einst hatte ich eine christliche vergangenheit, die - zugegebenermaßen - angeheiratet war. denn von herkunft her war da kein gott.

meinem vater, als oberschlesier schwerst katholisch, war es hart angekommen, dass sein priester nach krieg und kriegsgefangenschaft keine andere sorge hatte als die in einigen jahren nicht gezahlte kirchensteuer. mein vater hatte sich trost versprochen für all das, was ihm so widerfahren war. den kriegte er nicht und fragte sich, was das wohl für ein vertreter gottes sein könne, der nichts und gar nichts verstand von dem, was ihm selbst erspart geblieben war.

so wurden wir kinder heiden und wären es geblieben.

was mich betraf: bis zu jenem, der allmorgendlich in der bibel las und fest an all das glaubte bis (was weiß denn ich?) vielleicht jenseits der zeit mit mir. die kinder wurden getauft und sind inzwischen vom glauben abgefallen. obwohl sie beide in religiösen einrichtungen arbeiten. wie ich das sehe, leben sie keinen glauben, sondern etwas, das zum job dazu gehört. wie vermutlich viele, die ihre lebenshaltung christlich-abendländisch nennen, ohne dabei wirklich kontemplativ zu sein. diese dinge gehören zu ihrem leben dazu, ohne ihre seelen wirklich zu erreichen. sie gehen zu den gottesdiensten, die verpflichtend sind, ohne an gott zu denken.

und auch ich, die ich mein leben lang suchte nach etwas, das sinnstiftend sein könnte, fand mich dann eher im buddhismus wieder.

der mir keine schuld auflud und klar machte: das leben ist leiden. aber wir können besser werden. jedes mal wieder. die anzahl der versuche ist unendlich. und keiner nimmt keinem etwas übel. der mensch ist nun einmal so. und die ganz großen unter uns haben geduld genug, auf die ganz kleinen zu warten.

aber immer um die weihnachtszeit holt mich das christentum ein. so nahe bei der kirche, wie ich wohne, ergibt es sich von selbst, dass ich - auch ohne besuch des gottesdienstes - teilhabe. dann stehen die bläser oben auf dem kirchturm. und während ich das weihnachtsmahl bereite, blasen sie die altbekannten lieder, die mir heute schon im kopf und auf der zunge sitzen.

und dann, während der herd dampft, habe ich die balkontür in der küche offen und singe laustark mit. (pfeif drauf, was die nachbarn denken!)

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