Heimkinder und ihr Schicksal

Immer hören und lesen wir nur Flüchtlinge, Flüchtlinge.

Es wird immer wieder gerne vergessen, wie viel Unrecht den eigenen Kinder geschehen ist und geschieht. Wie viel Traumen weiter bestehen auch bei den Erwachsenen Menschen, die dieses Unrecht was ihnen angetan wurde, nicht verarbeiten können. Weil es nicht aufhört, bis heute nicht aufhört, Unrecht weiter anzutun.

Natürlich mit fadenscheinigen, abgetroschen Worten, wo man viele noch weiter verletzt, sie als dumm abstempelt, als zu sensibel. Ohne etwas davon erlebt zu haben.

Ich habe es auch nicht erlebt, allerdings halt, die Fürsorge war schon immer anwesend, warum? Weil meine Schwester einen anderen Vater hatte als den meinen. Weil sie die Mutter dieses Vater mit 5 Jahren aus dem Heim befreite und ihr ein neues Zuhause gab. Meine Schwester hatte auch kurz ein Trauma. Zum Beispiel wenn ich überlustig war, sagte sie: "Doris hör auf, sonst kommt die Fürsorge"! Wenn die Fürsorge kam, wurde uns ein weißes Kleid angezogen und wir wurden auf das Bett gesetzt. Durften nur still sitzen, mit einer Puppe in der Hand. Ich liebte aber Rennautos, die wurden versteckt, denn ein Mädchen darf nicht mit Autos in der Wohnung spielen wenn die Fürsorge kommt, auch Hosen darf es nicht anhaben oder wie ein kleiner Lausbub sich benehmen. Bitte sei ruhig ich will ja bei dir bleiben.

So war es und eines Tages kam keine Fürsorge mehr.

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:15

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