Die schwerste Prüfung für Deutschland ist der islamische Terrorismus. Das sagte Mutti Merkel in ihrer Neujahrsansprache. Nun, der islamische Terror mit all seinen Neben- und Nachwirkungen ist auch für die EU die schwerste Prüfung und könnte bald zu ihrem Sargnagel werden. Und es ist der islamische Terrorismus, der unsere eigentlich noch vor wenigen Jahren friedliche Welt ins Wanken brachte.

Das sind alles nette Schlagzeilen, aber leider keine wirklichen News. Denn die Schlagzeilen sind vermutlich so alt wie die Menschheit – was hätten die alten Römer wohl so getwittert und gefacebooked, als z.B. Boudicca ganze Stadtbevölkerungen hingemetzelt hat?

Die heute über 40jährigen müssten sich noch an die 1970er Jahre erinnern, als die PLO und ihre Ableger Europa und den Nahen Osten mit Anschlägen überzogen.

Das sind nur zwei Beispiele von unzähligen in der Menschheitsgeschichte. Denn die Welt war noch nie ein friedlicher Platz, ganz im Gegenteil.

Aber weshalb haben gerade jetzt so viele Angst?

Es wäre ein schöner Neujahrsvorsatz, das alles einmal gelassener zu sehen und nicht gleich zu hyperventilieren, wenn die nächste Terror-Meldung über die CNNs und n-tvs Tage lang breitgetreten und seziert wird.

Das ist einer der Hauptgründe für unsere Dauerpanik: In den 70er Jahren, als Palästinenser Flugzeuge sprengten, Synagogen angriffen und auch in Wien ihre Ziele, wie den Flughafen Schwechat, fanden, war das ein Nachrichtenthema. Klar. Für eine begrenzte Zeit, mit limitiert zur Verfügung stehendem Foto- und Bildmaterial. Denn Handys zum Live-Streamen oder Leserreporter gab es damals noch nicht. Relativ rasch ging man damals wieder zur Tagesordnung über. Heute wird bereits eine Terrorwarnung zum 24/7-Thema und zum Dauerbegleiter in den Social Media. Ein Angst-Hype, der in keiner Weise gerechtfertigt ist. Doch ihn möchte niemand bremsen, denn er leistet gute Dienste.

Der Angst-Hype ist z.B. gut für Auflage und Quote. Ganze Kontinente hängen geifernd am TV- oder Handy-Screen, wenn in epischen (Live-) Berichten die neuesten Bilder hereinkommen. Es ist billigstes Programm: Dutzende Male die gleichen Videosequenzen zu senden, versehen mit oft strohdummen Kommentaren und elendslangen (Experten-) Analysen, die ihre finalen Weisheiten zum Besten geben, noch bevor die Toten abtransportiert sind. Diese Berichterstattung kostet den Bruchteil „regulärer“ News-Stories. Tolle Quote zum Dumping-Preis.

Straßenumfragen, von denen man die angstvollsten, extremsten und zumeist auch dümmsten Interviews ausstrahlt, sorgen für weiteres kollektives Unbehagen: Wenn doch alle Angst haben… die werden schon Recht haben.

Oder eben auch nicht.

Wir haben uns an Krebstote gewöhnt. Die meisten von uns haben vermutlich bereits ein Familienmitglied deshalb verloren. Doch sprechen wir ständig darüber, dass die nächste Zigarette, der nächste Wodka, der nächste fette Schweinsbraten ein Riesenschritt ins Grab sein könnten? Berichten Medien 24/7 über die neuesten Opfer von Brust-, Prostata-, Lungenkrebs & Konsorten? Analysieren da an Runden Tischen Stunden lang Experten die tragischen Einzelschicksale bis hin zu Dauerspekulationen über Ursachen? Lassen wir denn alles Ungesunde weg und bibbern ständig ob der latenten Krebs-Angst? Nein, wir haben uns daran gewöhnt. Ähnliches gilt für Verkehrstote, etc.

Wenn wir einmal scharf nachdenken – kannten wir ein Terroropfer persönlich? Oder war zumindest jemand aus unserem Freundes- oder Bekanntenkreis betroffen? Die meisten werden das wohl mit Nein beantworten. Die Gegenprobe: Wie viele Krebs- oder Verkehrstote gibt es in Ihrem Umfeld? In meiner nächsten Familie sind es zumindest drei.

Zurück zum Neujahrsvorsatz. Gelassenheit. Ja, das ist einmal gut. Zu akzeptieren, dass das Leben nun mal lebensgefährlich ist und nicht berechenbar, manchmal mehr, manchmal weniger. Und, dass wir ein bisschen weniger den Angst-Hypern und Angst-Profiteuren auf den Leim gehen.

Prosit 2017!

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