Nazis" enthielt und in dieser Form nie erscheinen sollte. Zitat Ende. Trotzdem ist es erschienen, und zufällig hat genau dieses Wort bei der Antifa eine reflexhafte Mobilisierungswirkung: "Los, raus auf die Straße und Krawall machen!" Alles natürlich total versehentlich, denn Krawalle anzuheizen käme dem Mopo-Team nie in den Sinn, und die Mopo ist ein politisch neutrales Blatt mit sachlicher Berichterstattung. Ja nee, ist klar.

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Spinnchen

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Tourix

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