30.4.2020 „Tag der Arbeitslosen“: Die Arbeitslosenindustrie steht still, weil das Virus es so will

Anmerkung: Alle Jahre wieder melden sich die üblichen Verdächtigen zum "Tag der Arbeitslosen" und tun so, als würden sie der Heerschar der Arbeitslosen wieder helfen am "ArbeitsMARKT" eine Lohnarbeit zu finden, die nach herrschendem Dogma die einzig mögliche Form der Integration in die Gesellschaft sein soll. Dabei vergessen die oft hoch subventionierten "Hilfsorganisationen" und "Sozialpartner" darauf hinzuweisen, daß ein Großteil der Langzeitarbeitslosen gar nicht mehr fähig ist im Hamsterrad der Wirtschaft mitzuhalten, weil sie sich schon zuvor kaputt gearbeitet haben und von der Wirtschaft als nicht rentabel genug ausgeschieden worden sind. Möglichst schnell wieder in den "Normalzustand" zu kommen, bietet daher für die Mehrzahl der Erwerbsarbeitslosen keine Lebensperspektive. Der "Tag der Arbeitslosen" hat also immer weniger mit den Erwerbsarbeitslosen selbst zu tun, als vielmehr mit den Interessen jener Vereine, Firmen und Institutionen, die ihr Geschäft mit der Arbeitslosigkeit machen.

Schluss mit der Arbeitsmarktpolitik, sinnvoll tätiges Leben in Würde für alle!

(Wien, 29.4.2020) Das vom globalen Virenexpress auch in Österreich abgeladene COVID-19 Virus hat auch seine positiven Seiten: Dank autoritär überstürzt verordnetem Teillockdown mit de facto Ausgangssperre im Quasi-Ausnahmszustand, greift eine Entschleunigung des Lebens um sich, die mensch sich sonst nur in Utopien vorstellen konnte. Auch die sonst tagtäglich von AMS und Arbeitslosenindustrie bedrängten Erwerbsarbeitslosen können endlich aufatmen: keine durch die Sanktionenpeitsche erzwungenen Sinnloskurse mit rund um die Uhr Überwachung, keine schlaflosen Nächte wegen unnötiger AMS-Termine, keine zermürbende Arbeitssimulationen am potemkinschen Dorf „Zweiter Arbeitsmarkt“ und kein Stress bei der Jagd nach nicht vorhandenen Jobs am Arbeitsmarkt, wo mensch sich um jeden Preis verkaufen muss. Selbst der Antrag um das Arbeitslosengeld ist für die 10.000 erwerbslos gemachten Menschen von zu Hause ohne bürokratische Schikanen und Vorsprachen möglich.

Hoch fahren auf neuen Bahnen!

Aktive Arbeitslose Österreich regen daher an, die von der Regierung dem ganzen Land verordnete Zwangspause für viele Menschen zum Überdenken der bisherigen Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik zu nutzen. Statt möglichst wieder rasch zurück in das alte Hamsterrad zu springen, ergibt sich eine einmalige Gelegenheit, Alternativen zu jenem auf eskalierenden Konsum und Arbeitszwang beruhenden Industriesystem zu suchen, das uns nicht nur die Klimakrise sondern auch vermehrt auftretende und oft in der Massentierhaltung ausgebrütete Virenepidemien beschert.

Aktive Arbeitslose Österreich fordern daher:

• Schluss mit dem destruktiven Sanktionenregime, das vom Deutschen Bundesverfassungsgericht und vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) als unvereinbar mit der Menschenwürde erklärt wurde.

• Kurzfristig: Erhöhung der Nettoersatzrate auf 80%, Wiedereinführung der Wertsicherung der Leistungen der Arbeitslosenversicherung.

• Umwandlung des Arbeitsmarktservice (AMS), das sich bislang mehr an Unternehmen und Parteipolitik als an den Beitrag zahlenden Versicherten orientierte, in ein Erwerbslosenservice (ELS) [Konzept], in dem Arbeit Suchende eine demokratische Mitsprache haben. Das bedeutet unter anderem:

◦ Freie Wahl der Betreuung beim ELS, die statt nach Geburtstagen nach Fachgebieten organisiert wird.

◦ Freie Wahl der Kurse (Bildungsscheck) und Ressourcen, um wirklich neue Wege selbstbestimmt auszuprobieren.

◦ Förderung echter Alternativen zum Hamsterrad, wie zum Beispiel Projekte solidarischer Ökonomie (z.B. Erwerbslosenselbsthilfeprojekte, Genoss*innenschaften)

• Mittelfristig: Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommen [Volksbegehren] über der EU-SILC Armutsgefährdungsschwelle [Petition Existenzsicherung Corona-Grundeinkommen], finanziert unter anderem aus Tobin-Tax („Spekulationssteuer“), CO2-Steuer (insbesondere auf Flugtreibstoff, Schiffsdiesel), Vermögenssteuer, Virenverbreitungsabgabe auf Massentierhaltung, Flugtickets)

Dank technischem Fortschritt ist ein gutes Leben für alle möglich, wir müssen es auch „nur“ wirklich nachhaltig einfordern und selbst vorleben!

Solidarität, von Polifoto/pixabay https://pixabay.com/de/photos/umarmung-solidarität-frieden-4788167/

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berridraun

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jhuber

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