NEWS-Kulturchef Heinz Sichrovsky: Verstopfung als Nebenwirkung von Corona

Heinz Sichrovsky, der NEWS-Kulturchef, ist einer der wenigen Journalisten, die sich noch eine eigene Meinung leisten. Dass der Kritiker, der sich auch beim Boulevardblatt Kronenzeitung, sowie beim ORF (Erlesen) ein Zubrot verdient, neuerdings an Verstopfung leidet, ist wohl einer noch nicht erforschten Nebenwirkung von Corona geschuldet. Im folgenden ein "Original-Sichrovsky" und mein Kommentar des Kommentars:

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Sichrovsky: Zugesperrt wird wohl nicht mehr. Ich höre das sogar von den umsichtigsten Entscheidungsträgern, und ich hoffe es inständig. Nicht in erster, aber auch nicht in letzter Linie, weil ich mich und Sie ein Jahr lang mit dem so bornierten wie widersinnigen Verfahren der politisch Unverantwortlichen bemüht habe: Liftkabinen und Baumärkte mit Menschen zu verstopfen, aber die lückenlosen und kostspieligen Präventionskonzepte der Theater zu ignorieren. TH: Baumärkte waren sicher nie mit Menschen verstopft, zumal diese Märkte monatelang zugesperrt waren. Und von verstopfen Liften hat nicht einmal die Krone berichtet. Das klingt wie das dringende Bedürfnis eines Autors, die eigenen Verstopfungsprobleme literarisch verklausuliert zu verarbeiten. Widersinnig ist die Sperrung der Theater nicht deshalb, weil Baumärkte fallweise wieder aufsperren durften, sondern deshalb, weil alle Lockdown-Maßnahmen nachweislich nichts gebracht haben. So hat die "2. Welle" trotz zehnfacher Einschränkungen zur Verzehnfachung der Corona-Fälle im Vergleich zur "1. Welle" geführt.

Die Gesundheitsagentur AGES hat übrigens die Zahlen für den August veröffentlicht: 38,4 Prozent der furchterregend in die Höhe schießenden Infektionen danken wir dem kriminellen Pfusch an den Grenzen. Für nicht wahrnehmbare 0,7 Prozent hingegen sind die Kulturinstitutionen verantwortlich. Sie werden in dieser Hinsicht nur noch vom Gesundheitsbereich mit 0,6 Prozent unterboten (was ich mir auch ausgebeten haben möchte). Der infizierte Besucher der Salzburger "Jedermann"-Premiere blieb übrigens unter 76.500 aus 39 Nationen ein Einzelfall. Er war geimpft, hat niemanden angesteckt, und seine Infektion wäre unentdeckt geblieben, hätte er nicht bald nach der Premiere bedauerlicherweise einen Herzinfarkt erlitten und wäre routinemäßig auf das Corona-Virus untersucht worden. TH: Alle "Fallzahlen" sind in Wahrheit eine "nicht wahrnehmbare" Größe in Relation zur Anzahl der Bevölkerung. Die hysterische Panikterminologie eines Schmierenkomödianten - "furchterregend", "in die Höhe schießende Infektionen", "krimineller Pfusch an den Grenzen" - hat der NEWS-Kulturchef offenbar vergessen, bei der Rezeption der Krone abzugeben. Schön, dass er wenigstens dem Jedermann-Besucher, der nach einer Corona-Impfung an einem Herzinfarkt gestorben ist, ein mediales Denkmal gesetzt hat. Leider aber fehlt die kritische journalistische Frage: mit oder an der Impfung verstorben?

Zusperren wird also nicht mehr möglich sein, und das gilt auch für Kinos, Gasthäuser und Hotels. Aber aussperren schon. Dass, von sehr seriös argumentierten medizinischen Indikationen abgesehen, bis auf weiteres nur zweifach Geimpfte bzw. Genesene mit einer Impfung ins Theater dürfen: Das erscheint mir so nachvollziehbar wie die Maskenpflicht. Denn, ich habe es mehrfach zu bedenken gegeben: Fünfeinhalb FFP2-orchestrierte Stunden "Götterdämmerung" sind zweifellos unangenehm. Aber gar keine "Götterdämmerung" ist eine Katastrophe.TH: Dass ein Journalist auf kritische Fragen vergisst, daran haben wir uns schon lange gewöhnt. Dass er sich offen für ein Apartheidsregime gegen Ungeimpfte ausspricht, ist zum Kotzen.

Es darf auch nicht infrage kommen, wieder die Zuschauerzahl zu begrenzen. Den Theatern Vollbetrieb zu ermöglichen und ihnen damit die Möglichkeit der Kurzarbeit zu nehmen, sie aber gleichzeitig daran zu hindern, Geld zu verdienen: Das entspräche dem obwaltenden Widersinn, der uns umgekehrt zu Sommerbeginn das Unheil klaffend offener Grenzen und aufgehobener Maskenpflicht gebracht hat, als der Kanzler den sich anbahnenden juristischen Problemen ein Paket Populismus entgegensetzen wollte. Da aber auch Geimpfte in seltenen Fällen infektiös sein können, höre ich nun von einer sich vielleicht anbahnenden weiteren Maßnahme, die ich nicht für unzumutbar halte: Ins Theater darf, wer geimpft ist und sich trotzdem einem Test unterzieht. Das ist, zugegeben, lästig. Aber wir Kulturverliebten werden das, von der Libido gezwickt und gebrannt, schon durchstehen.

TH: Wie tief kann ein Journalist einem Kanzler eigentlich in den Arsch kriechen? Sichrovsky stellt in dieser Disziplin einen neuen Rekord auf. Er verweist auf "das Unheil klaffend offener Grenzen" (Wiederholung der einleitenden Polemik zur Übertünchung fehlender Argumente) um dem Kanzler anschließend auszurichten: "wir Kulturverliebten" lassen uns zehnmal Impfen und unmittelbar vor jeder Vorstellung, in jeder Pause und danach auch nochmals testen, wenn wir nur unsere "Libido" ausleben dürfen. Das ist Sado-Maso für Kulturlüstlinge. Alle anderen Kulturinteressierten dieses Landes können sich auch ein Theater ohne nichtssagenden Test, ohne notfallszugelassene Impfung und sogar ohne Maske vorstellen. Lieber Heinz Sichrovsky: Auf so einen Verteidiger der Kultur dieses Landes kann ich als Kulturschaffender verzichten.

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