Die Nazis, das wird gerne vergessen, kamen in einer Koalition mit Konservativen und Reaktionären an die Macht, die sie dann 12 Jahre lang nicht abgaben. Über die Folgen schweigen wir lieber. Es zeugte deswegen von einem gewissen Geschichtsbewusstsein, dass man in der CDU stets betonte, man habe eine „Brandmauer“ gegen die AfD errichtet, was um so sinnvoller ist, da in dieser Partei seit einigen Jahren der rechtsradikale „Flügel“ den Ton angibt und den ideologischen Rahmen bestimmt. Um so beschämender ist es daher, dass der Parteivorsitzende Merz am 23.7.23 als Reaktion auf die Erfolge der AfD bei einigen Wahlen und Umfragen erklärte, es müsse „nach Wegen gesucht werden, wie man gemeinsam die Stadt, das Land, den Landkreis gestalte“.

Das Adjektiv „gemeinsam“ sorgte für Genugtuung bei der AfD und ihrem digitalen Followermob und für Entsetzen bei denjenigen CDU-Politiker*innen, die immer schon ahnten, dass Merz vor allem für das gewählt wurde, was er eben nicht war, nämlich ein Anhänger Merkels. Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass auch sie recht bald den Charme des Opportunismus entdecken und gemeinsam mit dem Vorsitzenden die Brandmauer schleifen werden. Es sollte sich daher jede*r daran erinnern, was er an diesem 23.7.2023 getan hat. Das Datum könnte noch einmal wichtig werden.

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Matt Elger

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Aron Sperber

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rahab

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