Sexismus? wie langweilig

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Wenn Ich die Selbstbeschreibung von Jenna Behrends im fEdition-Blogg lese, denke ich: "Ein Praktikum bei einer Zeitung (Journalistische Ausbildung), ein Jurastudium nicht mal abgeschlossen, vom Dorf in die Stadt gezogen. nebenbei noch ein Kind bekommen und ohne eine politische Vorbildung, nach einem Jahr Parteimitgliedschaft gleich einen Listenplatz für die Berlinwahlen bei der CDU. Und dann noch einen mit Erfolgsaussichten (was beim Ergebnis der CDU schon einiges heißen will). WOW.

EditionF.com https://editionf.com/@/JennaBehrends

Leider tut sie dann das, was solche Frauen - so will es mir langsam erscheinen - offensichtlich am besten können: Sie schreit "Sexismus!".

Weil, .... ja warum eigentlich? Weil ihr hinter vorgehaltener Hand mit mehr oder weniger deutlicher Wortwahl eine Affäre unterstellt wurde? Weil es so aussieht, dass sie sich diese "Parteikarriere" erschlafen hat?

Ich weiß nicht, was mich mehr ärgern soll.

Dass diese Frau so dämlich ist, das Klischee der eigenverantwortungsunfähigen Jungfeministin so deutlich zu strapazieren, oder dass die Presse sofort auf den Zug aufspringt und das große Wochenendthema "Sexismus in der Politik" daraus macht.

Die junge "PolitikerIn" schreibt in schlecht abgekupferten Anne Wizorek Stil ("Liebe Partei,wir müssen reden. Nein, nicht über das Wahlergebnis, sondern über dich. Darüber, wie du mit Frauen umgehst und deine Zukunft verspielst. Du beklagst häufig, dass junge Menschen und insbesondere Frauen sich nicht für dich interessieren. Nach einem intensiven Jahr mit dir weiß ich, woran das liegen könnte: an dir." ) und tut so, als wäre es einen deut anders, wenn ein junger attraktiver, mehr durch Aussenwirkung als durch Leistung in Erscheinung tretender Jungpolitiker, der die Grande Damen der CDU umschwärmt, in irgendeiner Form mit anderen Gerüchten konfrontiert worden wäre, wenn er nach knapp einem Jahr Parteimitlgiedschaft bereits einen Listenplatz mit Erfolgsaussichten zugeschoben bekommen hätte. Glaubt irgendjemand, dass das anders gelaufen wäre, wenn der Schülerpraktikant von Ole von Beust nach einem Jahr CDU-Mitgliedschaft gleich einen Platz in der Bürgerschaft bekommen hätte?

Zugegeben, der große Unterschied ist, dass der vermutlich wenig Mitleid bekommen hätte, wenn er versucht sich dann zum Systemopfer zu stiliseren, nur weil die Leute darüber tuscheln. Schon gar nicht, wenn er wie im Fall von Jenna Behrends selber die Gerüchte um eine Affaire befeuert hätte, wie die Femen Mitbegründerin Zana Ramadani und Sandra Cegla in einer gemeinsamen Presseerklärung der Frauen-Union Mitte versichern. Frau Behrends wird dort mit dem Angebot einer eidesstattlichen Versicherung zitiert "Mit dem Peter Tauber, das muss jetzt aber unter uns bleiben, die Gerüchte stimmen. Ich hatte ein Verhältnis mit ihm."

Ich vermute einfach mal, wenn die junge Dame mehr als das bewusste Einsetzen ihrer äußeren Qualitäten hatte anbringen können, um ihren Quereinsteiger-Erfolg zu rechtfertigen, und sie die Verbreiter dieser Gerüchte (wie ihr von Frau Cegla empfohlen wurde) direkt angesprochen hätte, dann wären diese Gerüchte relativ schnell verstummt. Jemand, der sich seiner hercullischen Leistung bewusst gewesen wäre, mit welcher er sich diesen Listenplatz bereits nach einem Jahr Parteimitgliedschaft errungen hätte, ohne sich als Parteisoldat hochdienen und bereits sein Taschengeld für den Mitgliedsbeitrag der Jungen Union investieren zu müssen, der würde gelassener damit umgehen, wenn Neider ihm seinen Erfolg mit solchen Gerüchten madig machen.

Solche Neider gibt es leider immer. Auch junge männliche Quereinsteiger müssen sich gegen sie durchsetzen, und ob sie das schaffen zeigt meist, ob sie der Erwartung, die in sie als Hoffnungsträger gesteckt wurde, auch gerecht werden.

Oder fragen sie doch mal, wie Katja Suding sie damit umgegangen ist, als Jörg Rupp zur Hamburgwahl twitterte "muss man sich mal vorstellen: mit Titten und Beinen anstatt Inhalten."

Wenn Frau Behrends für sich proklamieren könnte, dass sie irgendetwas bemerkenswertes getan hätte, um die CDU vor dem Scheintod zu bewahren, (abgesehen davon ein vielleicht mal etwas attraktiveres Gesicht für die Wahlplakate zur Verfügung zu stellen), wäre sie mit solchen Gerüchten vermutlich auch gelassen umgegangen und hätte mit einem Portefolio an Antworten aufwarten können anstatt sich zum Opfer zu stiliseren.

Die alte Sexismuskeule ist abgenutzt

John Lennon soll mal gesagt Haben, "Frauen sind die modernen Neger". Abgesehen davon, dass man das - selbst bei den Frauen der 60er - für eine unbillige Verharmlosung von Sklaverei und Apartheid sehen könnte, so kann ist man fast geneigt zu sagen "Sexismus ist die Nazikeule des 21.Jahrhundert".

Ich muss da immer an eine Diskussion denken, die ich mit einem Juden über das Wechselmodell geführt habe. Aus heiterem Himmel warf er mir vor, dass ich ja auch gleich seine Deportation fordern könnte, weil ich nicht einer Meinung mit ihm war. Dabei war mir seine Religion vollkommen egal, solange man Dummheit noch nicht zur Religion gemacht hat.

Es gibt auch Männer, die der Meinung sind sie wären nur nicht befördert worden, weil sie nicht die Cousine oder der Bruder vom Chef waren, oder weil der attraktivere Kollege der HRlerin aus dem Assesmentcenter besser den Hof gemacht hat, oder weil die Abteilungsleiterin meinte, er hätte eine Affäre mit der Teamleiterin. Sowas gibt es auch zur genüge. Nur interessiert sich niemand dafür, wenn diese Männer meinen, sich zum Opfer stilisieren zu müssen.

Das einzige Ergebnis, welches diese junge Dame "für Deutschland" erreichen wird ist, dass sich jeder Politiker dreimal überlegen wird, eine junge, unbekannte - vielleicht sogar begabte - Quereinsteierin zu protegieren, wenn diese ein gewisses Attraktivitätsmaß übersteigt. Frau Behrends ist eine deutsche Charlotte Proudman. Und man kann es Arbeitgebern sogar nicht einmal übel nehmen, wenn solche Frauen keine Karriere mehr in Unternehmen und Parteien machen, denn wer will schon bei jeder Kritik, die sich auch Männer anhören müssen, mit einer Sexual Harasmentklage oder einem Sexismus Shitstorm bei Twitter rechnen müssen, weil man diesmal leider eine Frau angesprochen hat.

Zukünftig werden junge attraktive Frauen vermutlich unabhängig von ihrem politischen Talent nur noch auf Basis ihrer bereits erbrachten Leistung befördert. Und dann hätte Frau Behrends eigentlich noch die nächsten drei jahre Flyer in der Fußgängerzone verteilen dürfen, bevor sich die Gremien auch nur ansatzweise mit der Frage beschäftigen, ob sie geeignet ist für einen Listenplatz ist.

Aber soviel Durchhalte vermögen hat sie ja schon vor 5 Jahren nicht gezeigt, als sie in einem Selbstversuch probierte sich - als Quereinsteierin ohne Germany's Next Topmodel-Zertifikat - das Leben auf dem Laufstegen der Modewelt zu finanzieren. Frei nach dem Motto "Warum noch hart ackern, wenn ich einfach vor der Kamera posieren könnte? Meine Maße sollten stimmen: Supermodel Julia Stegner hatte mit denselben zumindest Erfolg."

Vielleicht gibt ihr dann im nächsten Jahr ja mal jemand die Gelegenheit einen Artikel zu schreiben, wie sie daran scheiterte als Quereinsteigerin eine Karriere in der CDU hinzulegen. Ich hoffe, es ist dann nicht der Stern, der versucht daraus die nächste Titelgeschichte "Der Herrenwitz reloaded" zu machen, denn langsam werden diese Sexismusdebatten echt langweilig.

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Aranxo

Aranxo bewertete diesen Eintrag 24.10.2016 00:54:06

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