Hilfe! Die Frauenversteher kommen

Es soll ja nun keiner sagen, dass man in den sozialen Medien nichts lernt.

Dass ich trotzdem vieles nicht begreife, liegt wohl an mir und meinen eingeschränkten intellektuellen Möglichkeiten. So als Frau muss ich schon zugeben, dass es der Männer bedarf, mir die Welt zu erklären.

Komisch, dass ich über manchen Lebensabschnitt ganz gut auch ohne ausgekommen bin. Was - das ist das erste, das ich gelernt habe - wohl daran liegen muss, dass ich wegen meiner Hässlichkeit keinen abgekriegt hätte. Was mich, Punkt 2, zu einer von Partnerschaften und dem männlichen Wohlwollen abhängigen Frau erklärt. Denn schließlich, Punkt 3, ist es das größte Glück einer Frau, einen Mann zu haben und Kinder zu kriegen.

Frag mich bloß keiner, wo da die Gleichberechtigung ist - die, Punkt 4, wir ja nicht mehr brauchen, weil alles schon geklärt ist. Und das bringt mich zu Punkt 5. Hässlich und männerlos, wie ich nun einmal sein muss, ist es quasi zwangsläufig, dass ich Feministin(!) sein muss, was neuerdings nicht mehr das Gleiche ist wie eine, die sich um Gleichberechtigung bemüht. Ihwo! Feministinnen stehen gleich neben den Kampflesben, die nichts unversucht lassen, Männer zu knechten, zu verhauen und zu vergewaltigen, weil sie ja eh nicht auf Männer stehen und die deswegen hassen.

Blöd nur, dass ich das ganze Programm absolviert habe: Ehe, Kinder usf.

Das, Punkt 6, macht mich zur alten Schabracke, die bestenfalls noch die Chance hat, sich einen jungen Flüchtling als Sklaven zu halten, weil niemand anders sich an meinen Gammelfleisch vergreifen wollen würde.

Was ein Glück, dass ich die Familienphase hinter mir habe. Andernfalls hätte ich mich noch mit diesen Fragen hier auseinandersetzen müssen:

Ist es nun besser, die Kinder selbst und zu Hause zu erziehen (weil: Kindererziehung gehört mehr anerkannt. Wobei es im Nebulösen bleibt, von wem. Am besten doch von den Vätern, die abends nach der Arbeit über den einen Legostein, der liegengeblieben ist, stolpern und empört feststellen: "Ich möcht nur wissen, was du den ganzen Tag gemacht hast!" Ja, klar, frau war den ganzen Tag an der frischen Luft, hat die Kinder am Klettergerüst geparkt und selbst stundenlang mit dem Handy rumgefummelt.) oder

sollte frau doch lieber, wenigstens ein bisschen, arbeiten gehen? Da müssen die armen Kinder zwar in fremde Hände. Aber zum Glück gibt es ja seit ein paar Jahren keine Rabenmütter mehr, wenigstens nicht deswegen.

Der Vorteil des Arbeitengehens liegt auf der Hand, solange irgendwer (unklar wer) die Kindererziehung anerkennen soll, kommt nicht viel dabei heraus.*

Und schließlich sind, abgesehen vom erfreulichen Zuverdienst, viele Ehen heute nicht mehr in Stein gemeißelt. Ist die Trennungszeit da, wäre es schon praktisch, wenn sie, die ja wahrscheinlich die Kinder immernoch erzieht, ihrem Ex nicht auf der Tasche liegt. Denn, das muss sie doch begreifen, die Zeiten, in denen er ihr die Notwendigkeit ihres Karriereknicks wegen der Kinder (und ein bisschen auch seinetwegen, der es ganz praktisch fand, dass ihm der ganze häusliche Bettel vom Hals gehalten wurde) in den buntesten Farben gemalt hat, sind nun vorbei.

Da darf sie jetzt auch nicht böse werden und albern daher reden, dass sie nur ein Leben hat, von dem jetzt ein Gutteil dank nicht eingehaltener Versprechen vorbei ist. Sondern soll sich wacker daran machen, wieder auf ganz eigenen Füßen zu stehen. Schließlich leben Frauen ja länger als Männer, was ihnen ganz schrecklich tolle Möglichkeiten eröffnet.

Was ein Glück, dass diese Zeiten nun vorbei sind.

So muss ich mich lediglich noch mit der Frage auseinandersetzen, wie ich so durchs leben komme als hässliches Gammelfleisch und vollkommen unbemannt.

Soll ich lieber den aus dem Nachbarhaus oder den anderen nehmen, der gestern wieder einmal anrief?

Wer hat denn nun Recht? Meine Mutter (die es von ihrer Großmutter hatte: "Ein Mann ist ein Mann und wenn er im Bett liegt und hustet.";) oder ich, die ich meine, dass ich entweder etwas "Richtiges" oder gar nichts an meiner Seite haben will?

Liebe Frauenversteher: Bitte helft mir in dieser für mich so lebenswichtig scheinenden Frage!

*Die Geschichte von Jeder, Jemand, Irgendwer und Niemand!

Dies ist die Geschichte von vier Personen, die JEDER, JEMAND, IRGENDWER und NIEMAND hießen. Es galt eine wichtige Arbeit zu erledigen und JEDER war sich sicher, daß JEMAND es tun würde. IRGENDWER hätte es tun können aber NIEMAND tat es. JEMAND wurde deshalb sehr ärgerlich, da es JEDER'S Arbeit war. JEDER dachte, das IRGENDWER es tun könnte, aber NIEMAND erkannte, daß JEDER es nicht tun würde. Das Ende von der Geschichte ist, daß JEDER JEMAND die Schuld dafür gab, daß NIEMAND tat, was IRGENDWER hätte tun können.

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